Wiesbaden/Winterberg. Abendkleid statt Rennanzug, Handtasche statt Helm: Wo sich Laura Nolte, Hannah Neise und Co. von einer ganz anderen Seite zeigten.

Sie sind es gewohnt, sich gegenseitig in die Klamotten zu helfen. Doch war es dieses Mal anders. Anstatt sich in hautenge Rennanzüge zu zwängen und dicke Winterjacken anzuziehen, war schicke Abendgarderobe angesagt. Da auch der Helm als zeitweises Bekleidungsstück fehlte, musste zudem das Make up sitzen. Laura Nolte, Bob-Olympiasiegerin des BSC Winterberg, und ihrer Anschieberin Deborah Levi gelang die Verwandlung perfekt. Gemeinsam waren sie vor dem „Ball des Sports“ der Deutschen Sporthilfe auf dem Roten Teppich gefragte Gesprächspartnerinnen. Nicht nur für Nolte/Levi war der Ball-Abend mit Fünf-Sterne-Menü etwas Besonderes.

Über den Roten Teppich

„Wir sind mitten im Training, denn wir wollen ja auch in der kommenden Saison performen“, erzählte die 23-jährige Nolte vor der Veranstaltung beim Interview auf dem Roten Teppich. Wie sonst Filmstars vor Kinopremieren oder Galaabenden an klickenden Kameras vorbei flanieren, so taten dies neben zahlreiche Promis aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport dieses Mal auch die jüngste Bob-Olympiasiegerin der Geschichte, ihre Anschieberin und mit Skeleton-Olympiasiegerin Hannah Neise oder Christopher Weber weitere Athleten des BSC.

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„Für uns ist das eine Premiere“, erklärte Deborah Levi, „denn wir Wintersportler sind ja sonst immer auf Wettkämpfen, wenn der Ball des Sports stattfindet.“ Zum ersten Mal lud die Deutsche Sporthilfe nach knapp zweieinhalbjähriger Corona-Pause aber im Sommer zum großen Familientreffen der olympischen Bewegung, so dass auch Nolte, Neise und Co. teilnehmen konnten. „Wir haben keine spezifischen Erwartungen und wollen einfach den Abend genießen“, erzählte die Bobpilotin – und das gelang.

Maren Hammerschmidt, SK Winterberg, beim „Ball des Sports“ in Wiesbaden. Sie war auch Teil einer Biathlon-Staffel.
Maren Hammerschmidt, SK Winterberg, beim „Ball des Sports“ in Wiesbaden. Sie war auch Teil einer Biathlon-Staffel. © instagram / maren_hammerschmidt

Rund 1500 Gäste, unter ihnen Bundesinnenministerin Nancy Faeser, verlebten im RheinMain Congress-Center in der hessischen Landeshauptstadt einen weitgehend unbeschwerten Ball-Abend mit Fünf-Sterne-Menü, Tanz und vielen Gesprächen. Sporthilfe-Aufsichtsratschef Christian Seifert brachte die Stimmungslage auf den Punkt: „Es fühlt sich sehr gut an, wieder hier zu sein.“ Die globalen Probleme wurden dabei aber nicht ausgeblendet. So warb Ex-Biathlet Jens Steinigen mit emotionalen Worten für eine noch breitere Unterstützung des von ihm mitgegründeten Vereins „Athletes for Ukraine“. Und Faeser, die im roten Abendkleid erschienen war, räumte ein: „Richtig abschalten kann man dieser Tag nicht, denn es ist Krieg in Europa.“

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Der lockeren Atmosphäre tat dies keinen Abbruch. Die Präsentation von Actionsportarten wie BMX, Parkour oder das bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris debütierende Breakdance fand ebenso großen Anklang wie eine Biathlon-Staffel mitten durch den Saal. Am Start bei dieser Staffel war übrigens mit Maren Hammerschmidt eine weitere Sauerländerin.

„Ball des Sports“ zieht um

Die Staffel-Weltmeisterin von 2017 aus Winterberg beendete ihre Karriere im Leistungssport, gehört aber weiterhin zu den Top-Namen der Biathlonszene und befindet sich zudem nicht auf irgendwelchen Lehrgängen im Rahmen der Saisonvorbereitung. Sie musste sich während des Abends nur mal umziehen. Nach Mitternacht sorgten die musikalischen Topacts Michael Schulte und Zoe Wees für Hochstimmung.

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Der nächste „Ball des Sports“ findet nicht in Wiesbaden, sondern in Frankfurt am Main statt. „Wir haben uns 26 Jahre lang extrem wohl gefühlt in Wiesbaden. Es waren tolle Veranstaltungen“, sagte Sporthilfe-Vorstandschef Thomas Berlemann zum Abschied. „Wir gehen mit einem weinenden Auge, freuen uns aber auch auf Frankfurt“, ergänzte er. Nolte und Co. werden jedoch über das Datum kaum begeistert sein: am 21. Januar 2023 weilen sie in Altenberg zum Weltcup.