Olsberg. Der TSC Olsberg will mit seinen Angeboten zum Tanzsport „ein besonderes Lebensgefühl“ vermitteln. Wie der Verein dieses Ziel mit viel Leben füllt
„Tanzen sorgt für ein besonderes Lebensgefühl“, sagt Matthias Beinhauer. Auf der aktuellen Etappe der „Tour de Ruhr“ stellt der Vorsitzende des Tanzsportclubs (TSC) Olsberg dieser Zeitung seinen Verein vor. Im Interview spricht der Leistungsstandardtänzer unter anderem darüber, wie beliebt das Tanzen bei Kindern und Jugendlichen ist – und welche Ideen sein Verein umsetzen möchte.
Matthias Beinhauer, Tanzen hält Körper und Geist fit, heißt es im Volksmund. Was macht den Tanzsport aus Ihrer Sicht so einzigartig?
Matthias Beinhauer: Tanzen spricht alle Sinne an und ist, aus meiner Sicht, ein regelrechtes Wohlfühlfitnessprogramm für Jedermann. Wenn man sich zum Rhythmus der Musik bewegt, ist daran auch eine Abfolge von bestimmten Koordinationen geknüpft, die vom Gehirn gesteuert werden. Auch Kondition und Ausdauer spielen eine wichtige Rolle. Aber an oberster Stelle steht der Spaß und die Freude an der Bewegung. Tanzen ist Emotion und sorgt für ein besonderes Lebensgefühl.
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Und beim TSC Olsberg können Tänzer dieses Lebensgefühl erfahren?
Auf jeden Fall. Jung und Alt werden in gleichem Maße angesprochen. In unserem Verein ist nämlich für jeder und für jeden etwas dabei. Das geht los von Breiten- und Leistungssport, bis hin zu Reha- und Behindertensport. Bei uns sind Kindergarten-, Grundschul- und Jugendgruppen ebenso aktiv, wie Tänzer des erwachsenen und reiferen Formats. Das ambitionierte Turniertanzen wird derzeit bei uns von fünf Paaren betrieben. Aber der absolute Fokus liegt auf dem Breitensportsegment.
Welche unterschiedlichen Tänze werden angeboten?
Die klassischen Standardtänze sind das eine. Aber darüber hinaus bieten wir unseren Mitgliedern viele weitere Tanzarten an. Dazu gehört zum Beispiel das Fitnesstanzen, das sich großer Beliebtheit erfreut. Zudem haben wir wieder die Gruppe orientalischer Tanz reaktivieren und den zwischenzeitlich eingeschlafen Discofox wecken können. Die Vielfalt an Tänzen ist also da und trägt dazu bei, dass unser Verein alle Generationen verbindet.
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Aber steht der Tanzsport in Zeiten eines sich verändernden Freizeitverhaltens bei Kindern und Jugendlichen überhaupt noch hoch im Kurs?
Tatsächlich ja. Das digitale Daumenkino, wie ich das Spielen mit dem Handy bezeichne, hat glücklicherweise nicht alle Kinder und Jugendliche dazu gebracht, dass sie den Weg zum organisierten Sport nicht mehr finden. Auch wir vom TSC schaffen es immer wieder, den Nachwuchs für uns zu gewinnen und somit für das Tanzen zu begeistern. Bei den jüngeren Gruppen der Drei- bis Achtjährigen haben wir sogar noch Kinder auf der Warteliste stehen, weil momentan unsere entsprechenden Trainings- und Raumkapazitäten beschränkt sind.
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Das heißt, dass Sie auch mit der Entwicklung der Mitgliederanzahl in Ihrem Verein zufrieden sind?
In der langen Coronapause haben wir leider einen Rückgang der Mitgliederzahlen verzeichnen müssen. Aber mittlerweile haben wir an den alten Stand vor der Pandemie wieder anknüpfen können und freuen uns aktuell über 300 Mitglieder. Davon sind quasi alle als Tänzer aktiv. Das stimmt mich positiv.
Also ist Ihnen um die Zukunft des Vereins nicht bange?
Ich blicke optimistisch in die Zukunft. Wir sind immer dabei, etwas Neues auszuprobieren – sei es ein spezieller Workshop, um die 18- bis 35-Jährigen anzusprechen, oder einen Breitensport-Workshop für Jedermann und egal wie alt, den wir ab Ende Oktober wieder anbieten werden. Es ist wichtig, den Mitgliedern stets neue Anreize zu geben, um die Motivation bei allen aufrechtzuerhalten. Derartige Impulse sind bedeutend, damit die Strahlkraft des TSC nicht verloren geht.
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Und welche Ziele und Ideen verfolgen Sie als Vereinschef, damit der TSC Olsberg auch künftig nicht an Attraktivität einbüßen muss?
Ideen gibt es viele. Aber die möchte ich an dieser Stelle noch nicht verraten (lacht). Die Abstimmung mit meinen Vorstandskollegen ist mir da sehr wichtig. Aber im nächsten Jahr einmal mehr das vom Kreissportbund initiierte große Tanzfestival in die Konzerthalle zu holen, wäre super. Für sämtliche Kinder und Jugendliche, die an diesem Tag aus dem ganzen Sauerland zu uns strömen, ist das ein Mega-Event. Und wenn in naher Zukunft mal wieder von uns ein Balltanzturnier in Olsberg ausgerichtet werden könnte, wäre das für mich persönlich ein ganz großer Traum.
Sie selbst sind ein leidenschaftlicher Tänzer. Welche Erfolge im Turnierpaartanz haben Sie vorzuweisen? Sind Ihnen derartige Erfolge wichtig?
Der größte Erfolg, den ich und meine Frau als Tanzpartnerin bisher erzielt haben, war der Aufstieg in die zweite deutsche Klasse, den wir nach wohlgemerkt 30 Jahren Tanzpause schafften. Das war selbstverständlich ein ganz besonderer Moment für uns. Wenn man als Leistungstanzsportler auf dem Parkett unterwegs ist, dann will man auch glänzen. Aber man muss immer hart an sich arbeiten und eifrig trainieren. Allerdings ist der Leistungssport nur eine Facette. Für mich, der zwar als Standardtänzer aber auch als Funktionär im TSC Olsberg aktiv ist, ist vielmehr entscheidend, die breite Basis stets im Blickpunkt zu haben. Das ist mir ganz wichtig. Die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind das Fundament des Vereins. Sie sind der Garant für eine erfolgreiche Zukunftsgestaltung des Tanzsportclubs.