Sundern/Arnsberg. Im Fußball-Sauerland sorgen die jüngsten Transferaktivitäten des SuS Langscheid/Enkhausen für mächtig Frust und Ärger. Das sagen die Beteiligten:

Michael Ricke wollte sicherstellen, dass seine Worte klar und verständlich rüberkommen. Weil aber während des Telefonats mit dieser Zeitung gerade der heimische Saugroboter lautstark für Ordnung sorgte, bat er um einen Moment Geduld. Dann sprach der 2. Geschäftsführer des SV Herdringen Klartext über den Last-Minute-Wechsel Orcun Akpinars zum Fußball-Bezirksligisten SuS Langscheid/Enkhausen. Die Transferaktivitäten der Langscheider sorgen derzeit nicht nur für Streit mit A-Kreisligist SG Herdringen/Müschede – sondern ebenso mit Ligakontrahent TuS Sundern.

Kreisliga A Arnsberg: Akpinar-Wechsel im März fix

Anfang März hatte diese Zeitung den Wechsel Orcun Akpinars als künftiger spielender Co-Trainer des A-Ligisten SG Herdringen/Müschede verkündet. Der Transfer sorgte durchaus für Aufsehen, denn Akpinar spielte in der vergangenen Saison für Landesligist TuS Langenholthausen und früher für den TuS Sundern und SuS Langscheid/Enkhausen im (gehobenen) überkreislichen Amateurfußball. „Wir hatten am 12. März ein abschließendes Gespräch mit Orcun. Dort wurde das Arbeitsverhältnis für unsere SG Herdringen/Müschede per Handschlag besiegelt“, so Michael Ricke.

Das Problem: Akpinar will nun zum SuS Langscheid/Enkhausen wechseln, der kurz vor dem Schluss der Wechselfrist, die am Donnerstag, 30. Juni, endete, vermehrt um den Techniker gebuhlt hatte. Nach Informationen dieser Zeitung sollen die Langscheider neue Spieler auch mit für Bezirksligaverhältnisse großen finanziellen Anreizen locken.

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„Orcun Akpinar hat aber bei uns auch einen bezahlten Job angenommen. Wir haben mit einem Rechtsanwalt gesprochen: Er hat einen gültigen Vertrag mit uns, ein Arbeitsvertrag sei nicht rechtsgebunden. Darüber haben wir auch den SuS Langscheid/Enkhausen vor seinem Gespräch mit Akpinar am Samstag, 25. Juni, informiert, doch eine Antwort haben wir nicht erhalten. Aber: Ein Trainer, der bei uns ein Arbeitsverhältnis eingeht, kann nicht einfach woanders Fußball spielen“, betonte Ricke. Er sei über den Vorgang „sehr enttäuscht“, so der Funktionär des SV Herdringen. Notfalls wolle sich der Verein nun vorbehalten, rechtliche Schritte einzuleiten.

Warum sich der TuS Sundern ärgert

Frust haben die vergangenen Tage rund um ein anderes Transferziel des SuS Langscheid/Enkhausen beim Stadtkonkurrenten TuS Sundern ausgelöst. Der Tabellendritte im Gesamtklassement der vergangenen Saison in der „Bundesliga des Sauerlandes“ verlor überraschend Pasquale „Pascha“ Curcio, der nun nach Langscheid wechselt. Vier Jahre lang spielte Curcio zuletzt für die Sunderner, für die er auch in der Jugend aktiv gewesen war. Der TuS Sundern sei ein besonderer Verein für ihn, betonte Curcio nun im Gespräch mit dieser Zeitung. „Kurz vor Schluss der Frist kam aber ein Angebot des SuS, das ich angenommen habe“, so der 31-Jährige. Curcio hatte eigentlich frühzeitig für die Saison 2022/2023 beim TuS Sundern zugesagt. Ob nun finanzielle Anreize mit für sein Umdenken gesorgt hätten, darauf wollte der Offensivspieler nicht eingehen: „Dazu gebe ich keinen Kommentar ab.“

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Fabio Granata hatte sich schon auf die neue Saison mit „Pascha“ Curcio gefreut – denn der 31-Jährige war, wie berichtet, lange Zeit schwer verletzt gewesen und dem TuS somit lange Zeit ausgefallen. „,Pascha’ ist ein absolut feiner Junge und trägt das TuS-Wappen im Herzen. Wahrscheinlich hat aber nicht die sportliche Perspektive den Ausschlag für diesen Transfer gegeben“, sagte Granata. Curcio hat sich zum 30. Juni beim TuS Sundern abgemeldet. Jetzt sei er wieder fit, erklärte die Offensivkraft: „Ich bin wieder total einsatzfähig.“

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Vor allem mit Andreas Mühle, Sportlicher Leiter des TuS Sundern, verbinde ihn eine lange Zeit der gemeinsamen Zusammenarbeit, sagte Pasquale Curcio. Gegenüber Mühle und Fabio Granata hatte er in Gesprächen seinen kurzfristigen Wechsel begründet. „Klar wird es jetzt komisch für mich, in der neuen Saison gegen den TuS Sundern zu spielen. Beim SuS Langscheid/Enkhausen wollen wir erst mal wieder etwas aufbauen, das erste Jahr nach diesem Umbruch wird aber sicher nicht leicht“, sagte Curcio.

Das sagt der SuS Langscheid/Enkhausen

René Beringhoff, Vorstandsmitglied des Bezirksligisten SuS Langscheid/Enkhausen, wollte auf Nachfrage weder den Wechsel Pasquale Curcios noch den Transfer Orcun Akpinars in den Sportpark Langscheid bejahen. „Das kann ich weder dementieren noch bestätigen“, erklärte der Funktionär: „Ich habe aber die Hoffnung, dass wir noch den einen oder anderen Neuen präsentieren können.“

Zu diesen Zugängen soll definitiv auch Stürmer Rejhan Zekovic zählen, der, wie berichtet, vom Landesligisten BSV Menden verpflichtet wurde. „Er ist bei uns angemeldet. Wir freuen uns darauf, wenn er am 10. Juli zum Trainingsauftakt unter unserem neuen Trainer Sven Nieder bei uns erscheint“, sagte René Beringhoff.