Sauerland. Nico Helleberg (SSV Meschede) ist der jüngste Fußballtrainer im HSK. Gibt es einen Trend? Und welche Lizenz ist für welche Liga nötig? Antworten.

Junge Trainer in den heimischen Fußball-Ligen des Hochsauerlandkreises? Nico Helleberg, den der A-Kreisligist SSV Meschede kurzfristig verpflichtete und der mit seinen 21 Jahren von der A-Liga bis hin zur Westfalenliga der jüngste Trainer im HSK ist, bildet tatsächlich eine Ausnahme. Gleichwohl wirft diese Ausnahme weitere Fragen auf.

Nico Helleberg: „War mir nicht bewusst“

Nico Helleberg geht die neue Aufgabe auf Grund seiner fußballerischen Erfahrung, die er bei Borussia Dortmund und Eintracht Braunschweig im Jugendbereich sammelte, mit dem zweifelsohne vorhandenen Selbstvertrauen an. „Dass ich der jüngste Trainer im Hochsauerlandkreis bin, war mir gar nicht so bewusst. Das Alter spielt für mich auch keine besondere Rolle. Es ist aber trotzdem schön, dass Vereine jungen Trainern das Vertrauen schenken. Denn auch junge Trainer können Erfolg haben“, betont Nico Helleberg, der als Beispiel Edin Terzic, Cheftrainer des Bundesligisten Borussia Dortmund, anführt.

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„Terzic war unter Favre Co-Trainer und hat nach dessen Entlassung den DFB-Pokal geholt. Inzwischen ist er zum Cheftrainer bei Borussia Dortmund aufgestiegen. Die Verantwortlichen beim BVB sprechen Edin das volle Vertrauen aus“, sagt Helleberg – und sieht eine Parallele zum SSV Meschede, der ihm ebenfalls voll vertraue.

Darum ragt Berthold Kraft heraus

Ansonsten sind bei den überkreislich spielenden Vereinen im Hochsauerlandkreis überwiegend Trainer im Einsatz, die bereits die 40 Jahre-Marke überschritten haben. Ausnahmen sind Benedikt Müller (RW Erlinghausen), Merso Mersovski (SV Schmallenberg/Fredeburg), Christoph Keindl (Ass./Wie./Wu.), Ekrem Yavusaslan (Fatih Türkgücü Meschede), Max Szafranski (SG Bödefeld/Henne-Rartal), Fabio Granata (TuS Sundern) und Sascha Wachsmann (VfB Marsberg). Einen Trend zu jungen Trainern ist nicht festzustellen.

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Auch Willi Vogel, der zusammen mit seinem Sohn Stephan bereits seit sechs Jahren die C-Lizenzausbildung im Fußballkreis Hochsauerland vornimmt, sieht eine Entwicklung mit einem breiten Spektrum. „An den Lehrgängen nehmen Fußballer zwischen 16 und 50 Jahren teil. Das Durchschnittsalter würde ich mal mit 30 beziffern. Hier hören viele Spieler mit dem aktiven Fußball auf und wollen dann die Trainerlizenz erwerben. Bei meinem letzten Lehrgang hatte ich allerdings mit Berthold Kraft aus Scharfenberg einen Kandidaten, der schon 67 war. Das ist herausragend. Endlich war mal einer noch älter als ich.“

Welche Lizenz ist wo Pflicht?

Die Frage, die sich durch Nico Hellebergs junges Alter aufdrängt: Ist eigentlich eine bestimmte Lizenz erforderlich, um eine Mannschaft in der A-Kreisliga, Bezirksliga oder Landesliga zu trainieren?

Wie Willi Vogel mitteilt, sollte man die C-Lizenz erwerben, wenn man in den Kreisligen trainieren möchte – sollte. Das gilt auch noch für die Bezirksliga. Ab der Landesliga sehen die Richtlinien des Verbandes die B-Lizenz vor. Ein Trainer der zum Beispiel aus der Bezirksliga in die Landesliga aufsteigt, erhält ein Jahr als so genannte Karenzzeit, um die B-Lizenz zu machen. Mit dieser kann man bis hin zur Oberliga trainieren. Ab der Regionalliga ist die A-Lizenz Pflicht, ab der 3. Liga der Fußballlehrer.

Trainerstruktur vor Umstellung

„Mit der C- und B-Lizenz kommt man in unseren Regionen ganz gut hin. Zum 1. Januar 2023 wird die Trainerstruktur ohnehin umgestellt. Wenn man dann zum Beispiel noch die A-Lizenz erwerben will, spielen der Kostenfaktor, der Zeitrahmen und die Qualifikation schon eine sehr große Rolle. Nur die Kosten allein belaufen sich auf etwa 15.000 Euro und es wird wesentlich mehr Zeit beansprucht“, sagt Vogel.