Arnsberg. Er war schon in der Verbandsliga eine Stütze – und hilft dem TV Arnsberg nun in der Bezirksliga: Philipp Berghoff. Wieso das Comeback geheim war.

Die Möglichkeit, in einem Handball-Derby den Lokalrivalen personell zu überraschen, ist so selten wie ein fünfblättriges Kleeblatt. Zu groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass Infos aus der Nachbarschaft durchsickern. Den Handballern des TV Arnsberg aber ist es gelungen, vor dem von fast 300 begeistert mitgehenden Zuschauern verfolgten Nachbarschaftsduell gegen den TV Neheim einen prominenten Zugang aus dem Hut zu zaubern, der prompt mit sechs Treffern, darunter dem finalen 29:27, ein entscheidender Faktor war. Die Rede ist von Philipp Berghoff.

TV Arnsberg: Wieso Berghoff wieder da ist

Der mittlerweile 32-Jährige ist ein Arnsberger Urgestein, das in den TVA-Glanzzeiten zur Verbandsliga-Stammbesetzung gehörte, dann aber wie etliche andere Leistungsträger abwanderte und in den vergangenen Jahren für Westfalia Hombruch in der Verbands- und Landesliga aktiv war. „Ich wohne zwar in Dortmund, hatte aber stets im Hinterkopf, dass ich meine Laufbahn beim TVA beenden möchte. Durch meine Wechseldienste bei der Bundespolizei wäre das schwierig geworden, aber mittlerweile bin ich fest bei der Bochumer Dienststelle“, schildert Berghoff, warum bei ihm, der im April sein letztes Punktspiel bestritten hatte, die Rückkehr in die Rundturnhalle mehr und mehr zum Thema wurde.

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Also kam er zum Schnuppertraining und fühlte sich, obwohl er bis auf Kreisläufer Kevin Erpelding keinen der früheren Teamgefährten vorfand, gleich pudelwohl. „Mir hat die Atmosphäre gefallen. Und ich war begeistert, wie hoch die Trainingsbereitschaft ist. Deshalb musste mich Coach Stefan Probst auch nicht lange bitten“, erzählt der Schalke-Fan, dass er schon nach einer Handvoll Übungseinheiten bereit für den Wettkampfeinstieg war.

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Eigentlich wollte er sein Debüt schon gegen Brechten II geben, aber dem stand ein beruflicher Einsatz entgegen. Umso mehr freute es Berghoff, dass der Geheimhaltungscoup gegenüber dem TVN funktionierte: „Die Pater-Brüder und Trainer Wolfgang Burgard haben ziemlich entgeistert geguckt, als sie mich auf der Platte gesehen haben.“

Rapude kommt vom HV Sundern

Mit zwei Toren war er am 4:0-Blitzstart beteiligt und auch in der Folgezeit eine wichtige Stütze für die deutlich unerfahreneren Rückraum-Nebenleute. Überhaupt herrscht beim TV Arnsberg Aufbruchstimmung, denn nach Jahren des personellen Aderlasses scheint es zu gelingen, das Ruder herumzureißen und „Ehemalige“ zur Rückkehr zu bewegen. Das fing mit Jonas Erk an, setzte sich mit Oscar Assmann fort und findet in Philipp Berghoff keineswegs sein Ende. Spielmacher Niklas Rapude von Schlusslicht HV Sundern hat sich nämlich unabhängig vom weiteren Saisonverlauf entschieden, in der kommenden Spielzeit das Arnsberger Trikot überzustreifen.

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Die sechs Punkte, die der TVA gegen die unmittelbaren Abstiegskonkurrenten aus Sundern, Wickede und Neheim geholt hat, sorgen zusätzlich für eine positive Stimmung. „Es sieht ganz so aus, als hätten wir die Talsohle durchschritten, denn der jetzige Kader hat wegen seines geringen Durchschnittsalters viel Potenzial. Wir werden weiter hart daran arbeiten, dass wir neben einer intensiven Jugendarbeit auch einen leistungsfähigen Seniorenbereich anbieten können“, blickt Abteilungsleiter Fabian Niehaus zuversichtlich nach vorne.

Genau das tut auch Philipp Berghoff, der seine Rolle so beschreibt: „Ich will dem Verein etwas zurückgeben, denn er hat viel für meine sportliche Entwicklung getan. Meine Aufgabe ist es, die jungen Teamkollegen zu führen und ihnen ein wenig die Last von den Schultern zu nehmen.“ Seine Dreifach-Premiere (Saisondebüt, erstmals überhaupt ein Bezirksligaspiel, erstes Duell mit dem TV Neheim) hätte nicht erfolgreicher verlaufen können.