Schmallenberg. Hannah Neise ist ihrer Zeit voraus: Anstatt 2026 kämpft die Skeletoni (BSC Winterberg) schon jetzt um eine olympische Medaille. So geht sie’s an.
Dieser Wunsch ging doch nicht in Erfüllung. „Ich hoffe, dass ich dann bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele in Peking bin“, antwortete Hannah Neise auf die Frage, wo sie am 4. Februar 2022 sein werde. Fast ein Jahr liegt das Interview zurück, in dem die Skeleton-Pilotin des BSC Winterberg vorausblickte. Der Eröffnungsfeier wohnte sie vorsichtshalber zwar nicht bei, in Peking ist sie allerdings. Als eine von drei deutschen Starterinnen im olympischen Wettbewerb. Sie ist damit trotz aller Hoffnungen und Wünsche: ihrer Zeit voraus.
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Denn erst vor zwei Jahren startete die 21-jährige Schmallenbergerin zum ersten Mal im Weltcup, in der höchsten Wettkampfserie ihrer spektakulären Sportart. Genießen, Erfahrungen sammeln – das gab Chef-Bundestrainer Christian Baude lange offiziell als Ziel für das Küken seines Weltcuptrios vor. Der Grund dafür war einfach: Neise sollte behutsam aufgebaut werden für einen Start bei den Olympischen Winterspielen – 2026 in Mailand und Cortina d’Ampezzo.
Olympische Winterspiele in Peking: Neise mauert nach Testevent
„Ich habe immer Italien 2026 als Ziel gehabt“, verriet Neise kurz vor der Abreise nach China selbst und ergänzte schmunzelnd: „Es freut mich aber sehr, wie es jetzt gelaufen ist.“ Zumal sie nicht nur mit nach Peking gefahren ist, um den Bus vollzumachen, wie die nun fünffache Olympiasiegerin im Rennrodeln, Natalie Geisenberger, stets ihre Ambitionen umschrieb.
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Hannah Neise, Silbermedaillen-Gewinnerin bei den Olympischen Jugendspielen 2016 in Lillehammer und Junioren-Weltmeisterin 2021 in St. Moritz, zählt bei ihren ersten Olympischen Winterspielen zum Kreis der Medaillenkandidatinnen.
Bereits beim Testrennen vor der Saison im Yanqing National Sliding Centre belegte sie hinter Siegerin Tina Hermann den zweiten Platz. Damals mauerte Neise und verwies auf den Testcharakter des Events, und dass man nicht wisse, „wer das Rennen ernst genommen hat“. Mittlerweile untermauern aber auch die Trainingsläufe vor dem olympischen Wettbewerb: Die mit 1975 Metern sehr lange Olympiabahn liegt der jungen Sauerländerin, die ebenso wie Jacqueline Lölling (RSG Hochsauerland) zwar als äußerst versierte Fahrerin, aber nicht als Rakete am Start eines Rennens gilt.
Rennen in Yanqing – Coronainfektion überstanden
Obwohl: „Die Zeitabstände zu den Besten am Start haben abgenommen. Und unser Trainingsaufbau sieht die Olympischen Spiele als Saisonhöhepunkt vor“, sagte Neises Athletiktrainer Heiner Preute. Tatsächlich mauserte sich die 21-Jährige im Weltcup zur Top-Starterin des deutschen Trios. Lediglich an Bahnerfahrung sind Tina Hermann und Lölling ihr voraus.
„Ich hatte beim ersten Lauf des Abschlusstrainings ein gutes Gefühl. Ein paar Stellen, wo ich noch Probleme hatte, gingen besser. Deswegen fühle ich mich gut und möchte mich lieber weiter ausruhen und nicht meine ganzen Kräfte in einen zweiten Trainingslauf verschwenden“, erklärte Neise, die zwischen Weltcupfinale und Abreise nach China eine Coronainfektion überstehen musste, weshalb sie auf den abschließenden Trainingslauf vor den ersten beiden (Freitag, 11. Februar, 2.30 Uhr und 4 Uhr MEZ) der insgesamt vier Läufe verzichtete.
Hannah Neise bleibt trotz der Vorzeichen locker. „Nervosität ist noch nicht so vorhanden, da bin ich auch froh drum. Ich bin gespannt, wie sich das weiterentwickelt“, sagte sie. Und: „Ich fühle mich soweit ganz gut, auch mit der Bahn. Ich habe ein gutes Gefühl und versuche, weiter entspannt zu sein. Dann werden wir sehen, was herauskommt.“