Winterberg. Ein Karrierehighlight: Der 17-jährige Skispringer Lukas Nellenschulte aus Winterberg startete beim European Youth Olympic Festival. So lief’s:

Dafür ist Marius Kappes zu sehr Trainer, als dass er versucht wäre, um den heißen Brei herumzureden. „Es waren nicht seine besten Sprünge“, sagte Kappes deshalb offen und ehrlich über die Auftritte des Skispringers Lukas Nellenschulte vom SK Winterberg bei der Winter-Ausgabe des European Youth Olympic Festivals (EYOF). „Aber wir konnten zufrieden abreisen“, ergänzte er. Denn selbst diese Sprünge brachten Nellenschulte auf das Siegerpodest. Und wer sich mit ihm über die Tage in Italien und Slowenien unterhält, dem erzählt der 17-Jährige begeistert von einem einmaligen Erlebnis.

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„Es war eine geile Woche“, resümierte Nellenschulte die mit der Eröffnungsfeier in Triest beginnende und mit der Abschlusszeremonie in Udine endende Zeit. „Es war eins zu eins wie bei den Olympischen Spielen“, ergänzte der Sauerländer. Und wenn eines seiner Karriereziele nicht bereits im Vorfeld Sprünge im Zeichen der fünf Ringe gewesen wären, wären sie es jetzt.

Beim Nachwuchs eine derartige Begeisterung für den Sport und die olympische Bewegung zu wecken, das ist Sinn und Zweck des European Youth Olympic Festivals. „Wir haben zig neue Leute kennengelernt und mussten uns überwiegend auf Englisch unterhalten“, erzählte Nellenschulte, dessen Wettkämpfe nicht in Italien, sondern im slowenischen Planica stattfanden.

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Bei allem Drumherum – die Basis des EYOF bleibt der Sport. Nellenschulte erreichte im Einzelwettbewerb mit Rang 22 einen Platz im Mittelfeld und steuerte anschließend seinen Teil dazu bei, dass die deutsche Mannschaft, der neben ihm Alex Reiter, Julian Fussi und Lasse Deimel angehörten, hinter Österreich und Polen zur Bronzemedaille sprang.

Winterberg: technische Schwierigkeiten für Nellenschulte

„Ich bin mit der Schanze in Planica über die gesamte Zeit nicht so gut zurecht gekommen“, sagte der Winterberger selbstkritisch und haderte unter anderem mit seiner Anlaufposition. „Er hatte von Beginn an technische Schwierigkeiten, hat aber insgesamt ein gutes Niveau gezeigt“, sagte und lobte Landestrainer Marius Kappes. „Der Mannschaftswettbewerb war echt spannend“, ergänzte der Coach, „umso mehr haben wir uns alle über die Medaille gefreut.“

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Denn – wie bei den Olympischen Spielen – gab es die Medaillenvergabe nicht an der Schanze, sondern im Rahmen einer feierlichen Medaillenzeremonie in Tarvisio. „Das war schon ein besonderes Erlebnis“, sagte Nellenschulte. Zumal er sich mit seinen Mannschaftskameraden eine Medaille als Ziel gesetzt und erreicht hatte.

Den abschließenden Mixed-Wettbewerb, bei dem Deutschland hinter Slowenien und Polen erneut eine Bronzemedaille gewann, begleitete der Sauerländer am Funk und freute sich anschließend mit. „All das macht diese EYOF-Spiele unvergessen“, erklärte auch Vater Rainer Nellenschulte begeistert.

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Allerdings wartet der graue Alltag nach den bunten Tagen beim EYOF bereits wieder auf den 17-Jährigen. „Ich fahre am Donnerstag nach Villach, um dort im Deutschlandpokal zu springen“, erklärte er. Anschließend geht es im Alpencup weiter. Schwer fällt ihm diese Umstellung aber nicht – und dazu trägt auch das an diesem Wochenende in Willingen stattfindende Weltcup-Skispringen bei. Sich auf der Mühlenkopfschanze vom Bakken abzustoßen, um wenig später in das imposante und laute Fan-Meer hineinzuspringen, welcher Skispringer träumt davon nicht. „Aber bis ich so weit bin, dauert es noch ein bisschen“, sagte Nellenschulte schmunzelnd.

Alpencup, FIS-Cup: „Die nächste Sprosse der Karriereleiter wäre dann der Continentalcup“, erklärte der Winterberger. Anschließend bestünde die Möglichkeit, sich für den Weltcup zu qualifizieren. „Aber das ist eine große Aufgabe“, sagte Lukas Nellenschulte bescheiden. Eine, bei der es dann doch auf seine besten Sprünge ankommt.