Arnsberg-Voßwinkel. Auf ein Duell der Amazonen lief das Stechen im Championat der Stadt Arnsberg bei den Voßwinkeler Reitertagen hinaus. Es entschied die Taktik.
Als Cristiano Z wieder auf dem Anhänger stand und zufrieden eine Handvoll Heu kaute, ging Malin Balkenhol fröhlich lachend zurück. Sie ging zurück an den Ort, an dem sie kurz zuvor das Stechen um das Championat der Stadt Arnsberg im Rahmen der Voßwinkeler Reitertage gegen Saskia Völkel verlor. Doch so sah die aus Bestwig stammende Springreiterin, die für den Warsteiner RV startet, ihren zweiten Platz gar nicht. Denn sie mied im Stechen sogar das Risiko – aus einem bestimmten Grund.
++++ Lesen Sie auch: Alois Pollmann-Schweckhorst: Die Leidenschaft wieder geweckt ++++
„Ich bin im Stechen schon etwas schneller geritten und ins Risiko gegangen“, sagte die 21-jährige Siegerin Saskia Völkel, die in Castrop-Rauxel wohnt und für den RV St. Georg Werne startet, nach dem für sie überraschenden Sieg.
++++ Lesen Sie auch: Arnsberg: Wie die Voßwinkeler Reitertage punkten möchten ++++
Fehlerfrei setzte sie sich an die Spitze des Feldes und gewann mit einer Siegerzeit im Stechen von 40,09 Sekunden. Als zweites von vier Paaren war sie mit Girl Power 4 in den zweiten Umlauf gegangen. „Es ist schon ein kleiner Vorteil, nicht zuerst in den Parcours zu müssen, weil man sich dann anschauen kann, wie der Erste reitet“, sagte Völkel schmunzelnd nach ihrem Triumph. Die junge Amazone startete vor einigen Wochen noch beim U25-Springpokal beim CHIO in Aachen.
Müller verpasst Stechen knapp
Nach Jens Wawrauschek (RV Balve/vier Strafpunkte im Stechen) auf MiSanto, Saskia Völkel auf Girl Power 4 und Marcel Scherenberg (Märkischer RV/acht Strafpunkte im Stechen) auf Zac S gingen Malin Balkenhol und Cristiano Z als letztes der vier Paare, die im Normalparcours fehlerfrei geblieben waren, ins Stechen. Die Sauerländerin hätte Völkel den Sieg also mit einer gehörigen Portion Mut und Risiko noch streitig machen können.
Allerdings drückte Balkenhol weniger aufs Tempo als die Konkurrenz, blieb ohne Fehler und kam in 44,18 Sekunden auf den zweiten Platz. „Wir wollten uns nicht verausgaben und haben ein wenig taktiert, weil wir am Samstag hier noch im Großen Preis starten“, erklärte die Bestwigerin und war glücklich mit ihrer Top-Platzierung. Sie startete in diesem Jahr auch bei der deutschen Meisterschaft der Springreiterinnen im Rahmen des Longines Balve Optimum und war dort auf Rang 17 im Endklassement drittstärkste Reiterin aus Sauerländer Sicht hinter Kathrin Müller vom ZRFV Voßwinkel und der in Sundern beheimateten Sarah Nagel-Tornau.
++++ Lesen Sie auch: Kathrin Müller gewinnt Youngster-S-Springen in Menden ++++
Das Stechen im Championat ihres Heimatvereins verpasste Kathrin Müller mit vier Fehlerpunkten knapp. Am Ende belegte sie Platz zwölf. In einer Springpferdeprüfung der Klasse M für fünf- bis siebenjährige Pferde wurde sie am Freitagmorgen auf Donna Chiara Zweite. Der Bachumer Franz-Josef Dahlmann siegte hier auf Immergold in der zweiten Abteilung. Dominik Schäfers aus Ense holte die goldene Schleife in der gleichen Klasse für Siebenjährige. Emelie Pieper vom Reitverein Hellefeld wurde Dritte in der Youngster Springprüfung der Klasse M**. Jens Wawrauschek, der übrigens im Herbst die Reitanlage Plückers Hoff der Warsteiner Brauerei als Pächter übernimmt, gewann auf Classic 48 das S-Springen, welches vor dem Championat ausgetragen wurde.
Großer Preis als Höhepunkt
An diesem Samstag erwarten die Zuschauerinnen und Zuschauer neben einem Youngster-M** drei Springen der schweren Klasse S. Um 15.30 Uhr startet dann der Höhepunkt: der große Preis von Arnsberg-Voßwinkel. „Ich bin gespannt, ob wir uns im Großen Preis nochmal so gut präsentieren können“, sagte Saskia Völkel. Sie startet wie Malin Balkenhol natürlich auch bei dieser Top-Prüfung – nur mit einer anderen Taktik im Vorfeld.