Arnsberg-Neheim. 38 Jahre ist Chedli Melki nun alt – doch dass der Ausnahmekönner plötzlich wieder in der „Bundesliga des Sauerlandes“ spielt, sorgt für Aufsehen.

Seine Ballan- und Mitnahme – exzellent. Seine Passqualität – außergewöhnlich. Ihn Fußball spielen zu sehen, sei grundätzlich: oft eine Augenweide. Wer über Chedli Melki sprach und spricht, bekommt zumeist ein wohlwollendes Urteil dieser Art zu hören. In den vergangenen Monaten jedoch war der mittlerweile 38-Jährige aus dem Fokus des Fußball-Sauerlandes verschwunden – um jetzt plötzlich in die „Bundesliga des Sauerlandes“ zurückzukehren.

Denn: Ausnahmekönner Chedli Melki hat sich Neuling FC Neheim-Erlenbruch angeschlossen. Und könnte bereits an diesem Sonntag als Mitglied des FC-Aufgebots eine Geschichte schreiben, die es so wohl nur im Fußball gibt: Der Regisseur trifft mit den Erlenbruchern ausgerechnet auf seinen ehemaligen Verein SV Hüsten 09, dessen Fußball er einst eine Zeit lang mit geprägt hat. „Er wird am Sonntag im Kader stehen“, sagt Amer Siala, gemeinsam mit Hassan Ghulmi Trainer des FC Neheim-Erlenbruch.

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Dass Melki, der zuletzt vereinslos war, nach wie vor fußballerisch vieles draufhabe, davon sind sie am Ruhr-Möhne-Platz überzeugt. „Man merkt schon beim Training, was für eine Qualität er hat. Chedli hat eine Treffsicherheit, die ich so noch nicht gesehen habe. Auch durch sein Alter und seine Erfahrung ist es schon geil, so einen Zocker im Team zu haben“, schwärmt Amer Siala.

„Schöpferische Pause“ beim TuS Sundern

Für Melki selbst ist die Rückkehr in die Bezirksliga 4 besonders, schließlich zeigte er hier nach seinem Wechsel im Sommer 2017 vom damaligen Landesligisten SV Hüsten 09 zum Bezirksligisten TuS Sundern phasenweise herausragende Leistungen. Der Offensivakteur konnte damals an guten Tagen Spiele de facto im Alleingang entscheiden. „Ched ist ein toller Fußballer. Er versteht den Fußball sehr gut und ist ein wichtiger Spieler für uns“, sagte Melkis ehemaliger Trainer Fabio Granata damals über ihn.

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Gleichwohl gab es durchaus auch Probleme in der Endphase der Melki-Zeit in Sundern. Mehrfach verpasste Melki nach Informationen dieser Zeitung zeitliche Fristen bei Trainingseinheiten und Spielen der Sunderner. Gemeinsam mit Andreas Mühle, Fußball-Abteilungsleiter des TuS, und Trainer Granata entschied sich Melki Anfang Oktober 2020 für eine „schöpferische Pause“ vom Fußball, Anfang Dezember schließlich trennten sich Spieler und Verein dann.

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Chedli Melki wechselte daraufhin zum A-Ligisten SSV Meschede, der aus der damaligen Kreisliga A West unbedingt den Weg zurück in die Bezirksliga 4 schaffen wollte. Beim SSV kam Melki allerdings unter anderem aufgrund von Verletzungen selten zum Einsatz. „Ich habe mich in den dreieinhalb Jahren in Sundern wohl gefühlt. Nun habe ich andere Prioritäten und durch die Arbeit auch keine Zeit mehr für drei Trainingstage in der Woche“, hatte Melki damals seinen Wechsel in die Kreisstadt begründet.

Jetzt ist der Spielmacher zurück in der Bezirksliga 4 – weil er sich seit etwa vier Wochen bei Aufsteiger FC Neheim-Erlenbruch fitgehalten hat. „Wir haben ihn natürlich immer wieder angesprochen, ob er bei uns mitspielen will. Ched sagt, dass er sich fit fühlt und gerne mit dabei ist. Er kann also theoretisch sofort spielen“, erklärt Amer Siala.