Winterberg. Er startete im Weltcup, dann verletzte er sich schwer. Jetzt beendet Justin Moczarski (Winterberg) überraschend seine Karriere. Die Gründe.

In Jens Gneckows Stimme schwang eine gewisse Traurigkeit hörbar mit. „Er ist am Stützpunkt groß geworden und ich habe sehr, sehr viel Potenzial in ihm gesehen“, sagte Gneckow. Er ist leitender Stützpunkttrainer des länderübergreifenden Stützpunktes Ski NordischWinterberg/Willingen und für die Nordische Kombination zuständig. Eben dieser kehrt Justin Moczarski den Rücken. Die Gründe.

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„Ich habe grundsätzlich für mich entschieden, meine Karriere zu beenden“, sagte der 24-Jährige. Über die am Ende entscheidenden Gründe mochte der aus Hallenberg-Liesen stammende Athlet des SK Winterberg zwar nicht öffentlich sprechen, aber sowohl in seinen als auch in Gneckows Äußerungen spielt der Deutsche Skiverband eine Rolle.

Moczarski verletzt sich schwer

Im Dezember 2016 feierte Moczarski sein Debüt im Continental-Cup (COC) der Nordischen Kombinierer, dem Unterbau zum Weltcup. Er wurde 2018 bei den Deutschen Meisterschaften in Hinterzarten Sechster im Einzel und Teamsprint und war ein beständiger Teil des deutschen Continental-Cup-Teams.

Sportler des Jahres im HSK im Jahr 2017: Justin Moczarski vom SK Winterberg.
Sportler des Jahres im HSK im Jahr 2017: Justin Moczarski vom SK Winterberg. © Ted Jones

Der Liesener debütierte im März 2019 in Schonach sogar im Weltcup. „Er hat schon etwas erreicht in seiner Sportart“, sagte Jens Gneckow jetzt über den jungen Mann, der die vergangenen fünf Jahre in Oberstdorf im Allgäu lebte, um noch besser trainieren zu können.

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Eine sehr schwere Fußverletzung stoppte den Aufstieg jedoch im Januar 2021. „Der Sturz in Klingenthal war das schlimmste Erlebnis meiner Karriere“, sagte Justin Moczarski: „Das Schönste war definitiv, die Möglichkeit gehabt zu haben, sämtliche Orte dieser Erde zu bereisen und dort gegen Leute aus aller Welt Wettkämpfe zu bestreiten, neue Leute kennenzulernen, die alle dieselbe Passion leben.“

Der nächste Nackenschlag

Dennoch zog er einen Schlussstrich. Gneckow zeigte vollstes Verständnis dafür, dass Moczarski den Fokus ab sofort auf sein Studium der Gesundheitspsychologie legen möchte. Dennoch: „Nach der Verletzung fand Justin bei der Kadervergabe keine Berücksichtigung mehr oder erhielt einen Verletztenstatus. Er musste sich von ganz unten wieder hochkämpfen“, klagte er. Für Gneckow und die Nordische Kombination in der Region ist Moczarskis Karriereende ein weiterer Nackenschlag nach der zuletzt nicht erfolgten Aufnahme der Frauen ins Programm der Olympischen Winterspiele.

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„Es ist auch nicht alles so verlaufen, wie es das vielleicht gesollt hätte, grad im Bezug auf die Unterstützung während der Verletzung“, gestand Moczarski ein: „Aber ansonsten war es für mich einfach an der Zeit für einen neuen Lebensabschnitt, aus mehreren Gründen.“