Medebach/Meschede. In der Fußball-Bezirksliga 4 fällt eine für Samstag geplante Partie aus. Beide Teams wollen verlegen. Weil das nicht geht, ist der Ärger groß.

Es hat in dieser Saison der Fußball-Bezirksliga 4 schon viele Gründe für eine Spielabsage gegeben: Coronafälle in mindestens eines der beiden Teams, Stürme, Schnee und auch schlichtweg eine katastrophale personelle Lage in einer der betroffenen Mannschaften.

Weil TuRa Freienohl nur mit neun Akteuren des Bezirksliga-Kaders die Partie am Samstag, 30. April, beim SV Oberschledorn/Grafschaft hätte austragen können und seiner Reserve sowie der A-Jugend unwiederbringlich für den Rest der Saison Spieler „gestohlen“ hätte (vor dem 1. Mai hätten sich die Kicker in der „Ersten“ festgespielt), sagte TuRa schweren Herzens die Begegnung in der „Bundesliga des Sauerlandes“ ab. Es folgte jede Menge Ärger.

„Bundesliga des Sauerlandes“: Kritik am Vorgehen des Staffelleiters

Groll von Seiten des SV Oberschledorn/Grafschaft habe es indes nicht gegeben, bekräftigte Freienohls Coach Freddy Quebbemann im Gespräch mit dieser Zeitung. In der seit Wochen äußerst angespannten Personalsituation seien ihm nun nur noch neun Bezirksliga-Spieler für die Partie übrig geblieben, erklärte Quebbemann. Mit Florian Pöttgen und Marc Werner hatten sich in den vergangenen Wochen schon zwei Reservekicker in der „Ersten“ festgespielt. Quebbemann hätte mindestens zwei, „eher vier Spieler“ aus den anderen Teams herausziehen müssen. In der Folge hätte TuRa Freienohl II oder die A-Junioren, die als JSG Oeventrop/Freienohl/Wennemen antreten, womöglich zu eigenen Spielen nicht mehr antreten können, so der Coach. „Also habe ich mich dazu entschieden, selbst nicht anzutreten“, sagte Quebbemann.

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Nach Gesprächen mit dem SV Oberschledorn/Grafschaft, der schon am vergangenen Sonntag, 24. April, nicht hatte spielen können, weil der TuS Voßwinkel aus Personalgründen nicht angetreten war, habe man sich darauf geeinigt, das Spiel auf Mittwochabend, 4. Mai, 19.30 Uhr, zu verlegen. Diesem Plan stimmte Staffelleiter Dirk Potthöfer aber nicht zu. Eine Verlegung sei nicht möglich, erklärte er, da dies nicht mit den Regeln übereinkomme. Unter anderem sei eine Spielverlegung zehn Tage im Voraus anzumelden.

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Aus Sicht von TuRa-Coach Freddy Quebbemann ist dies ein Unding. „So ein Schmarrn! Ich bin Trainer einer Bezirksliga-Mannschaft und möchte Fußball spielen. Ich bin aber auch Angestellter eines Vereins, in dem ich das Ganze sehen muss. Fakt ist: Diese Absage ist nicht dem geschuldet, dass wir zu bequem sind, sondern weil ein Staffelleiter nicht eine Regel angleichen kann. Und jetzt will mir ein Paragrafenreiter die Fußballwelt erklären. Das geht komplett am Amateursport vorbei“, echauffierte sich Freddy Quebbemann.

Bezirksliga 4: Das sagt der Staffelleiter

In den Durchführungsbestimmungen des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW) für den überkreislichen Fußball bei den Männern und Frauen in der Saison 2021/2022 regelt Paragraf I, Punkt 6, das Thema Verlegungen von Pflichtspielen. Dort heißt es wörtlich: „Spielverlegungen auf einen anderen Wochentag, eine andere Anstoßzeit oder unter Flutlicht bedürfen der beiderseitigen Zustimmung und der Genehmigung durch den Staffelleiter. Spielverlegungen sind nach vorn bzw. nach hinten möglich – nach hinten nur max. bis zu dem Donnerstag der unmittelbar auf den ursprünglich angesetzten Spieltag folgt. Ein Verlegen von Spielen nach hinten ist ab dem 01.05. nicht erlaubt (§ 38 Abs. 2 SpO/WDFV bleibt unberührt). Die Anträge sind grundsätzlich 10 Tage vor dem Spiel ausschließlich über das DFBnet-Modul Spielverlegungsantrag zu stellen. Die Vereine erhalten aus dem Modul „Spielverlegungsantrag“ eine Information über die Entscheidung des Staffelleiters ins DFBnet-Postfach. Spielverlegungswünsche per Mail werden nicht bearbeitet.“

Im Gespräch mit dieser Zeitung erklärte sich am Freitagabend, 29. April, Dirk Potthöfer, Staffelleiter der Fußball-Bezirksliga 4. „Ich weiß nicht, was jetzt diese Kritik von TuRa Freienohl soll. Ob das Spiel am 30. April oder am 1. Mai stattgefunden hätte, spielt für mich keine Rolle. Es hätte weit im Vorfeld verlegt werden müssen. Das Einverständnis muss zehn Tage vor dem Spieltermin erfolgen. Als Staffelleiter müssen wir sehen, dass wir alle Vereine gleich behandeln“, sagte Potthöfer.

Zufrieden stimmte Freddy Quebbemann diese Begründung nicht. „Vor zehn Tagen hatte ich diese Personalprobleme noch nicht. Der Fußball- und Leichtathletik-Verband hat Coronaregeln auferlegt, an die wir uns gehalten haben. TuRa Freienohl hat nicht ein Spiel wegen Corona abgesagt. Wir haben in der Bezirksliga durch den Kreispokal die meisten Pflichtspiele in den Beinen und sind keiner Verpflichtung aus dem Weg gegangen. Jetzt können wir endlich wieder Fußball spielen – und dürfen nicht. Daher bin ich stinkig. Mit ein wenig Fingerspitzengefühl winkt er dieses Spiel durch und gut“, so Quebbemann.

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So dürfte die Partie wohl nicht ausgespielt, sondern mit 2:0 und drei Punkten für den SV Oberschledorn/Grafschaft gewertet werden. Die Mannschaft von Interimstrainer Lukas Gerbracht würde damit kurioserweise ihren zweiten kampflosen Sieg in Folge einfahren.