Sauerland. Wer hat positiv überrascht? Wer hat bislang enttäuscht? Das sind die 10 Tops und Flops der Sommer-Zugänge in der „Bundesliga des Sauerlandes“.

Vor dem Anpfiff der laufenden Spielzeit 2022/2023 hatten alle Zugänge der 16 Mannschaften der Fußball-Bezirksliga 4 eines gemeinsam: Mit ihnen war die Hoffnung auf sportlichen Erfolg und eine Qualitätssteigerung im jeweiligen Team verbunden.

Vor dem letzten Hinrundenspieltag – der 15. Spieltag wird am 25., 26. und 27. November ausgetragen – analysiert diese Zeitung, wer in der laufenden Saison die zehn größten Tops und Flops unter den Sommer-Zugängen der „Bundesliga des Sauerlandes“ sind – und: warum.

Die Tops

1. Kastriot Veseli (Fatih Türkgücü Meschede)
Es war eine Rückkehr, über die sich der gesamte Verein riesig gefreut hatte: Mit großen Vorschusslorbeeren begrüßte Neu-Bezirksligist FC Fatih Türkgücü Meschede im vergangenen Sommer Kastriot Veseli. Der offensiv denkende Mittelfeldspieler hatte sich im Fußball-Sauerland einen Namen gemacht, unter anderem für den SC Neheim, SV Hüsten 09, SuS Langscheid/Enkhausen und auch FC Fatih gekickt, ehe er in der Kreisliga A Iserlohn für Olympos Menden aktiv gewesen war.

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Veseli nahm die „Bundesliga des Sauerlandes“ sofort an, zeigte vor allem über die linke Mittelfeldseite teilweise herausragende Leistungen und steuerte – obwohl kein Stürmer – schon zehn Tore bei. Beim starken Aufsteiger Fatih ist Veseli unangefochtene Stammkraft.

2. Ibrahima Camara (SV Hüsten 09)
Nachdem der Angreifer beim SC Neheim in der Westfalenliga 2 – allerdings auch aufgrund (schwerer) Verletzungen – keinen allzu bleibenden Eindruck hinterlassen hatte, hatte vor dieser Saison schon Skepsis geherrscht, ob der bullige Stürmer in Hüsten direkt Akzente würde setzen können. Ab Tag eins zeigte Camara indes, wie wichtig er für die Grün-Weißen ist. Der aus der Bezirksliga vom SSV Mühlhausen-Uelzen gekommene Stürmer erzielte bereits 14 Treffer in der Bezirksliga 4 und liegt auf Rang drei der ligaweiten Torschützenliste.

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Allerdings ließ sich der Angreifer zuletzt im Spitzenspiel in Meschede auch zu einer Beleidigung gegenüber den Fatih-Fans hinreißen und sah Rot. Mit seinen sportlichen Qualitäten vor allem im Abschluss ist Camara aber aus dem Spiel der Grün-Weißen kaum wegzudenken.

3. Marius Guntermann (SV Oberschledorn/Grafschaft)
Es ist schon eine besondere Konstellation, die seit dem Sommer beim SV Oberschledorn/Grafschaft herrscht. Denn seit Beginn dieser Saison stehen die Zwillingsbrüder Lukas und Marius Guntermann für den Verein nahe der Grenze zu Hessen gemeinsam in einer Mannschaft. Während Lukas bereits in der Saison 2019/2020 ebenfalls vom FC Ederbergland wieder zum SVO/Grafschaft zurückgekehrt war, entschloss sich Bruder Marius im Sommer dazu, nach fünf Jahren beim FC Ederbergland noch einmal mit seinem Bruder zusammenzuspielen.

Und Marius Guntermann schlug ein: Der Mittelfeldspieler, der Bastian Schweinsteiger sein fußballerisches Vorbild nennt, verleiht dem Team große Stabilität. „Er ist eine absolute Verstärkung. Er hat im Team sofort eine Führungsrolle übernommen, hat aber auch kein Problem damit, sich unterzuordnen“, sagt Trainer Adam Kowalik.

4. Anas Boukidar (TuS Sundern)
Unter vielen talentierten, jungen Wilden sticht beim TuS Sundern einer ganz besonders heraus: Angreifer Anas Boukidar. Der 19-Jährige spielt eine exzellente erste Saison im Seniorenfußball und bringt mit Cleverness, Spielfreude und Abschlussstärke gegnerische Abwehrreihen zur Verzweiflung. 18 Treffer stehen bereits auf dem Konto des angehenden Abiturienten, der einst mit sieben Jahren in einem Dorfverein in Spanien mit dem Fußballspielen begonnen hatte.

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Mit neun Jahren zog Boukidar mit seiner Familie nach Deutschland – beim SC Neheim, SV Hüsten 09 und dann in der Röhrtalschmiede des TuS entwickelte er sich zu einem großen Gewinn für die Bezirksliga 4. „Er hat einen enormen Riecher dafür, wann er in welche Räume zu laufen hat. Dafür hat er ein richtig gutes Gefühl und weiß, wie er sich Richtung Tor zu bewegen hat“, sagt Coach Fabio Granata.

5. Marc Brüß (SG Bödefeld/Henne-Rartal)
Max Szafranski, Spielertrainer der SG Bödefeld/Henne-Rartal, nutzte vor dem Start der laufenden Saison seine nach wie vor engen Drähte zum Ex-Verein SG Eversberg/Heinrichsthal/Wehrstapel. Unter anderem verpflichtete der Bezirksligist mit Szafranski Youngster Marc Brüß, der zentral in der Viererabwehrkette zum Einsatz kommt. „Er hat bisher jedes Spiel von Anfang an gemacht, zeigt konstant gute Leistungen und bildet mit Nico Schörmann ein starkes Duo in der Innenverteidigung“, sagt Max Szafranski.

6. Tim Hartmann (SV Hüsten 09)
Schon in seinem ersten Jahr im Seniorenfußball hatte der defensive Mittelfeldspieler beim A-Kreisligisten SV Bachum/Bergheim Leistungen gezeigt, die das Interesse höherklassiger Klubs auf sich zogen. Dass der 20-Jährige aber beim Ex-Landesligisten aus Hüsten direkt Stammspieler werden würde, war so nicht abzusehen.

In der Mannschaft von Coach Klaus Borschel ist Hartmann (noch) kein Lautsprecher, überzeugt aber mit Ruhe am Ball und kann sich in der „Bundesliga des Sauerlandes“ trotz eher schmächtigen Körperbaus auch im Zweikampf bravourös behaupten.

7. Rejhan Zekovic (SuS Langscheid/Enkhausen)
Der Transfer eines der besten Torjägers der Landesliga 2 vom BSV Menden sorgte vor dem Saisonstart durchaus für Kopfschütteln. „Reki“ Zekovic hatte schon früher im Trikot des SuS Langscheid/Enkhausen starke Leistungen gezeigt und viele Tore erzielt, nun gehörte der Angreifer mit Führungsqualitäten zu mehreren Spielern, die der SuS auch mit finanziellen Anreizen von einem Engagement im Sportpark Langscheid überzeugte.

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Der Offensivspieler zahlte bislang auf dem Platz zurück – als Kapitän des Teams, als Leader und ebenso als Torschütze (bisher elf Treffer). Den aktuell eher dürftigen elften Platz konnte aber auch Rejhan Zekovic bis hierher nicht vermeiden.

Die Flops

1. Alen Dedeic (TuS Sundern)
Eines wurde im Sommer schnell klar: Der ambitionierte TuS Sundern versprach sich viel von der Rückkehr Alen Dedeic’, der bereits in seiner Juniorenzeit beim TuS gekickt hatte. Aus der U19-Westfalenliga-Mannschaft des SV Westfalia Soest wechselte der Stürmer ins Röhrtalstadion – und tauchte bislang beim Spitzenreiter völlig ab. Der Angreifer verpasste nahezu die komplette Vorbereitung, war verletzt, krank und erlitt einen Arbeitsunfall. „Er kam daher nicht so in Tritt, dass er kontinuierlich trainieren konnte. Wir sind aber weiterhin vollends von seinen Qualitäten überzeugt“, sagt Fabio Granata.

2. Chedli Melki (FC Neheim-Erlenbruch)
Der feine Techniker heuerte spät und überraschend beim FC Neheim-Erlenbruch an – der Ertrag dieses Transfers für Klub und Spieler war bislang aber gering. Der Neuling ist Tabellenschlusslicht.

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3. Daniel Gördes (FC Assinghausen/W./W.)
Als potenziellen Torjäger hatte der FC Assinghausen/Wiemeringhausen/Wulmeringhausen Daniel Gördes verpflichtet, doch Gördes litt unter Verletzungen und konnte diese Rolle (noch) nicht einnehmen. „Er ist einige Zeit ausgefallen. Sobald er aber wieder fit ist, wird er uns noch einmal verstärken“, ist sich Spielertrainer Christoph Keindl sicher – doch den Beweis müssen Spieler und Team in der Zukunft noch erbringen.