Sauerland. Rad-Halbprofi Johannes Adamietz präsentiert sich in bestechender Form. Wie er Weltklassefahrer wie Lennard Kämna oder Simon Geschke attackiert.
Johannes Adamietz redet nicht drum herum. Der Rad-Halbprofi, der seit zwei Jahren für das Saris Rouvy Sauerland Team fährt, verrät: „Im letzten Herbst war ich ganz kurz davor, meine Karriere zu beenden.“ Doch anstatt seinen sportlichen Traum zu beerdigen, machte der 24-Jährige weiter – und wie: Nach tollem Auftritt im Straßenrennen der Deutschen Meisterschaften im Sauerland hat der gebürtige Ulmer nun auch bei der Sibiu Cycling Tour Top-Fahrer der World Tour nachhaltig beeindruckt.
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Im Zuge der Rundfahrt in Rumänien unterstrich der gebürtige Ulmer Adamietz seine aktuell ausgezeichnete Verfassung. Im Gesamtklassement landete der Fahrer, der als Bergspezialist gilt, auf einem hervorragenden siebten Platz. Während seine Teamkollegen, namentlich Abram und Michiel Stockman, Jon Knolle und Per Christian Münstermann durch verpasste Flüge auch den Start der Rundfahrt verpassten, durften Johannes Adamietz und Ewan Meckie allein ohne Mannschaft starten. „Johannes war mit Abstand bester Nicht-World-Tour-Fahrer“, freut sich Jörg Scherf, Teammanager des Saris Rouvy Sauerland Teams.
Der ehemalige Rad-Profi zeigt sich wenig verwundert über die starken Leistungen Johannes Adamietz’. „Johannes zeigt gerade das, auf das wir eigentlich schon seit zwei Jahren warten. Wir waren bisher geduldig, weil ich auch glaube, dass er noch lange nicht alles aus sich herausgeholt hat. In diesem Jahr hatte er erstmals keine Verletzung oder Krankheiten und kommt mehr und mehr in Schwung“, erklärt Jörg Scherf.
Sauerland: positiv überrascht von sich selbst
Adamietz selbst ist positiv überrascht davon, wie gut er aktuell Rad fährt. Bei den Deutschen Meisterschaften, die im Sauerland ausgetragen wurden, hatte der HSK-Fahrer auf beeindruckende Art und Weise deutsche Top-Fahrer wie Simon Geschke, Lennard Kämna und Emanuel Buchmann teilweise in die Schranken gewiesen – war am Ende aber an einem Hungerast und etwas zu viel Motivation gescheitert.
Die starken Leistungen nun in Rumänien stimmen „Jo“ Adamietz positiv: „Das Ergebnis ist der Wahnsinn. Wo der Leistungsschub genau herkommt, kann ich selbst nicht genau sagen. Ich habe die letzten Wochen einfach verdammt hart trainiert und war nie krank. Insgeheim wusste ich aber auch die letzten Jahre schon, dass ich zu solchen Leistungen fähig bin. Ich hatte die vergangenen Jahre ein bisschen Pech mit vielen Verletzungen und Nicht-Nominierungen zu großen Events. Jetzt bin ich sehr froh, dass ich einfach durchgezogen habe.“
Seine Leistungsexplosion führt der „Bergfloh“ auch auf einen Trainerwechsel im vergangenen Winter zurück: „Das hat mir sicherlich noch mal einen Leistungsschub gebracht.“ Hoffnungen setzt Johannes Adamietz nun unter anderen in die Deutschland Tour (24. bis 28. August), bei der er auf großer Bühne glänzen will. „Ich peile ein Ergebnis in den Top 20 oder Top 15 an und würde gern noch Deutscher Bergmeister im Sauerland werden. Das wäre die absolute Wunschvorstellung. Man wird sehen, wie es dann tatsächlich kommt“, erklärt Johannes Adamietz.