Eslohe-Wenholthausen. Für ein lustiges Bild sorgte das Saris Rouvy Sauerland Team nach dem Sauerländer Bergpreis. Warum die Sportler blonde Perücken trugen.

Der Sauerländer Bergpreis, in dem auch die Deutsche Bergmeisterschaft auf einem Radkurs bei Eslohe-Wenholthausen ausgetragen wurde, bildete erstmals den Abschluss der Radbundesliga-Saison der Männer und U19-Junioren. Der Bergpreis war am Samstag das abschließende Rennen, weil die Sauerlandrundfahrt, sonst immer am Sonntag im Anschluss, als Deutsche Meisterschaft im Straßenrennen dieses Jahr bereits Ende Juni stattfand. Am Ende bot sich ein lustiges Bild.

Jon Knolle bester Einzelfahrer

Der heimische Rennstall Saris Rouvy Sauerland Team durfte sich dabei über zahlreiche Erfolge zum Abschluss der Bundesliga in der Heimat freuen. Mit Jon Knolle als bestem Einzelfahrer und der Titelverteidigung in der Teamwertung feierte die Equipe einen Doppelerfolg. Das Ergebnis wurde von den belgischen Zwillingen Abram und Michiel Stockman komplettiert, die sich die Trikots als bester Bergfahrer und Sprinter der Bundesligasaison 2022 sicherten. „Mein Dank gilt dem Team. Das ist auch euer Erfolg“, lobte Knolle bei der anschließenden Siegesfeier im Gasthof Seemer seine Mannschaftskollegen.

Der heimische Rad-Rennstall Saris Rouvy Sauerland Team feiert in Eslohe-Wenholthausen bei der Siegerehrung der Rad-Bundesliga Jon Knolle als besten Einzelfahrer und die Titelverteidigung in der Teamwertung.
Der heimische Rad-Rennstall Saris Rouvy Sauerland Team feiert in Eslohe-Wenholthausen bei der Siegerehrung der Rad-Bundesliga Jon Knolle als besten Einzelfahrer und die Titelverteidigung in der Teamwertung. © Saris Rouvy Sauerland Team

Dabei war der Kampf um den Gesamtsieg auf dem selektiven 12,2 Kilometer langen Kurs über Oesterberge, Büenfeld, Büemke und Friedrichsthal bis zur letzten Runde von zehn spannend. Vom Start an hatten die Fahrer mit Wind und Wetter zu kämpfen. Knolle hatte alles lange im Griff. Er musste nur auf den Zweitplatzierten Jan Hugger vom Team Lotto Kern-Haus achten. Während ab der vierten Runde die beiden Ausreißer Johannes Adamietz (Sauerland) und Alexander Tarlton (Lotto) vorne einsam ihre Kreise zogen, hatten sich die beiden Fahrer ums Gesamtklassement mit einem Großteil ihrer jeweiligen Equipe im Hauptfeld eingerichtet.

Knolle liebäugelt mit Wechsel

Für Knolle ging es darum, den recht komfortablen Vorsprung von 88 Punkten auf Hugger zu verteidigen. Der Rivale hatte sich aber bereits bei einigen der Sprint- und Bergwertungen auf 73 Punkte herangekämpft, so dass im Ziel schon acht Plätze Unterschied den Sieg für Hugger gebracht hätten. Der nahm sich in der letzten Runde ein Herz und fuhr an weiteren Ausreißern vorbei noch auf Rang drei beim Rennen, das Tarlton knapp vor Adamietz gewann.

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Knolle wurde von seiner Mannschaft unterstützt und schaffte noch den siebten Rang. Somit besaß der Fröndenberger 39 Punkte Vorsprung in der Gesamtwertung. Für Adamietz bedeutete Rang zwei die Deutsche Bergmeisterschaft in der Elitewertung, weil Tarlton noch U23-Fahrer ist und dort Deutscher Meister am Berg wurde.

Das sagt Knolle

„Die ersten neun Runden hatte ich alles im Griff. Am letzten Berg hat er mich überrascht und mehr im Tank gehabt. Der Berg liegt mir als Fahrertyp nicht, aber am Ende hat es ja gepasst“, sagte Knolle. Der 23-Jährige hofft nach dem großen Erfolg nun im nächsten Jahr, in einem Continental Pro Team zu fahren. Er sagt: „Davon hängt auch ab, ob ich das Team wechsele.“

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Am liebsten würde er aber beim Sauerländer Rennstall bleiben, dessen Macher Jörg Scherf und Heiko Volkert bereits öfter den Wunsch geäußert hatten, das Team noch weiter nach vorne zu bringen. Am Samstag nach dem Sauerländer Bergpreis in Eslohe-Wenholthausen wurde aber zunächst ausgelassen gefeiert. Auf die Bühne bei der Siegerehrung ging es mit blonden Perücken, die die Frisur von Jon Knolle nachahmen sollten.

Schwere Strecke beim U19-Rennen

Bei dem U19-Rennen am Samstagvormittag waren die Sauerländer weniger erfolgreich. Downhill-Mountain-Biker Jesse Schulte war bei seinem ersten Straßenrennen schon nach einer Runde raus. Das gleiche Schicksal hatte Jonathan Malte Rottmann im Vorjahr. Dieses Mal kam der Sauerländer aber wenigstens durch, auch wenn der Abstand zu Sieger Nick Banger (Wipotec RLP) über 16 Minuten betrug. „Das ist nicht mein Kurs. Ich kenne keine Strecke, die so schwer ist“, sagte Rottmann, der sich in der nächsten Saison in der U23 etablieren will. In beiden Renen auf dem selektiven Rundkurs kam jeweils nur etwas mehr als die Hälfte des Fahrerfelds in Ziel.