Arnsberg-Neheim. Mit 2:2 endete das Bezirksligaspiel zwischen dem FC Neheim-Erlenbruch und TuRa Freienohl. Doch es gibt Rassismus-Debatten und einen Kabinensturm.
Mit 2:2 (0:2) endete die vom dritten Spieltag vorgezogene Partie in der Fußball-Bezirksliga zwischen dem FC Neheim-Erlenbruch und TuRa Freienohl. Besonders in der Schlussphase überschlugen sich die Ereignisse. Rassismus-Vorwürfe, ein Kabinensturm nach dem Spiel – vor allem TuRa-Trainer Freddy Quebbemann war konsterniert.
Wut auf Schiedsrichter
Das habe er in seinen fast zwei Jahrzehnten als Trainer noch nicht erlebt, sagte Quebbemann gegenüber dieser Zeitung. „Ich bin ein fairer Verlierer. Der Gegner hat gekämpft, er hat sich den Punkt verdient. Dazu gratuliere ich“, erklärte Quebbemann. Sein Ärger traf einerseits den Schiedsrichter. „Er hat in knapp 60 Minuten keine gelbe Karte gegeben und dann in gut 30 Minuten 12 gelbe, von denen drei zu gelb-roten Karten führten“, sagte Quebbemann.
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Das erste „Gelb-rot“ sah sein Spieler Steve Banyik in der 57. Minute. „Erst gab es Gelb für eine Nachfrage, dann Gelb-rot für ein Allerweltsfoul“, sagte Quebbemann. In der 95. Minute, rund um den Strafstoß, der zum Ausgleich führte, musste auch Steffen Müller mit „Gelb-rot“ vom Platz. „Wie man in so einem Spiel so einen Elfmeter geben kann, ist mir schleierhaft“, ergänzte der TuRa-Trainer.
Quebbemann wird beschimpft
Andererseits beschäftigte ihn persönlich etwas anderes sehr: Durch Zuschauer sei er als Rassist beschimpft worden. „Ich bin mit einer Portugiesin verheiratet. Ich bin in einer Großstadt mit vielen Nationalitäten groß geworden, mein halber Freundeskreis besteht aus Portugiesen“, sagte Quebbemann: „Dass ich mir von Zuschauern anhören muss, ich sei ein Nazi, weil ich vielleicht einem zugerufen habe, er wäre lieber ein Jahr länger zur Hauptschule gegangen, das hat mich persönlich getroffen. Für mich ist so etwas auch Diskriminierung.“
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Während des Elfmeters in der Nachspielzeit habe dann ein Pulk von 30 Leuten um ihn herum gestanden, „so dass ich gar keine Anweisungen mehr geben konnte“. Und nach der Partie sei die Freienohler Kabine „von Spielern oder Fans“ gestürmt worden. „Die wollten unserem Torwart an die Wäsche. Wo waren da Ordner?“, fragte Quebbemann und ergänzte: „Für so etwas ist mir meine freie Zeit zu schade. Dann suche ich mir ein anderes Hobby.“ Den Schiedsrichter werde TuRa bei einer erneuten Ansetzung ablehnen.
Amer Siala: Zu hitzig
Quebbemanns Gegenüber beim FC Neheim-Erlenbruch, Trainer Amer Siala, äußerte sich ebenfalls zum Spiel: „Es war ein etwas hitziges Spiel. Respekt vor dem Schiedsrichter, der versucht hat, das Spiel zu Ende zu bringen. Beide Seiten haben sich nichts gefallen lassen. Wir liegen zurück, weil Freienohl die Tore macht und wir nicht. Dann kommen wir verdient auf 2:2 heran. Es war ein gutes Spiel, das letztendlich etwas zu hitzig verlief, aber mit einem verdienten Unentschieden endete“, sagte Siala.
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Tatsächlich sah es zur Halbzeit besser für die Gäste aus Freienohl aus, die effektiver mit ihren Chancen umgingen. Steve Banyik (8. Minute) und Jannik Erlmann (31.) trafen zur Führung. Nur zwei Minuten nach dem Seitenwechsel keimte beim Gastgeber aber neue Hoffnung, denn Torjäger Kai Oberreuther verkürzte mit seinem Treffer auf nur noch 1:2 (47.).
Arslan gleicht per Elfer aus
In einem Spiel mit vielen Unterbrechungen und kleinen Nickligkeiten sah erst Freienohls Banyik (57.), dann Erlenbruchs Martin Sternal (77.) „gelb-rot“. In der Schlussphase setzten die Gastgeber alles auf eine Karte und kamen in der 96. Minute zum Ausgleich durch den verwandelten Elfmeter von Baran Arslan. Freienohls Steffen Müller sah die dritte Gelb-rote Karte der Partie (95.).