Innsbruck/Winterberg. Ade Einsitzer? Cheyenne Rosenthal (Winterberg) belegte im Doppel zum Weltcupstart mit Jessica Degenhardt Rang zwei. Das sagt der Bundestrainer.
Es ist ein Spagat, den Cheyenne Rosenthal mindestens bis Weihnachten händeln muss. Die Rennrodlerin des BSC Winterberg, die im Einsitzer bereits Weltcupeinsätze verbuchte, startet im ersten Teil der aktuellen Weltcupsaison gemeinsam mit Jessica Degenhardt als deutsches Doppel. Nach der Weltcuppremiere der Damen-Doppelsitzer in Innsbruck standen die amtierenden Weltmeisterinnen sogar auf dem Treppchen – und zogen ein verhalten fröhliches Resümee.
Eine Tausendstelsekunde
Am Fuße des Patscherkofels rasten Selina Egle und Lara Kipp (Österreich) auf Platz eins. Jessica Degenhardt und Cheyenne Rosenthal, die in der vergangenen Saison bereits als Duo unterwegs waren und bei der Weltmeisterschaft in Winterberg die historische Goldmedaille gewannen, lieferten den Lokalmatadorinnen aber einen dramatischen Kampf. Lediglich eine Tausendstelsekunde trennte Egle/Kipp und Degenhardt/Rosenthal nach dem ersten Lauf.
„Das ist der normale Wettkampf. Mal sind die Zeitabstände etwas spannender, mal nicht“, kommentierte Rosenthal den winzigen Rückstand nüchtern, aber immerhin schmunzelnd. Nach dem zweiten Lauf betrug der Zeitabstand der Zweitplatzierten zu den Siegerinnen 0.176 Sekunde. Auf Platz drei fuhren die Südtirolerinnen Andrea Vötter und Marion Oberhofer (Italien/+0.233).
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Beim Weltcupauftakt in Tirol eröffneten die Damen-Doppelsitzer, die in der vergangenen Saison noch im Rahmen der Junioren-Weltcups ihre Rennen fuhren, die nacholympische Saison im Rennrodeln. Elf Duos starteten im Olympia-Eiskanal in Igls. „Die Konkurrenz wird größer. Es ist nicht mehr so einfach wie in der vergangenen Saison“, sagte Cheyenne Rosenthal. Zum Teilnehmerfeld gehörte auch das US-amerikanische Doppel Summer Britcher/Emily Sweeney, die beide im Einsitzer zur internationalen Spitze gehören. Ihre Doppel-Premiere beendeten sie auf Rang fünf.
Rosenthal freut sich auf Whistler
„Ich war erstaunlich ruhig heute, der Schlitten lief super und die Fahrten waren sehr schön“, sagte die 20-jährige Degenhardt. „Der Rummel bei einem Weltcup ist zwar größer, aber wir sind die ganze letzte Saison ja schon zusammen Wettkämpfe gefahren. Das Drumherum hier ist aber super“, ergänzte die zwei Jahre ältere Rosenthal.
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Nach dem Sprintrennen am Sonntagmittag in Igls reist der Weltcuptross nach Whistler/Kanada auf die Olympiabahn von 2010. „Ich mag Whistler. Es ist einfach geil, da zu fahren“, sagte Cheyenne Rosenthal.
Im Dezember 2019 schaffte es die Sauerländerin dort, während ihrer erst dritten Station im Weltcup, zum ersten Mal auf das Siegerpodest. Rosenthal fuhr im Sprintrennen hinter der Siegerin Tatjana Ivanova (Russland) und der US-Amerikanerin Emily Sweeny auf den dritten Rang.
Denkt Bundestrainer um?
Geplant ist, dass sich Rosenthal und Degenhardt nach der Rückkehr aus Übersee im Einsitzer auf die deutsche Meisterschaft am 30. Dezember in Oberhof vorbereiten können, um sich dort vielleicht für einen der vier Weltcupplätze im Einsitzer zu empfehlen. Selbst der Start bei der Heim-WM in Thüringen im Einsitzer sei noch nicht ausgeschlossen, hieß es nach der vorerst verpassten Weltcup-Qualifikation im Einsitzer vor der Saison.
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Chef-Bundestrainer Norbert Loch klang nach dem Weltcupauftakt und dem Erfolg des Doppels in Innsbruck allerdings etwas anders. „Das Damen-Doppel-Rennen war ein sehr schönes und spannendes Rennen. Unser Doppel Degenhardt/Rosenthal hat in den letzten Wochen sehr viel trainiert und ist heute ein klasse Rennen gefahren“, sagte Loch – und ergänzte: „Am Start sind sie noch etwas hinten, aber da wächst ein gutes Doppel heran. Wir können uns in dieser Saison sicher auf tolle Damen-Rennen freuen.“