Halle/Arnsberg. In Halle wird Borussia Dortmund Meister der 1. Handball-Bundesliga der Frauen. Darum ist’s für die Arnsbergerin Thara Sieg die schönste Pleite.

Nie zuvor hat Profispielerin Thara Sieg eine Niederlage besser geschmeckt: Die Torhüterin aus Arnsberg unterlag mit ihrem Klub, dem SV Union Halle-Neustadt, dem neuen Deutschen Meister Borussia Dortmund in der 1. Handball-Bundesliga der Frauen deutlich mit 22:39 (9:22) – und hatte doch viel zu feiern.

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„Das war ein großartiger Abend und ein bisschen Heimat in Halle“, gibt die 20-jährige Spielerin der „Wildcats“ im Gespräch mit dieser Zeitung zu.

Wildcats des SV Union Halle-Neustadt: Jubel mit eigenem Pokal

Erstmals gelang es dem SV Union Halle-Neustadt, nach einem Aufstieg in die 1. Handball-Bundesliga in der Folge auch, in der Liga zu bleiben, und damit in der kommenden Saison erneut im Oberhaus antreten zu dürfen. Das war zuvor in beiden bisherigen Erstliga-Spielzeiten 1998/1999 und 2018/2019 missglückt. „Unsere harte Arbeit hat sich ausgezahlt. Das ist eine Riesensache für uns als gesamten Verein“, sagt Thara Sieg, die beeindruckt war ob der Feierlichkeiten rund um die Begegnung mit der Dortmunder Borussia.

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Weil bereits vor dem Anwurf der Klassenerhalt ihrer „Wildcats“ festgestanden hatte, wurde nach dem Schlusspfiff ordentlich auf der Platte gefeiert, mit Sektduschen und einem eigens hergestellten Pokal mit der Inschrift „Klassenerhalt 2021“. Neben den Hallenserinnen rund um Torhüterin Thara Sieg feierte auch Borussia Dortmund ausgiebig – nämlich seine erste Deutsche Meisterschaft in der 1. Handball-Bundesliga, die durch den klaren Auswärtserfolg feststand.

Fast eine ganze Halbzeit im Einsatz

Und Thara Sieg, ehemalige Jugendspielerin des TV Arnsberg, hat nun mal eine besondere Beziehung zum BVB, bei dem sie in der Jugend und zweiten Mannschaft zum Handballprofi reifte, ehe sie im Sommer des vergangenen Jahres einen Zwei-Jahres-Vertrag in Halle an der Saale unterzeichnete. Auch ihr Abitur hatte die Sauerländerin in der nahen Westfalenmetropole gebaut. „Es war ein großartiger Abend, weil ich auch von den Dortmunderinnen Applaus für meine Aktionen bekommen habe. Da weiß man, wo man herkommt“, sagt Sieg.

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Tatsächlich hatte die Arnsbergerin in ihrer überhaupt ersten Bundesliga-Saison erneut zeigen dürfen, dass sie auf dieser großen Bühne bestens aufgehoben ist. In der 35. Minute kam Thara Sieg ins Spiel und durfte damit satte 25 Minuten auf der Platte ran – so lang wie nie zuvor in ihrer Debütsaison in der 1. Bundesliga. „Ich war super zufrieden mit mir. Gerade gegen so ein Team, einen Champions-League-Teilnehmer, ein paar Bälle zu halten, ist auch etwas Großes“, schwärmt die Torfrau.

Nach der Saison geht’s in die Heimat Arnsberg

In Halle an der Saale, der größten Stadt Sachsen-Anhalts, lebte sich Sauerländerin Thara Sieg im vergangenen Jahr bestens ein. 350 Kilometer von der Heimat entfernt nahm die Torhüterin sportlich eine beachtliche Entwicklung, die nun fortgeführt werden soll. Dass die Wildcats mit Torwarttrainer Thomas Müller auch in die neue Saison gehen, erfreut Jungprofi Sieg ungemein: „Gerade als Torhütergruppe sprechen wir noch mal unsere eigene Sprache. Thomas glaubt immer an uns und spricht uns Mut zu“, erklärt Thara Sieg. Ihrer neuen Heimat ist die Ex-TVA-Spielerin auch durch ihr Studium der Politikwissenschaften und Soziologie an der Martin-Luther-Universität eng verbunden.

Wie geplant wird in der neuen Saison bei den Wildcats die aktuelle Co-Trainerin Katrin Welter das Amt als Chefcoach von Jan-Henning Himborn, der wieder als Sportdirektor fungieren wird, übernehmen. „Die komplette Mannschaft hat einen total guten Eindruck von ihr“, sagt Sieg, „Katrin wird ihren Job sehr gut machen.“

Nach einer Saison „voller Leidenschaft“, die bereits gekrönt ist mit dem Klassenverbleib, können Thara Sieg und Co. die drei verbleibenden Partien recht locker angehen. Die 20-Jährige blickt schon jetzt voller Vorfreude auf eine Pause nach der Serie, die sie für ein paar Tage länger als gewohnt auch zu Familie und Freunden in die Heimat, nach Arnsberg, führen wird. „Manchmal fahre ich morgens ins Sauerland und am nächsten Tag muss ich dann schon zurück. Wenn die Saison vorbei ist und wir dann erst mal Pause haben, fahre ich wieder hin – darauf freue ich mich schon sehr“, sagt Thara Sieg und lacht.