Arnsberg. Nach langer Wettkampfpause spielt Kevin Erpelding wieder für den TV Arnsberg Handball. Nach dem Ok der Ärzte war das für ihn selbstverständlich.

Es kommt nicht oft vor, dass ein Handballer erst im A-Jugend-Alter einsteigt, nachdem er sich zuvor jahrelang dem Tischtennis und Leistungsschwimmen widmete. Verblüffend allemal, wie rasch sich Kevin Erpelding an das schnelle Mannschaftsspiel gewöhnte und nach den ersten Schritten beim SSV Meschede zu einer festen Größe beim TV Arnsberg wurde. Die größte Überraschung aber war, dass der mittlerweile 33-Jährige Wirtschaftsingenieur nach dreieinhalbjähriger Wettkampfpause sein Comeback gab, in der Vorbereitung auf die Saison sogar mit 19 Treffern als Kreisläufer herausragte.

TV Arnsberg im Umbruch

„In dem Moment, als mir die Ärzte das Okay gegeben haben, war mir klar, dass ich nochmals beim TVA einsteige. Gerade jetzt, wo im Team der totale Umbruch stattfindet, sind Routiniers gefragt“, sagt Erpelding. Er will seine jungen Mitspieler unterstützen und vor allem durch seine Abwehrarbeit dazu beitragen, dass das Unterfangen Klassenerhalt in der Bezirksliga gelingt.

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In Berlin geboren, kam Erpelding mit sieben Jahren ins sauerländische Frenkhausen und schloss sich mit 16 Jahren, seinem damals besten Kumpel folgend, dem SSV Meschede an. Bei einem Turnier in Schmallenberg fiel er Arnsbergs Coach Rolf Grote auf, der ihn zum TVA lotste und zum Mittelmann im Landesligateam aufbaute. Auch als Linksaußen wurde der aufgrund seines ghanaischen Vaters dunkelhäutige Erpelding erprobt. Erst unter Björn Sude ging es für ihn an den Kreis, wo er zur absoluten Stammkraft reifte.

Seit 2017 auch Geschäftsführer

Erste Knieprobleme machten im Jahr 2018 eine Operation nötig. Aber erst ein Jahr später begann seine wirkliche Leidenszeit, als sein rechtes Knie anschwoll und eine Knorpeltransplantation notwendig wurde, die ihn lange Zeit zur Fortbewegung auf Krücken zwang. Sportlich hielt sich Erpelding mit Schwimmen und Fahrradfahren fit, brachte viel Zeit im Kraftraum zu. Eine weitere Untersuchung im MRT brachte 2021 dann den unerwarteten Befund, dass sich zu viel Knorpelmasse aufgebaut hatte, die abgeschabt werden musste.

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„Das war schon eine harte und extrem lange Zeit, aber ich habe immer daran geglaubt, dass ich wieder ganz gesund werden kann“, schildert Erpelding, der im Februar endlich die Nachricht bekam, dass seinem Comeback nichts mehr im Wege stehen würde.

Wechsel ein herber Schlag

Dass die Mähl-Zwillinge Phillipp und Yannick nach dem Ausstieg von Trainer Frank Mähl den Verein wechselten, war für Erpelding, der schon seit 2017 auch als Geschäftsführer der Handballabteilung des TV Arnsberg fungiert, ein herber Schlag. „Unsere Freundschaft hat darunter aber nicht gelitten. Ich schaue jetzt eben öfter mal in Ruhrtal und Bösperde vorbei“, verrät der BVB-Fan, der in seinem Eigenheim noch zusammen mit dem Ruhrtaler Spielmacher und besten Freund Alex Blanke wohnt.

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Obwohl beruflich als Referent (Controlling) vom Management einer Essener Firma stark eingespannt, will Erpelding seinem Hobby Handball noch so lange wie möglich frönen, aber auf keinen Fall einen weiteren Abstieg miterleben. „Die Mannschaft hat das Potenzial, in der Bezirksliga zu bleiben, aber meine meist blutjungen Teamkameraden brauchen natürlich etwas Zeit, um sich an die Anforderungen im Seniorenbereich zu gewöhnen“, sagt Erpelding.

Die beiden Auftaktniederlagen gegen Villigst-Ergste II und in Schüren kamen für ihn daher nicht überraschend. Am Samstag aber soll gegen den ebenfalls noch punktlosen Lokalrivalen HV Sundern das erste Erfolgserlebnis her.

Der Derby

Am Samstag um 19.30 Uhr treffen in der Handball-Bezirksliga der TV Arnsberg und der HV Sundern in der Arnsberger Rundturnhalle aufeinander. Dem Duell der beiden punktlosen Schlusslichter kommt unabhängig vom Derbycharakter eine enorme Bedeutung zu. „Nach Lage der Dinge werden mir weder Hübner noch die Kölner Röhrig oder Erk zur Verfügung stehen“, sagt TVA-Trainer Stefan Probst im Vorfeld der Partie. Beim HV Sundern fällt Spielmacher Niklas Rapude mit einer Schultereckgelenkssprengung länger aus.