Sauerland. Sauerländer Leichtathleten peilen als Staffel DM im Olympiastadion an. TSV Bigge-Olsberg und TSV RW Wenholthausen befinden sich im Umbruch

Von Winterschlaf kann bei den heimischen Leichathleten keine Rede sein. In den vergangenen Wochen und Monaten haben Sauerlands beste Sprinter, Läufer und Hochspringer bei Hallenwettkämpfen in Nordrhein-Westfalen gute bis sehr gute Ergebnisse erzielt. Die Sauerlandsport-Redaktion hat sich beim LAC Veltins Hochsauerland, VfL Fleckenberg, TSV Bigge-Olsberg und TSV Rot-Weiß Wenholthausen umgehört, welche Ziele Vereine und Athleten in der anstehenden Freiluftsaison haben.

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Christoph Geist ist hauptamtlicher Trainer beim LAC Veltins Hochsauerland, einem Zusammenschluss aus 20 Vereinen im Sauerland. Er beschäftigt sich täglich um die Belange der Leichtathletikgemeinschaft, koordiniert Trainingstermine mit den Athleten, hält Kontakt zu Gremien, schreibt Wettkampfberichte und übernimmt Aufgaben im Verwaltungsbereich. „Durch meine vielfältigen Tätigkeiten habe ich viele Einblicke“, sagt Geist, der sich auf den Beginn der Freiluftsaison freut.

Leichtathletin Anna Brüggemann vom LAC Veltins Hochsauerland
Leichtathletin Anna Brüggemann vom LAC Veltins Hochsauerland © WP | Georg Giannakis

Grundlagen im Winter gelegt

Die Grundlagen dafür wurden im Winter in der Halle geschaffen. Bei den jüngeren Sportlern standen koordinative Übungen im Vordergrund, häufig in Form eines Parcours. Die älteren Athleten haben ebenfalls an ihrer Koordination aber auch an Athletik, Schnelligkeit, Beweglichkeit und Kraft gearbeitet. „Wir arbeiten viel mit dem eigenen Körpergewicht. Dafür eignet sich insbesondere ein Zirkeltraining“, sagt Geist. Noch anstrengender als ein Zirkeltraining wird das Trainingslager des LAC, das in der ersten Woche der Osterferien in Paderborn stattfinden soll. Eine Woche lang übernachten rund 20 Athleten und vier Trainer in einer Jugendherberge in Ostwestfalen und trainieren täglich in mehreren Einheiten im Paderborner Ahorn-Sportpark. Das Trainingslager steht ganz im Zeichen von Leistung und Saisonvorbereitung. „Das wird richtig fordernd und richtet sich daher auch nur an unsere ambitionierteren Athleten“, weiß Christoph Geist. Der Übergang vom Winter- ins Sommertraining stelle generell die Entwicklung vom Allgemeinen ins Spezielle dar, sagt der erfahrene Übungsleiter. Das Trainingslager findet wegen der Corona-Pandemie erstmals seit 2019 wieder statt.

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Saisoneröffnung in Hüsten

Die Sommersaison beginnt für das LAC Veltins Hochsauerland offiziell am 7. Mai mit den Kreismeisterschaften im Stadion Große Wiese in Neheim-Hüsten. „Für manche Athleten ist das schon der Saisonhöhepunkt, für andere ein lockerer Einstieg“, verweist Geist auf das unterschiedliche Leistungsniveau im Verein. Weiter geht es am 21. und 22. Mai mit den NRW-Mehrkampfmeisterschaften und – bei geglückter Qualifikation – den Deutschen Meisterschaft am 25. und 26. Juni im Berliner Olympiastadion. Auf dieses Highlight trainieren die LAC-Sprinter Eric Irmler, Oliver Ollesch, Max Fischer und Alexander Richter seit November vergangenen Jahres hin. Als 4x100-Meter-Staffel müssen sie die Norm von 42,10 Sekunden schaffen. Bei den Deutschen Jugendmeisterschaften vom 15. bis 17. Juli will Irmler die 100 Meter erstmals in unter elf Sekunden laufen. Schnelle Zeiten hat auch Nachwuchssprintern Anna Brüggemann als Ziel.

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Erfolgreiche Saison der Fleckenberger

Auf eine erfolgreiche Hallensaison kann auch Martin Stöwer, Trainer beim VfL Fleckenberg zurückblicken. „Aufgrund unser kleinen Gruppe konnten wir auch im Winter Corona-konform in der Halle trainieren“, sagt Stöwer. Bei den Westfälischen Hallenmeisterschaften Anfang des Jahres konnten die LAC-Mittelstreckenläufer Sophia Schulte-Sprenger und Luca Grobbel (beide vom VfL Fleckenberg) gute Ergebnisse erlaufen. Über die für sie eher ungewohnte Distanz von 1500 Metern kam Schulte-Sprenger auf Rang sieben in 5:26,11 Minuten. Noch besser lief es für ihren Trainingskollegen Luca Grobbel. Er lief befreit auf und unterbot Runde für Runde die anvisierten Zwischenzeiten seines Trainers. In 4:23,62 Minuten erreichte Grobbel Rang zwei. „Das hat mich überrascht und zeigt, wie stark seine Form ist, obwohl pandemiebedingt zahlreiche Vorbereitungswettkämpfe auf die Wintersaison ausgefallen sind“, freut sich Übungsleiter Martin Stöwer.

Der nächste sportliche Höhepunkt steht für das Trainingsduo am 30. April bei den NRW-Langstreckenmeisterschaften in Rheine an. Diesmal wollen die beiden Athleten über 3000 Meter starten – eine Distanz, die für beide neu ist. „Wir schauen einfach, was möglich ist“, sagt Stöwer, der seine Schützlinge dreimal pro Woche trainiert.

Umbruch beim TSV Bigge-Olsberg

Die Leichtathletikabteilung des TSV Bigge-Olsberg befindet sich aktuell in einer Umbruchphase, berichtet Trainer Matthias Klauke. Mittelstreckenläufer Samuel Vorderwülbecke, Westfalenmeister und NRW-Vizemeister von 2019, ist zum LC Paderborn gewechselt, Jessica Bickmann (400 und 800 Meter) hat ihre Karriere beendet und Hochspringerin Pauline Theine sowie Speerwerfer Leon Schauerte zieht es studienbedingt nach Bochum bzw. Hannover. Im Fokus steht daher der Neuaufbau mit Fokus auf der Altersklasse U12. Ziele für die TSV-Athleten Jill Kemp (100 Meter, U18) und Leander Vorderwülbecke (Hochsprung, U20) sind unter anderem die Westfalenmeisterschaften in Recklinghausen am 18. und 19. Juni.

Im Umbruch ist auch der TSV RW Wenholthausen, bei dem Rolf Temme zusammen mit Sabine Struwe das Training leitet. „Wir haben in letzter Zeit einige Probleme vor der Brust gehabt, unter anderem die Überflutung unseres Sportplatzes“, sagt Temme. Seine Enkeltochter Melanie Struwe, Deutsche Vizemeisterin im Hochsprung 2018, stellt die Leichtathletik erstmal hinten an und konzentriert sich auf ihr Studium.