Arnsberg. Ein Funktionär und Schiri räumt ein, einen Fußballer rassistisch beleidigt zu haben. Weitere Konsequenzen lassen auf sich warten. Ein Kommentar.
Nach einer Mammutsitzung stand das Ergebnis am späten Dienstagabend, 3. Januar, fest: Der Fall eines heimischen Fußball-Schiedsrichters, der einen Spieler Türkiyemspor Neheim-Hüstens während des A-Liga-Spiels beim SV Hüsten 09 II rassistisch beleidigt hatte und diesen Vorwurf nach mehreren Stunden Verhandlung vor dem FLVW-Verbandssportgericht einräumte, schloss mit einer Verfahrensbeendigung. Neben einer Geldstrafe wurde dem Unparteiischen in Kamen-Kaiserau unter anderem auferlegt, sein Amt als Mitglied des Vorstandes des Fußballkreises Arnsberg bis zum 31. März nicht auszuüben.
Wie der Fußballkreis Arnsberg auf Nachfrage betonte, wolle man bezüglich dieses Falls keinen „Schnellschuss“ abgeben. Heißt im Klartext: Der beschuldigte Schiri darf seinem Vorstandsamt nach Ablauf der derzeitigen Sperre offenbar weiter nachgehen. In 85 Tagen ist der 1. April, die Sperre läuft an diesem Tag ab – doch ein früher Aprilscherz ist diese Ankündigung des Fußballkreises nicht. Sie ist viel mehr: ein Fiasko.
Schiedsrichter sollen Werte vermitteln – und leben
Man muss sich das mal vorstellen: Ein Schiedsrichter, Trainer, Funktionär und Ehrenamtler äußert sich rassistisch. Mitten auf dem Spielfeld, während einer Partie. Er tut dies in seiner Rolle als Unparteiischer. Dabei sollen Schiedsrichter wichtige Werte vermitteln – und diese leben. Und zwar immer. Werte wie: Disziplin. Fairness. Gegenseitiger Respekt. Die Achtung voreinander. Solidarität. Toleranz.
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Viel zu oft werden Schiris angefeindet – das ist abscheulich und wird völlig zurecht kritisiert. Diese Aufgabe kann hart sein und bereitet keineswegs immer Spaß. Doch wer in seiner Funktion als Unparteiischer einen anderen rassistisch beleidigt, beschämt nicht nur sich, sondern den gesamten Fußball.
Auf was also wartet der Fußballkreis Arnsberg? Soll der Funktionär sein Vorstandsamt in nur drei Monaten ernsthaft einfach so wieder aufnehmen? Frei nach dem Motto: War was?
Wer Rassismus ausübt, dem steht als Wertevermittler im Sport, sei es als Schiri oder als Funktionär, keine zweite Chance zu. Punkt. „Wer mich kennt, der weiß: Wenn ich Scheiße baue, dann stehe ich dazu“, sagte der Funktionär in der Verhandlung in Kaiserau selbst. Konsequenzen, wie etwa einen möglichen Rücktritt, zog er bis hierher nicht.
Der Vorstand des Fußballkreises Arnsberg wartet unterdessen ab. Eine konsequente Aufarbeitung dieses unsäglichen Vorfalles, die nun sicher dringend nötig wäre, sieht anders aus.