Sauerland. Die Deutschland-Tour entwickelt sich zu einem Lieblingsrennen für den Sauerländer Profi-Rennstall. Wieso die jüngste Auflage erfolgreich verläuft

An jedem Renntag bildeten sie die Ausreißergruppen mit, sie genossen die Zuschauermassen und besonders eine starke Abschlussplatzierung – die Rad-Profis des Saris Rouvy Sauerland Teams haben bei der Deutschland-Tour ihre Einladung gerechtfertigt und sportliche Ausrufezeichen gesetzt. Diese Zeitung liefert einen Überblick über die schönsten Momente und auch verpasste Chancen aus Sicht der Sauerländer während des bundesweit wichtigsten Rennens.

Angriffslustige Youngster

Das mit Jon Knolle (22), Julian Borresch (20), Johannes Adamietz (24), Michiel und Abram Stockman (beide 26) sowie Per Christian Münstermann (23) insgesamt jung besetzte Team aus dem Hochsauerlandkreis zeigte sich bei der Deutschland-Tour angriffslustig.

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Nach dem Prolog waren die HSK-Fahrer im Zuge der vier Etappen immer wieder in den Fluchtgruppen vertreten, auf der 3. Etappe von Freiburg zum Schauinsland mit den Zwillingsbrüdern Michiel und Abram Stockman gar mit zwei Fahrern. „Bei jedem Angriff schwingt die Hoffnung mit, doch mal fahren gelassen zu werden und zu gewinnen“, sagt Wolfgang Oschwald, Sportlicher Leiter des Saris Rouvy Sauerland Teams.

Viel Präsenz im TV

„ARD“, „ZDF“, „MDR“ oder „Eurosport“: Die Deutschland-Tour war vielfach präsent im TV und damit auch das heimische Radsportteam. Auch die Förderer dürfte der große Fokus gefreut haben.

Heimspiel in Stuttgart

Der Ulmer Johannes Adamietz unterstrich seine starke Form: Er belegte nicht nur einen tollen 22. Platz im Gesamtranking, sondern zeigte vor allem auf der 3. Etappe hinauf zum Schauinsland seine Klasse, als er mit den Besten mitfuhr, obwohl Weltklassefahrer wie Tour-de-France-Sieger Egan Bernal oder Simon Geschke abreißen lassen mussten.

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Diese Erfahrung habe zu seinen „größten Highlights“ gezählt, so Adamietz. Es sei zudem toll gewesen, die Schlussrunde auf der Schlussetappe in Stuttgart zu erleben „und Freunde und Bekannte am Streckenrand zu sehen“.

Begeisterung an der Strecke

„Die Zuschauermassen und die Begeisterung an der Strecke waren positive Überraschungen. Das hat echt Bock auf mehr gemacht“, sagt Teammanager Jörg Scherf: „Am Ende war die Stimmung in Stuttgart fast wie in Hirschberg (Scherf meint die legendäre steile Hirschberger Wand, die bei der Sauerland-Rundfahrt gemeistert werden muss, Anmerkung der Redaktion) – nur auf mehr Kilometern. Selbst die Topfahrer hatten Gänsehaut.“

Die verpasste Chance Marburg

Auf der Fahrt nach Marburg lagen Johannes Adamietz und Abram Stockman in der Spitzengruppe mit vielen Favoriten – doch ohne das Team Bora-hansgrohe, das deshalb hinterherflog. „Hätte die Gruppe durchziehen können, wären wir mit gleich zwei Fahrern vorn gewesen“, sagt Jörg Scherf.