Yanqing/Winterberg. Die jüngste Olympiasiegerin im Bob ist Laura Nolte, die lustigste ebenso. Wer gratulierte, wie gefeiert wird (mit Fotostrecke und Video).
Sie ist die jüngste Olympiasiegerin als Pilotin im Zweierbob der Damen – und Laura Nolte ist gemeinsam mit ihrer Anschieberin Deborah Levi das lustigste Duo, das je Gold in dieser Disziplin gewann. „Wir fühlen uns, als wären wir betrunken“, lachte Nolte, Athletin des BSC Winterberg, nach der Siegerehrung. Wie es für die erste Olympiagold-Gewinnerin im Bob aus dem Sauerland seit Sandra Kiriasis 2006 jetzt weitergeht – auch feiertechnisch. Und wer bereits gratulierte.
„Olympia war unser Traum, aber dass wir Gold gewinnen? Wer hätte damit gerechnet?!“, fragte die erst 23-jährige Pilotin des BSC Winterberg irgendwann in einem der unzähligen Interviews, die sie nach dem Triumph mit deutschen und internationalen Journalisten führen durfte. Am Rande: Im Sauerland rechneten viele damit. Unter anderen tat Bernhard Lehmann, der einst bereits Sandra Kiriasis zur erfolgreichsten Bobpilotin der Welt machte, dies im Gespräch mit dieser Zeitung.
So aufgedreht Nolte diesen Erfolg verarbeitete, so eiskalt hatte sie zuvor in vier Läufen die Konkurrenz dominiert. Die aus Unna stammende BSC-Pilotin lag letztlich beeindruckende 0,77 Sekunden vor Mariama Jamanka. „In Peking ist es erst entschieden, wenn alle Läufe vorbei sind, und wir sind alle Läufe so angegangen, als würden wir immer bei Null starten“, erklärte Nolte in einem ernsten Moment. Sie ergänzte: „Und das war auch gut so, und wir sind noch lange nicht fertig.“
Nolte vor großer Zukunft
Dieser Halbsatz bestätigte, was Experten längst vorhersagten: Laura Nolte und Deborah Levi, die zwar für den SC Potsdam startet, aber ebenso Mitglied des BSC Winterberg ist, steht eine erfolgreiche Zukunft im Bob bevor.
Olympiasieg- So jubeln Laura Nolte und Deborah Levi
Vorerst aber wird der Gold-Clou genossen. „Die sind total durchgeknallt und feiern hier tierisch ab“, teilte Heike Gruner, Pressesprecherin des Bob- und Schlittenverbands für Deutschland (BSD), mit. Weil am Sonntagmorgen (Ortszeit China) die Entscheidung im Viererbob der Herren (2.30 Uhr und 4.20 Uhr Deutschland) ansteht, zogen die Damen aber irgendwann die Party-Bremse. „Ein Bier werden sie trinken, die Pizza ist bestellt“, sagte Gruner dazu.
Verzicht auf die Abschlussfeier
„Die Hauptparty kommt mit den Männern zusammen“, kündigte Laura Nolte, die erst 2015 in Winterberg zum ersten Mal in einem Bob saß, an. Fest steht allerdings: Auf die Abschlussfeier der Olympischen Winterspiele in Peking werden Nolte, Levi und Co. verzichten. Logistisch wäre die Reise dorthin eine zu große Herausforderung geworden. Einzig das Bobteam Francesco Friedrich wird an der Abschlussfeier teilnehmen, zumal Anschieber Thorsten Margis die große Ehre zuteil kommt, als Fahnenträger dem deutschen Team voranzugehen.
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„Der Rest der Leute feiert dann wahrscheinlich hier durch bis zum Abflug“, sagte Heike Gruner lachend. Am Montagnachmittag wird Olympiasiegerin Laura Nolte in Frankfurt am Flughafen wieder deutschen Boden betreten.
Die in Dortmund wohnende und in Bochum studierende Bobpilotin krönte mit Gold in China ihre bislang stärkste Saison. Am Finaltag fuhr sie dennoch überraschend in einer eigenen Liga. Denn zum Beginn des olympischen Wettbewerbs war sie nach eigener Aussage „super nervös“ gewesen, klagte über zitternde Beine, über Schwindelgefühle. Im Schlitten war ihr das aber nie anzumerken.
Dafür dankt Geisenberger
Und so gingen am Samstag Glückwünsche am laufenden Band bei ihr ein oder wurden an sie gerichtet. NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst schrieb auf Twitter: „Eine fantastische Leistung von Laura Nolte vom BSC Winterberg im Zweierbob. Gratulation an die Wahl-Dortmunderin aus Unna - das ganze #SportlandNRW ist stolz auf diesen überragenden Erfolg“. Natalie Geisenberger, fünffache Olympiasiegerin im Rennrodeln, gratulierte via Instagram – und bedankte sich „für diese Emotionen bei der Siegerehrung“.