Menden. Der junge Läufer des Marathonclub Menden startet am Wochenende bei den Deutschen U23-Meisterschaften in Wattenscheid.

Der „Pflicht“ soll nun die Kür folgen: Die Mendener Sprinthoffnung Louis Nahser (Marathonclub Menden) startet am Wochenende in gleich zwei Disziplinen bei den Deutschen Meisterschaften der U23 in Wattenscheid. Nach den Deutschen Meisterschaften in Berlin vor wenigen Wochen der zweite Höhepunkt für den Oesberner.

Louis Nahser ist entspannt. Bevor er am Samstagmorgen die Lohrheidestraße 82 ins Navigationssystem eintippt und sich gemeinsam mit Trainer Hans-Jürgen Kasselmann auf den Weg in den Bochumer Westen begibt, stand am Freitag erstmal noch Lernen auf dem Programm. An der Uni in Dortmund steckt er mitten in der Klausurphase. Wie für seinen Sport gilt für Nahser auch an der Uni eins: es läuft. „Ich muss noch zwei Präsentationen abgeben bis Mitte August. Deshalb ist es gerade recht locker und ich kann mich aufs Laufen konzentrieren“, sagt Nahser.

Über 100 und 200 Meter am Start

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Am Wochenende kann der Oesberner direkt zweimal die Schuhe auf der Bahn des alt ehrwürdigen Stadions schnüren. Am Samstag über 100 Meter, am Sonntag über 200 Meter. Über letztere Distanz hat er sich erst vor drei Wochen in Gladbeck qualifiziert, als er mit 22,04 Sekunden das Ziel erreichte. „Das wird der Jahreshöhepunkt“, sagt Trainer Hans-Jürgen Kasselmann. Die Deutsche Meisterschaft der Senioren vor vier Wochen im Berliner Olympiastadion war Bonus. „Die haben wir gerne mitgenommen, aber wichtiger ist für Louis die U23-Meisterschaft in Wattenscheid“, betont der MCM-Chef.

Für Nahser ist es wieder eine wichtige Standortbestimmung im Kräftemessen mit den besten Athleten seiner Altersklasse. „Alles was Rang und Namen hat, ist dabei“, weiß Kasselmann. Über 100 Meter wird Nahsers Qualizeit von 10,67 Sekunden auf Platz 14 der Setzliste notiert. Die 10,33 Sekunden von dem Mannheimer Robin Genter sind weit weg. Entsprechend ist auch die Erwartungshaltung des Mendeners. „Wenn ich den Vorlauf überstehe, wäre das schon super. Ansonsten geht es darum, an meine persönliche Bestzeit ranzukommen“, erklärt Nahser, der am Freitagnachmittag eine letzte Einheit im Huckenohlstadion absolviert hat.

Kurze Pause beim Training: Trainer Hans-Jürgen Kasselmann (rechts) und Louis Nahser.
Kurze Pause beim Training: Trainer Hans-Jürgen Kasselmann (rechts) und Louis Nahser. © Dietmar Reker

200 Meter werden zur „Wundertüte“

Auch über die 200 Meter ist eine Prognose schwierig. „Das ist eine Wundertüte“, formuliert es Kasselmann. Läuft alles optimal, könnte der Endlauf drin sein. Aber auch ein Aus im Vorlauf ist möglich. „Wir haben den Fokus im Training der vergangenen Monate eher auf die 100 Meter gelegt. Erst in den vergangenen Wochen haben wir uns verstärkt auf die 200 Meter vorbereitet. Deshalb habe ich da keine großen Erwartungen“, ergänzt Nahser.

Im Training hat Nahser in den vergangenen Wochen weiter versucht, an seinen Schwächen zu arbeiten. „Wir haben vor allem an der Startphase gearbeitet und sind da auch einen Schritt weiter gekommen. Die Zeiten, die wir mit unserer elektronischen Anlage gestoppt haben, sind vielversprechend“, erläutert der Trainer. „Das lief ganz gut. Beim Start und über die fliegenden 30 Meter habe ich persönliche Bestzeiten gelaufen. Mal schauen, ob ich das bestätigen kann“, betont Nahser, für den die Wettkämpfe in Wattenscheid noch einen anderen Vorteil haben: „Es ist für mich das erste Mal, dass ich an einer Deutschen Meisterschaft teilnehme, die hier in der Region stattfindet. Das heißt, ich kann abends nach Hause fahren und im eigenen Bett schlafen, statt im Hotelbett. Das kann auch ein Vorteil sein, weil es deutlich entspannter ist als sonst. Wir können morgens in Ruhe losfahren und müssen uns nicht abhetzen.“

Erstmals wird es am Samstag um 15.25 Uhr ernst. Dann starten die Vorläufe über 100 Meter. Um 17 Uhr folgt das Halbfinale, um 19.15 Uhr die Endläufe. Am Sonntag geht es um 13.20 Uhr weiter mit dem Halbfinale über 200 Meter. Der Endlauf folgt um 15.55 Uhr. Live verfolgen können alle Interessierten die Rennen über den Youtube-Kanal „Leichtathletik.de“. Dort wird es Livestreams aller Wettbewerbe geben.