Racice/Meschede. Enttäuschung bei Alexandra Föster: Die Ruderin aus Meschede verpasste bei der WM das A-Finale. Was im Halbfinale schief lief.
Sie waren plötzlich wieder präsent, die Bilder von Alexandra Föster. Wie sie kraftvoll die Ruderblätter durch das Wasser zog, wie sie ihren Rhythmus konsequent erhöhte – und sich so Meter um Meter an ihre Konkurrentin heran sog. Kurz vor der Ziellinie überholte Föster und sicherte sich bei der Europameisterschaft die Bronzemedaille. Diese Bilder, sie wiederholten sich im Halbfinale der Weltmeisterschaft – nicht in Gänze.
Föster: Medaillentraum platzt
Zwar setzte die 20-jährige Einer-Ruderin des RC Meschede erneut zu einem Schlussspurt an, doch dieses Mal schaffte Föster den Sprung unter die Top Drei nicht mehr. Damit verpasste sie den Einzug in das A-Finale der Titelkämpfe im tschechischen Racice. Ihr Traum von einer weiteren Medaille nach Gold bei der U23-WM und EM-Bronze platzte früher als erhofft.
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Wie erwartet dominierte die Neuseeländerin Emma Twigg das Semifinale und siegte in 7:27,96 Minuten. Auf Platz zwei und drei qualifizierten sich die Spanierin Virginia Diaz Rivas (7:32,09) und die Britin Hannah Scott (7:32,32) noch für das A-Finale am Sonntag. Alexandra Föster kam nach 7:33,07 Minuten als Vierte ins Ziel und beendet den Saisonhöhepunkt deshalb am Sonntag lediglich im B-Finale.
Föster: Das sagt der Trainer
„Das ist ärgerlich und natürlich enttäuschend“, sagte Fösters Trainer Sebastian Kleinsorgen. „Wir haben uns mehr vorgenommen. Wir haben uns nicht in der Form präsentiert, die wir hätten zeigen können“, ergänzte er. Knackpunkt aus Sicht Kleinsorgens ist die Mitte des Rennens gewesen. „Dort gab es einen kleinen Einbruch, den die Konkurrenz ausgenutzt hat. So etwas darf nicht passieren, besonders dann nicht, wenn die Erwartungen so hoch sind. Eine WM ist keine Deutsche Meisterschaft“, sagte er.
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Nach der für den Deutschen Ruderverband (DRV) insgesamt enttäuschend verlaufenen EM in München, scheiterten auch bei der WM einige Boote früher als vom Verband erwartet, so dass wieder Medaillenhoffnungen auf der jungen Sauerländerin ruhten. „Dem Gesamtergebnis des Verbandes haben wir damit obendrein auch nichts Gutes getan“, resümierte Kleinsorgen enttäuscht.
Eine lange, erfolgreiche Saison
Gleichwohl ging sein Blick auch nach vorne. „Nun heißt es, das Rennen nochmals zu analysieren und am Sonntag noch mal alles zu geben, um das B-Finale bestmöglich abzuschließen. Wir wollen natürlich mit einem guten Gefühl aus Racice abreisen und nächstes Jahr mit allen Kräften wieder angreifen und die Olympia-Qualifikation holen“, erzählte der Trainer.
Denn der Start bei den Olympischen Sommerspielen in Paris 2024 ist das Fernziel der Meschederin. Wie realistisch dieses Ziel ist, offenbarten die zurückliegenden Wochen, in denen Fösters Stern am Ruderhimmel endgültig aufging. Der Sieg beim Weltcupfinale in Luzern, die Titelverteidigung bei der U23-WM und EM-Bronze – auch Kleinsorgen lobte die Erfolge seiner Athletin. „Wir hatten eine lange Saison, eine Saison, die uns viel Erfolg gebracht hat“, sagte er und ergänzte: „Wir werden die Saison zwar nicht mit dem Ergebnis abschließen, wie wir es uns gewünscht haben. Aber verloren haben wir nichts.“
Hartes Jahr wartet
Wenn auch das B-Finale der WM noch bevorsteht, beschäftigt sich der Trainer bereits mit der Planung der kommenden, der viel wichtigeren Saison. „Nach der WM werden wir aber erst einmal ein paar Tage zur Ruhe kommen, bevor wir wieder mit dem Training einsteigen werden“, sagte Kleinsorgen: „Es wartet eine harte Saison auf uns.“