Arnsberg-Voßwinkel. Nach sieben Jahren ist im Sommer Schluss: Trainer Marco Grebe verlässt Fußball-A-Ligist TuS Voßwinkel. Seine Beweggründe – und seine Zukunft:
Nach dann sieben Jahren in der Verantwortung ist im kommenden Sommer Schluss: Wie Marco Grebe (44) im Gespräch mit dieser Zeitung verrät, wird er nach dem Ende der laufenden Saison 2022/2023 den Fußball-A-Kreisligisten TuS Voßwinkel verlassen. Der erfahrene Trainer, Inhaber der A-Lizenz, spricht über seine schönsten und bittersten Momente im „Dorf der schlauen Füchse“, die schwierige laufende Spielzeit – und seine Zukunft als Fußballcoach.
Marco Grebe, Sie haben in der vergangenen Saison, als sich Ihr Team in der „Bundesliga des Sauerlandes“ früh als Absteiger herauskristallisierte und am Ende dann in die Kreisliga A zurückkehrte, frühzeitig erklärt, dass Sie nach dem Abstieg nicht weglaufen werden und als Trainer in Voßwinkel weitermachen. Wie sieht die Perspektive ab dem kommenden Sommer aus? Geht es denn auch in der Spielzeit 2023/2024 mit Ihnen beim TuS Voßwinkel weiter?
Marco Grebe: Wir haben beim TuS zusammengesessen und ein ehrliches Gespräch geführt. Ich wollte nach dem Abstieg aus der Bezirksliga 4 nicht aufhören, denn so wollte ich nicht gehen. Und der Verein wollte mit mir weitermachen. Ich möchte dann aber im Sommer 2023 einen Cut machen und werde als Cheftrainer Voßwinkel verlassen.
Wie ist dieser Entschluss gereift?
Wenn man wie ich nun schon fast sieben Jahre lang Trainer bei einem Verein ist, dann kommt es auch zu Abnutzungserscheinungen. Das ist ganz normal. Nach so einer langen Zeit ist es gut, wenn jemand mit neuen Ideen und einer neuen Ansprache neu dazukommt.
Sie sind Mitglied beim TuS Voßwinkel und dem Verein verbunden. Was bedeutet Ihnen der Klub konkret?
Der TuS Voßwinkel ist ein toll geführter Verein, bei dem man sich sehr wohlfühlen kann. Ich hätte nie gedacht, dass ich hier sieben Jahre würde arbeiten dürfen. Ich bin Mitglied, bleibe das auch und verfolge den Weg natürlich weiter. Mit mir sind damals im Sommer 2016 auch Spieler wie etwa Noel Gomes (kam aus der U19 des SC Neheim, Anmerkung der Redaktion) nach Voßwinkel gekommen. Das verbindet auch einfach.
In diesem Sommer stiegen Sie mit dem TuS aus der Bezirksliga 4 ab. In der aktuellen Saison ist Ihr Team in der Kreisliga A Arnsberg nach sechs Spielen nur 13. im Gesamtklassement. Hat Ihr Abgang im Sommer also auch sportliche Gründe?
Nein, ich werde nicht gehen, weil es sportlich nicht läuft. In dieser Saison geht es für uns erst mal darum, drin zu bleiben und hoffentlich im gesicherten Mittelfeld zu landen. Das hat nichts mit Tiefstapelei zu tun – denn wir müssen aufpassen, dass wir nicht durchgereicht werden.
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Was muss Ihr Team besser machen, um das Worst-Case-Szenario eines erneuten Abstiegs abzuwenden?
Bisher haben wir in dieser Saison oft immer wieder die falschen Entscheidungen getroffen, sowohl vorne als auch im Defensivspiel. Insgesamt ist im Fußball die Bereitschaft für die Sache weniger geworden – so wachsen die Jungs aber heutzutage auf. Als ich klein war, kamen wir viel früher aus der Schule nach Hause und sind sofort zum Fußballspielen gelaufen. Dann haben wir zwei Stunden gekickt und hatten danach noch Training. Handys, Videospiele, Soziale Medien, viel mehr sportliche Hobbies: Heute ist die Situation total anders. Aber: Man muss dem Fußball in bestimmten Ligen eine Priorität einräumen. Auch in der A-Liga kannst Du nicht mit zehn Kilo Übergewicht rumlaufen. Corona hat das alles natürlich noch mal erschwert. Das ist ja auch das Problem für viele Vereine, nicht exklusiv für den TuS Voßwinkel. Das Schöne am Fußball ist, dass man immer die Quittung kriegt – im Guten wie im Schlechten.
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Wenn Sie zurückblicken: Was waren bislang die persönlich schönsten Momente mit dem TuS Voßwinkel?
Der schönste Moment war der Aufstieg im Sommer 2019 – ausgerechnet im 100. Jahr des Bestehens des Klubs. Das konnte man sich nicht besser ausmalen. In meiner ersten Saison standen wir im Mai 2017 im Kreispokal-Finale gegen BW Gierskämpen, das wir leider verloren haben (1:3, Anm. d. Red.). Und die Auszeichnung eurer Zeitung zum HSK-Trainer der Saison 2018/2019 bedeutet mir auch sehr viel – sie steht hier bei uns auf dem Sideboard im Wohnzimmer (lacht).
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Und was waren die bittersten Augenblicke der Zeit in Voßwinkel?
Der Abstieg aus der Bezirksliga 4 und die Art und Weise waren natürlich nicht schön. Zumal wir auch völlig zurecht abgestiegen sind.
Sie sind Trainer beim TuS Voßwinkel in der Männer-Kreisliga A Arnsberg und Coach der U19 des JLZ Neheim-Hüsten in der A-Junioren-Bezirksliga 5. Jetzt, da der Abgang aus Voßwinkel beschlossen ist – wie geht es für Sie im Sommer als Fußballtrainer weiter?
(schmunzelt) Was ich mir selbst versprochen habe, ist: Nach 14 Jahren Doppelbelastung als Trainer im Senioren- und Juniorenbereich werde ich ab dem Sommer 2023 nur noch eine Mannschaft trainieren. Ich weiß noch nicht, wie es genau weitergeht. Ehrlich gesagt mache ich mir da aber auch überhaupt gar keinen Stress.