Sundern. Eine dramatische Niederlage und ein Sieg – das ist die Ausbeute der Volleyballerinnen des RC Sorpesee am Doppel-Spieltag. Das sagt der Trainer.

Diese kleine Szene offenbarte in dem Moment ihre Gefühlslage. Als Michelle Henkies in der Schlussphase des zweiten Satzes ausgewechselt wurde, nahm sie, wie im Volleyball üblich, das Schild mit ihrer Nummer entgegen, ging zwei, drei Schritte vom Spielfeld in Richtung Ersatzbank – und pfefferte das Schild wütend auf den Boden. Einige Ballwechsel später lachte und jubelte Henkies wieder – um am Ende des Heimspiels der Volleyballerinnen des RC Sorpesee in der 3. Liga West gegen den PTSV Aachen II mit leerem Blick hinüber zu den Gegnerinnen zu schauen.

Aufholjagd unbelohnt

Der Doppelspieltag mit den ersten beiden Heimspielen der Serie verlangte der Mannschaft von Trainer Julian Schallow körperlich und emotional alles ab. Denn zum Auftakt blieb eine leidenschaftliche Aufholjagd gegen Aachen unbelohnt, so dass eine 2:3-Niederlage zu Buche stand. Die einzelnen Sätze (21:25, 19:25, 25:16, 25:21, 16:18) verdeutlichten, wie umkämpft das Duell war. Das zweite Spiel, keine 24 Stunden später gegen den VCO Münster, gewann der RC Sorpesee mit 3:0 (25:20, 25:18, 25:16).

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„Vier Punkte sind nicht das Allerschlechteste“, sagte Julian Schallow am Sonntagabend. „Wir stabilisieren uns in der oberen Tabellenhälfte. Aber die Saison ist noch lang und wir waren auch gegen Münster nicht auf unserem Leistungszenit, gegen Aachen ohnehin nicht“, ergänzte der Coach.

Premiere sorgt für Nervosität

Zum ersten Mal spielten die Volleyballerinnen des RC Sorpesee nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga in der vergangenen Saison am Samstag gegen den PTSV Aachen II vor heimischer Kulisse, zudem seit langem mal wieder ohne Corona-Auflagen – und dann fanden die Sauerländerinnen im ersten Satz gar nicht zu ihrem Spiel. „Der Satz war irgendwie komisch“, erzählte Schallow später, „und als wir ihn verloren hatten, war mir auch klar, dass der zweite Satz ebenfalls weg sein würde.“

Ihre Blicke sagen alles: Antonia Brenscheid (links) und Michelle Henkies nach der Niederlage gegen Aachen.
Ihre Blicke sagen alles: Antonia Brenscheid (links) und Michelle Henkies nach der Niederlage gegen Aachen. © Falk Blesken

So kam es auch. „Natürlich waren wir auch nervös“, sagte der Trainer mit Blick auf die Heimpremiere, auf die stattliche Kulisse mit lauten Trommeln und ebenso lautstarken Anfeuerungsrufen. Erst ab Satz drei kehrte die Sicherheit zurück. Selbst wenn Aachen wieder verkürzte bewahrten die Gastgeberinnen die Ruhe und jubelten letztendlich über den Satzausgleich. Der entscheidende fünfte Satz bot zwar beste Volleyball-Unterhaltung, war aber nichts für schwache Nerven. Der RCS führte, der RCS lag zurück. Und beim Stand von 14:10 hatten die Gäste aus Aachen vier Matchbälle.

Matchball vergeben

Diese wehrte das Schallow-Team alle ab, hätte beim 15:14 sogar selbst die Partie beenden können – und verlor doch noch. „Wer einen Matchball hat, kann das Spiel auch gewinnen, aber auch auf Grund der ersten beiden Sätze geht der Aachener Sieg schon in Ordnung“, sagte Schallow etwas zerknirscht.

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Die Enttäuschung schüttelten seine Damen am Tag drauf schnell ab. „Wir haben im ersten Satz in der entscheidenden Phase konsequenter gespielt“, sagte Schallow nach der souveränen Sieg gegen Münster: „Und der gewonnene erste Satz ließ das Spiel in die richtige Richtung laufen. Wir waren am Steuer und haben es nicht mehr aus der Hand gegeben.“ Ein Sonderlob sprach er seiner Annahme und dem Aufschlag-Bereich aus. „Das war die richtige Reaktion auf das verschlafene Spiel gegen Aachen“, lobte der Trainer weiter.