Sauerland. Eine Liga mit fünf Teams – das ist die Handball-Kreisliga Ost der Frauen. Die Größe und fast zweimonatige Pausen sorgen im HSK für Diskussionen.

Eine Tabelle, die aus nur fünf Teams besteht – das klingt erst mal verrückt. Und als Starter in dieser Liga im Laufe der Saison drei Mal gegen jeden Gegner anzutreten – auch. Doch genau das ist die bittere Realität im Handballkreis Iserlohn/Arnsberg. Denn: In der Kreisliga Ost der Frauen spielen nur noch fünf Teams. Gleich drei Mannschaften aus dem HSK sind von dieser Ausnahmesituation betroffen.

Bis zu zweimonatige Pausen

Die erste Frauenmannschaft des TSV Bigge-Olsberg, die Reserve der SG Ruhrtal und der BC Eslohe spielen in der Kreisliga Ost. Mit vielen freien Wochenenden und Pausen, die bis zu zwei Monate (!) andauern, müssen sie rechnen. Die Trainerin des TSV Bigge-Olsberg, Kiki Senge, und Ruhrtals Coach Julian Schneider ordnen die kuriose Kreisliga Ost unterschiedlich ein.

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Vor einigen Jahren war die Staffel mit vierzehn Mannschaften zu groß und musste daher in Ost und West getrennt werden. Diese Einteilung bleibt bis heute bestehen. Der Vorschlag, wieder zu einer Liga mit einer höheren Anzahl an Mannschaften zurückzukehren, war in der Vergangenheit abgelehnt worden. „Wir wollten bei den kleinen Staffeln bleiben, weil wir ohnehin schon Probleme haben, eine Mannschaft zu stellen. Wenn jetzt noch längere Auswärtsfahrten dazukommen und weniger freie Wochenenden, dann können wir das nicht stemmen“, sagt Kiki Senge vom TSV Bigge-Olsberg. Ganz anders sieht das Julian Schneider von der SG Ruhrtal: „Wir wollten unbedingt die Staffel wieder zusammenlegen. Mit den vielen Pausen haben wir keinen richtigen Rhythmus. Das ist für die Motivation nicht hilfreich.“

Es herrschen große Unterschiede

Auch bei der Trainingsbeteiligung stehen Senge und Schneider vor unterschiedlichen Problemen. Während die Trainerin meist nur mit acht bis neun Spielerinnen planen kann, ist Schneider mit einem Kader von 17 Leuten sehr breit aufgestellt.

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Bezogen auf die freien Wochenenden und viele Pausen antwortet Kiki Senge: „Bei uns sind die meisten sehr froh darüber. So kann der Urlaub besser geplant werden, und auch die Spielerinnen im Schichtdienst können häufiger an Spielen teilnehmen und bereits im Vorfeld alles arrangieren.“ Das Gegenteil berichtet der Trainer der SG Ruhrtal: „Bei meinen Spielerinnen war die Motivation ziemlich im Keller. Aber wir wollten unbedingt durchziehen. Jetzt muss man abwarten, was in dieser Saison passiert, und ob sich nicht doch noch etwas ändert. Bei unserem Kader wären zehn Mannschaften locker machbar.“

Um mehr Spieler zu gewinnen, ist der Gedanke an die hochstrebende Jugend sicherlich kein schlechter. Ein Problem tritt auf, wenn die Nachwuchshandballerinnen allerdings nicht am Ball bleiben möchten – oder gar können. Vor diesem Problem steht der TSV Bigge-Olsberg: Nicht in jeder Saison ist die Konstanz in der Jugendarbeit gewährleistet. So gab es in der vergangenen Spielzeit eine weibliche A-Jugend, die Senge auch mit in ihre Mannschaft übernehmen wollte, jedoch traten typische Probleme im Amateursport auf: „Die meisten Spielerinnen hören nach dem Abitur auf. Da kann man vielleicht ein bis zwei davon überzeugen, zu bleiben, aber mit dem Unistress und den auf sie zukommenden Fahrtkosten entscheidet sich einfach ein Großteil gegen den Sport.“

Die Ziele der Mannschaften

Um die Jugend zu erreichen, hat der TSV viel versucht. Mit Schnuppertrainings oder auch Kooperationen an Grundschulen weckten die Handballerinnen anfangs das Interesse der Schülerinnen und Schüler. Allerdings konnten die Aktionen vor allem während der Pandemie nicht weitergeführt werden. Bei der SG Ruhrtal wird traditionell viel und gute Jugendarbeit geleistet. Jugendwärtin Julia Pietz berichtet von Aktionen wie dem Kinderkarneval, verschiedenen Handballcamps und Grundschulprojekten, auch mit dem Trainer der ersten Herrenmannschaft, Frank Moormann.

Mittlerweile ist die Saison in der kuriosen Kreisliga Ost gestartet. Die Ziele stehen fest: Beim TSV Bigge-Olsberg, der auch schon vergangene Saison hätte aufsteigen können, ist klar: Ein Aufstieg und der damit verbundene größere Zeitaufwand sind nicht drin. „Bei uns steht der Spaß klar im Vordergrund. Wir sind alle froh, den Sport zu betreiben. Jeder kann hier mitmachen, gerne auch als Quereinsteiger“, erklärt Senge. Die „Zweite“ der SG Ruhrtal hingegen hat hohe Ambitionen. Die SGR will da weitermachen, wo sie in der vergangenen Saison aufgehört hat. „Die Rückrunde haben wir verlustpunktfrei überstanden, da ist die Motivation sehr hoch. Wir wollen oben mitspielen und vielleicht am Ende als überraschender Meister dastehen“, sagt Schneider.