Schmallenberg. Max Fischer, Sprinter des LAC Veltins Hochsauerland, startet bei der U23-DM. Warum die Premiere nur ein weiterer Baustein eines Projekts ist.

Auf die nächtlichen Liveübertragungen von der Leichtathletik-Weltmeisterschaft, die aktuell in den USA über die Bühne geht, verzichtet Max Fischer lieber. Das liegt allerdings nicht an der überraschenden Erfolglosigkeit der Athleten des Deutschen Leichtathletikverbandes (DLV). „Mein Fokus liegt momentan mehr auf der Regeneration“, erzählt der Sprinter der LAC Veltins Hochsauerland: „Deshalb gönne ich mir lieber eine Portion Schlaf.“ Für den 22-Jährigen steht schließlich eine beachtenswerte Premiere an.

Fischer über 100m und 200m

An diesem Samstag geht Fischer zum ersten Mal in seiner Karriere bei einer deutschen U23-Meisterschaft in den Startblock. Ab 15.25 Uhr beginnen im Lohrheidestadion in Bochum-Wattenscheid die Vorläufe über 100 Meter. Am Sonntag läuft Fischer ab 13.20 Uhr die 200-Meter-Distanz. „Nervös bin ich trotz der Premiere eigentlich nicht“, erzählt der Sprinter, dessen Bestzeit über 100 Meter 10,86 Sekunden beträgt, im Vorfeld: „Ich bin recht ruhig, weil ich weiß, dass mein Trainer Christoph Geist und ich in den vergangenen Tagen und Wochen die richtigen Bausteine ins Training eingebaut haben.“

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Erst mit 14 Jahren wechselte Fischer zur Leichtathletik, spielte zuvor Handball und machte Judo. Mit Weitsprung begann dann eine weitere sportliche „Karriere“, welche im Laufe der Jahre zur wirklichen Leidenschaft wurde. Der Athlet des LAC Veltins Hochsauerland legte seinen Fokus mehr und mehr auf den Sprint, „und was Christoph und ich im Training tun, fällt offenbar auf fruchtbaren Boden“.

Medizinstudium soll folgen

Mit dem Start bei der U23-DM ist Fischer wieder auf einem höheren Level angekommen. „Deshalb freue ich mich sehr auf die Wettkämpfe“, sagt er, ohne sich allerdings mit zu großen Zielen zu sehr unter Druck zu setzen. „Ich erhoffe mir eine neue persönliche Bestzeit, möchte mich vor allem aber eingrooven, um in Zukunft des Öfteren an Wettbewerben dieses Niveaus teilnehmen zu können“, erzählt er.

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Sein Trainer stößt in das gleiche Horn. „Ich bin sehr glücklich und dankbar, dass Max bei der U23-DM starten kann“, sagt Christoph Geist. Erwartungen? „Erwartungen habe ich keine“, antwortet er: „Ich wünsche mir, dass er das Erlebnis „deutsche Meisterschaften“ aufsaugt und es genießen kann. Gelingt ihm das, wird er im Wettkampfmoment die nötige Lockerheit haben, um seine sehr gute Form zu beweisen.“ In Zeiten ausgedrückt bedeutet das für den Coach: „Wenn er am Ende seine 100-Meter-Zeit von 10,86 Sekunden bestätigt und über 200 Meter die 22 Sekunden knackt, wäre ich sehr zufrieden.“

Oliver Ollesch (links) und Max Fischer (re.) stehen bei der NRW-Meisterschaft über 100 Meter auf dem Siegerpodest. Die Athleten starten für das LAC Veltins Hochsauerland. 
Oliver Ollesch (links) und Max Fischer (re.) stehen bei der NRW-Meisterschaft über 100 Meter auf dem Siegerpodest. Die Athleten starten für das LAC Veltins Hochsauerland.  © Verein

Noch absolviert Fischer neben dem Sport ein Vorpraktikum in einem Krankenhaus, weil bald ein Medizinstudium folgen soll. „Ich glaube, dass ich die Disziplin, die ich für die Ausübung meines Sports benötige, gut für das Studium verwenden kann. Andersherum gibt es viele medizinische Brücken zum Sport“, erklärt er. Schlaf als gute Regeneration für den Körper nach einem anstrengenden Trainingstag – ist ein Beispiel für eine solche.

Das Staffel-Projekt

Max Fischer stammt übrigens aus Hagen, wechselte aber vom TSV Hagen 1860 zum LAC Veltins Hochsauerland. Dort ist sein „Heimatverein“ der TV Schmallenberg. Warum er wechselte? „Einer meiner ehemaligen Trainer ist aus beruflichen Gründen von Hagen zum LAC gewechselt. Er hat mich gefragt, ob ich ebenfalls wechseln möchte“, erklärte Fischer und verriet: „Hintergrund ist ein Projekt, bei dem wir versuchen, als Staffel bei der großen deutschen Meisterschaft zu laufen. Außerdem herrscht beim LAC ein homogeneres Leistungsgemenge, was das Training deutlich effektiver macht.“

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Den Glauben an die deutschen „Stars“ der Leichtathletik hat Max Fischer trotz der bisherigen WM-Ergebnisse nicht verloren. „Ich gehe fest davon aus, dass viele ihren Fokus sehr stark auf die Heim-EM in München legen. Da werden sie wieder vorne dabei sein“, sagt der Sprinter. So wie er – wenigstens live vor irgendeinem Bildschirm.