Sundern. Chris Spielmann ist einer der besten Handballer der Bezirksliga Mitte. Der Leitwolf des HV Sundern wird den Klub überraschend verlassen.

Diese Nachricht dürfte bei den Handball-Anhänger des HV Sundern ein kleines Erdbeben auslösen: Ausgerechnet der seit Jahren erfolgreichste Torschütze und Leitwolf, Chris Spielmann, wird den HVS zum Saisonende verlassen und sich dem Landesliga-Spitzenteam DJK SG Bösperde anschließen.

HV Sundern: Stress mit Coach Klein

Spielmann, der in neun Spielen 78 Tore erzielte, hatte zu Saisonbeginn für Schlagzeilen gesorgt, als er im Heimspiel gegen Halingen II von sich aus auf die Auswechselbank ging, nachdem ihn Trainer Alfred Klein heftig kritisiert hatte. Schon damals meinte Spielmann: „So richtig Spaß macht es mir in Sundern nicht mehr.“

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Zwar lief es sportlich danach besser als erwartet, klopft der in den bisherigen Bezirksliga-Spielzeiten stets gegen den Abstieg spielende HVS ans Tor zur Landesliga, doch beim 26-Jährigen reifte mehr und mehr der Entschluss, im besten Handball-Alter ein neuer Herausforderung zu suchen. Er teilte seine Überlegungen frühzeitig mit und blieb trotz intensiver Versuche der Vereinsführung, ihn umzustimmen, bei seiner Haltung. „Angebote hatte ich mehrere, teilweise sogar mit finanziellen Anreizen. Aber mir geht es allein darum, in eine homogene und erfolgsorientierte Mannschaft zu kommen, in der ich mich weiterentwickeln kann. In Sundern war ich immer gesetzt, auch wenn es mal bei mir nicht so lief“, erhofft sich Spielmann unter Trainer Hendrik Ernst einen Motivations- und Leistungsschub.

Einer der Gründe für seine bisherige Vereinstreue war der fehlende Führerschein. Den will Spielmann („Ich bin wohl ganz allgemein ein Spätzünder“) auch wegen beruflicher Veränderungen im Frühsommer erwerben, damit er eigenständig zu den Übungseinheiten in Bösperde fahren kann. „Es tut schon weh, denn ein Spieler wie Chris ist nicht so ohne weiteres zu ersetzen. Wir haben alles versucht, um ihn zumindest noch eine weitere Saison an uns zu binden, zumal wir ja gerade die erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte absolvieren, aber er blieb bei seiner Haltung. Wir wünschen ihm alles Gute und würden ihn herzlichst wieder aufnehmen, falls er sich in Bösperde doch nicht wohl fühlt“, erklärt der HVS-Vorsitzende Rüdiger Skripietz. Und Spielmann betont: „Die freundschaftlichen Kontakte zu meinem Stammverein bleiben natürlich bestehen. Ich werde mir auch die Spiele der Mannschaft so oft wie möglich anschauen.“

Chris Spielmann ist schnell wieder gefordert

„Wir hatten ihn schon länger im Blick, zumal persönliche Kontakte über seinen Bruder Stefan, der in Bösperde Fußball gespielt hat, entstanden sind. Im Spätherbst haben wir dann ernsthaft miteinander gesprochen. Und ein Probetraining hat genügt, um ihn zum Wechsel zu bewegen“, erklärte der Sportliche Leiter Joshua Schefers, der sich von diesem Zugang eine Menge verspricht: „Er ist flexibel einsetzbar, verfügt über eine hohe Spielintelligenz und könnte eine optimale Ergänzung zu Johannes Dame sein, der ja eher mit seiner Wurfkraft aus der zweiten Reihe für Gefahr sorgt.“

Einen Dominoeffekt befürchten beim HV Sundern weder Trainer Alfred Klein noch Skripietz, der betont: „Bis auf wenige Ausnahmen haben alle Spieler zugesagt, bei uns zu bleiben. Und ich bin sichern, dass Chris weiterhin alles dafür tun wird, dass wir eine erfolgreiche Rückserie hinlegen.“ Das wird sich schon am Sonntag, 6. Februar, 16 Uhr, zeigen, denn der HVS bestreitet gegen den HVE Villigst-Ergste II das einzige im Spielplan verbliebene Match des zweiten Rückrundenspieltags.