Sundern. Erst in den Schlusssekunden entschied sich das Derby zwischen dem HV Sundern und dem TV Neheim. Warum der Sieg für Neheim so wichtig war.

Es ist jammerschade, dass es das Derby in der Handball-Bezirksliga zwischen dem HV Sundern und dem TV Neheim auf unbestimmte Zeit nicht mehr geben wird. In puncto Unterhaltungswert ragte nämlich nicht nur das Torrekord-Hinspiel (45:36) heraus, sondern auch der zweite Vergleich. Wieder gelangen dem Tabellenschlusslicht aus Sundern 36 Treffer, aber wieder ging es leer aus.

Neheim: Pater trifft in Überzahl

Denn auf das Überzahl-Tor von Moritz Pater hatte der bereits feststehende Kreisliga-Absteiger keine Antwort mehr und unterlag unglücklich mit 36:37 (18:19). Für die Neheimer, die sich zwei Rote Karten einfingen und aufgrund der kurzfristigen Ausfälle von Hannes Koch, Max Spitthoff und Felix Pater in der Schlussphase kaum Wechselmöglichkeiten hatten, war der Erfolg im Kampf um den Ligaverbleib enorm wichtig, denn der Vorletzte Wickede feierte gegen Villigst-Ergste II seinen zweiten Sieg (33:27).

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Entsprechend erleichtert riss TVN-Trainer Wolfgang Burgard beim Abpfiff die Arme hoch und resümierte: „Heute zählen nur die zwei Punkte. Wir haben nicht gut verteidigt und unnötig viele Zeitstrafen kassiert, aber man muss auch anerkennen, dass Sundern keineswegs wie ein punktloser Tabellenletzter aufgetreten ist.“

Sie schenken sich im Derby nichts: (von links) Der Sunderaner Alexander Rauch klammert Neheims Sören Frohne, während Lukas Grote nicht mehr helfen kann
Sie schenken sich im Derby nichts: (von links) Der Sunderaner Alexander Rauch klammert Neheims Sören Frohne, während Lukas Grote nicht mehr helfen kann © Thomas Nitsche

Tatsächlich machte das Team von Alfred Klein viel Tempo und holte eine Reihe von Strafwürfen heraus, die vom in Halbzeit eins überragenden Niklas Rapude nervenstark verwandelt wurden. Der Aufbauspieler schwang sich auch aus dem Feld heraus zum gefährlichsten Angreifer auf und verbuchte mit elf Treffern bis zum Seitenwechsel eine persönliche Rekordmarke. Trotzdem lief der HVS über weite Strecken einem Rückstand hinterher, denn Torjäger Lukas Grote wirkte gehemmt, zudem blieben die Flügelspieler wirkungslos, brachte auch Kreisläufer Andreas Sterz keinen präzisen Abschluss zustande.

Schwere Knieverletzung

Beim Stand von 5:8 (11.) kam Justus Nöggerath gegen den in den Kreis springenden Linkshänder Mats Schulte zu spät. Schultes laute Schreie ließen schon erahnen, dass er sich eine schwere Knieverletzung zugezogen hatte. Unter diesem Eindruck zückten die Unparteiischen die Rote Karte. Mehrfach agierte Sundern in doppelter Überzahl, aber die Ausbeute hielt sich in Grenzen. Zudem wurde es den geschlossener wirkenden Neheimern zu leicht gemacht, Lücken zu reißen. So wurde aus dem 7:8 ein 8:13.

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Doch der künftige Kreisligist, der auf Thomas Maassen und die Stiller-Brüder verzichten musste, zeigte eine gute Moral und kämpfte sich, unterstützt durch einige Parden von Torhüter Philipp Feische wieder heran. Mit vier Toren in Serie sorgte der künftige Arnsberger Rapude sogar für die 16:15-Führung, doch Steffen Hackmann per Nachwurf und Dominik Lutter drehten das Blatt zugunsten des TVN. Lutter kassierte wegen eines Fußtritts gegen den nun aufdrehenden Grote die Rote Karte (41.).

Der finale Fehlwurf

Rapude wurde zwar jetzt enger gedeckt, aber dafür trumpfte neben Grote auch die Youngster Alex Rauch und David Höller auf. Die lautstark anfeuernden HVS-Fans freuten sich darüber, dass zum 28:28 der Ausgleich hergestellt war. Letztlich war es der finale Fehlwurf von Jan Waelter, der den ersten Saisonpunkt verhinderte. Fazit von HVS-Trainer Alfred Klein: „Irgendwas fehlt bei uns immer.“

HVS: Vucic (19. Feische); Rapude (13/6), Grote (7), Rauch (7), Höller (5), Waelter (3), Klippert (1), Sterz, Schüler, Lotze. - TVN: Liebig, Funke; M. Pater (9/2), S. Frohne (6), Caruso (6), Hackmann (5), Kintgen (4), T. Frohne (4), Nöggerath (2), Lutter (1), Kneer.