Schmallenberg-Gleidorf. Ein früher Schicksalsschlag prägt das Leben eines Schmallenbergers. Er entwirft Mode, trägt 17 Tattoos und träumt von TV-Karriere bei Köln 50667.

Er ist erst 33 Jahre alt – und hat in seinem Leben schon vieles mitgemacht. Steffen Struß ist ausgebildeter Altenpfleger, arbeitet derzeit indes als Fachlagerist in Schmallenberg, spielt in der Kreisliga C Fußball und entwirft als Hobby-Designer Mode.

Der begeisterte Kicker – dessen Körper mit 17 teils äußerst auffälligen Tätowierungen verziert ist – möchte mittelfristig vor allem seinen großen Traum leben: Er will unbedingt als TV-Star in Formaten wie „Köln 50667“, „Klinik am Südring“ oder gar „Big Brother“ durchstarten und Bekanntheit erlangen.

Schmallenberg: Der Traum vom Fernsehen ist groß

Seit einem Casting vor zehn Jahren ist Steffen Struß durchaus gefragt bei der ihn betreuenden Produktionsfirma. Der Gleidorfer wird für TV-Formate wie „Auf Streife“, „Klinik am Südring“ oder auch „Get the F*ck out of my House“ gebucht.

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Im letztgenannten Format verbrachte Struß 2018 fünf Tage lang gemeinsam mit 99 Fremden eingepfercht in einem Einfamilienhaus – ohne Kontakt zur Außenwelt, mit wenigen Lebensmitteln und ohne ausreichend Betten. Dabei wurden die Teilnehmer rund um die Uhr von Kameras beobachtet. Nach seinem Auszog wog Struß siebeneinhalb Kilogramm weniger. „Es geht extrem auf die Psyche, weil man wirklich von der Außenwelt abgeschnitten ist und sich wie im Gefängnis fühlt“, so Struß.

Der Gleidorfer liebt Herausforderungen wie diese. „Ich wäre gern hauptberuflich im TV unterwegs. Du kannst in den Rollen frei sprechen, bist dein eigener Chef und hast ein tolles, lockeres Team um dich herum“, betont er. Mithilfe seiner insgesamt 17 Tattoos „verkörpere ich auch einen gewissen Typ“, sagt Struß. Sein Traum: „Ich hätte irgendwann sehr gerne eine Hauptrolle bei ,Köln 50667’ (läuft regelmäßig auf dem Sender ,RTL II’, Anmerkung der Redaktion)“, verrät er.

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Die Motive

Insgesamt 17 Tattoos trägt Steffen Struß auf seinem Körper. Die Bilder zeigen Jesus am Kreuz, Jungfrau Maria, einen Jungen vor dem Himmelstor, Engel und auch Schriftzüge wie „Can’t wait to see you again“ (zu deutsch: „Ich kann es kaum abwarten, dich wiederzusehen“).

Die Bedeutung

Es sind vor allem Tattoos mit religiösen Bezügen, die seinen Körper zieren, „und ein Tattoo muss immer auch eine Bedeutung für mich haben“, sagt Steffen Struß. Auch die Familie und der Tod sind mit bildlichen Bezügen verewigt.

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Auf seiner Brust trägt der 33-Jährige ein Bild des Grabsteins des Grabes seines Vaters, der verstorben sei, als er selbst erst sechs Jahre alt war: „Dieses Erlebnis hat mich geprägt – und auch meine Tätowierungen. Ich habe mich immer gefragt, wie ich wohl ohne dieses sehr schwere Ereignis für meine Mutter, meine drei Geschwister und mich geworden wäre“, erzählt der Familienvater, dessen Tochter Mia-Lina vom Tattoo-Hobby begeistert ist. Auch seine Frau Nicole kam durch ihren Mann dazu, sich selbst stechen zu lassen.

Die Inspiration

Eigentlich „wollte ich immer nur ein Tattoo haben, das einen Bezug zu meiner Familie symbolisiert“, erzählt Steffen Struß. Daraus sei über die Jahre immer mehr geworden. „Die Arme und die Brust wollte und will ich auf jeden Fall voll haben“, sagt er. Für ihn sei es wichtig, „dass ich mit meinen Tattoos auch auf Themen und Ereignisse reagieren kann, die für mich in meinem Leben wichtig sind. Von daher ist es gut, wenn ich auch noch Platz habe auf meinem Körper“, sagt Steffen Struß und lacht.

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Die nächsten Ideen

Neue Tattooideen entwickelt Struß gern gemeinsam mit seinem privaten Tätowierer Florian, der aus der Nähe von Marburg kommt. Seine Kreativität lebt der Fachlagerist und ausgebildete Altenpfleger indes auch auf anderem Gebiet aus.

Steffen Struß entwirft eigene Mode und betreibt ein Label. Ob T-Shirts, Pullover oder Caps – der Fußballer entwickelt mit Verve neue Ideen und druckt diese auf Textilien. Oft dabei sind Sprüche, die ihn prägen und bewegen. Großes hat Steffen Struß für seinen Rücken geplant: Dort soll das letzte Abendmahl als Tattoo verewigt werden. „Ich hatte leider viele Freunde, die sich später als falsch herausgestellt haben“, erklärt er. „Diese Erlebnisse will ich damit verewigen.“