Bratislava/Arnsberg. Profi-Handballerin Thara Sieg aus Arnsberg spricht über die Europameisterschaft der Männer. Wieso sie das Corona-Beben im deutschen Team mitnimmt
Bei Frauenhandball-Erstligist SV Union Halle-Neustadt kämpft Torfrau Thara Sieg nach einer Erkrankung derzeit um ihr Comeback. Die 20-Jährige spricht über das Corona-Beben bei der deutschen Nationalmannschaft der Männer bei der Europameisterschaft in der Slowakei und Ungarn – und über ihre eigenen Erfahrungen mit den zahlreichen Testungen in der 1. Handball-Bundesliga der Frauen.
Das sagt Thara Sieg aus Arnsberg zur Handball-EM
Vor dem ersten Hauptrundenspiel Deutschlands, bei dem das Team von Trainer Alfred Gislason am Donnerstag, 20. Januar, 18 Uhr, auf Spanien trifft, waren erneut drei Spieler positiv auf eine Infektion mit Covid-19 getestet worden. Insgesamt sind es bei diesem Turnier nun zwölf Mitglieder der Mannschaft und des Betreuerstabes, die sich infiziert haben. Eine Spielverlegung wurde aber nicht gestattet.
„Zwölf Infizierte aus dem Team ist natürlich eine hohe Zahl. Da braucht man nicht drüber debattieren. Ich persönlich war sehr schockiert, da ja auch Konzepte hinter einem so großen internationalen Turnier wie der EM stehen müssen, allein eine Impfpflicht. Man kann jetzt nur hoffen, sei der Sport mal dahin gestellt, dass die Spieler einen milden Verlauf haben“, sagt Thara Sieg, Erstliga-Profispielerin aus Arnsberg. Dass die Bedingungen in der Slowakei deutlich strenger als in Ungarn seien – hier wird in vollen Hallen gespielt – trage nicht zur Verbesserung der Lage bei.
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Die Torfrau, die für die „Wildcats“ aus Halle an der Saale spielt, macht sich Gedanken darüber, ob die deutsche Mannschaft angesichts der schwierigen Lage lieber das Turnier abbrechen und abreisen sollte. „Ich glaube, dass die Frage sehr schwer zu beurteilen ist. Auf der einen Seite sehe ich immer die Rolle des Sportlers, der- beziehungsweise diejenige, die mehrmals am Tag trainieren und dementsprechend immer alles geben. Genau diese Spieler genießen den Moment und das Turnier. Momentan ist es für jeden Sportler schwierig, sich auf Wettkämpfe vorzubereiten, weil man immer darum bangt, dass eine Vorbereitung für ein Wettkampf vollkommen umsonst war. Die Regierung entscheidet immer in Abhängigkeit von der Entwicklung der Pandemie. Das ist natürlich dann irgendwie die humanitäre Rolle, welche jede von uns im alltäglichen Leben trifft. Es ist schwierig, gerade im Hinblick auf ein internationales Turnier zu beurteilen, ob es legitimiert ist oder eher nicht“, erklärt Thara Sieg.
So wird Handballerin aus Arnsberg in der 1. Liga getestet
Als Bundesligaspielerin erlebe sie selbst regelmäßige Corona-Testungen. „Da verliert man selbst als Spielerin mittlerweile den Überblick“, gibt die Sauerländerin zu. „Aktuell ist der Stand, dass einmal in der Woche ein PCR-Test gemacht und an dem Spieltag ein Schnelltest durchgeführt wird. Wir haben allerdings auch immer die Möglichkeit, uns in unserer Physiotherapie testen zu lassen“, verrät Sieg.
Nach langer Abwesenheitsphase durch eine Erkrankung schuftet die Bundesliga-Torhüterin nun selbst für ihr Comeback auf der Platte. „Um wieder richtig reinzukommen, braucht man Zeit. Das ist völlig normal, und die Zeit muss ich mir geben. Von dem Verein bekomme ich volle Unterstützung, was es mir natürlich auch einfacher macht“, sagt sie. Doch auch das Thema Corona treibt sie bei den Gedanken um das eigene Team um: „Für mein Team erhoffe ich mit natürlich in allererster Linie viel Gesundheit, dass wir von Corona verschont bleiben und uns auch um keine Verletzungen sorgen müssen“, betont die Arnsbergerin.