Winterberg. Während Felix Loch mit sich und dem Wetter haderte, bezwang Johannes Ludwig in Winterberg Konkurrenz und Eiskanal. Eine Meisterleistung.

Felix Loch winkte noch auf dem Schlitten liegend ab. Der Berchtesgadener wusste bereits bei seiner Zielankunft, dass das erste Weltcuprennen nach der überstandenen Corona-Infektion nicht das Ergebnis liefern würde, welches er sich erhofft hatte. Beim Rennrodel-Weltcup in Winterberg belegte Loch Rang sechs – und musste zudem erleben, wie sein Teamkollege Johannes Ludwig als Sieger nicht nur die Konkurrenz, sondern auch die komplizierten Eisverhältnisse bezwang – und eine verbale Spitze setzte.

Ludwig führt Gesamtwertung an

Der Oberhofer gewann im Hochsauerland vor Sprint-Weltmeister Nico Gleirscher aus Österreich (+0,068 Sekunden) und dessen Landsmann Wolfgang Kindl (+0,181). Für Ludwig, der den Gesamtweltcup weiter souverän anführt, war es bereits die siebte Podestplatzierung im olympischen Winter. „Mit Platz eins kann man zufrieden sein, da waren nicht viele besser“, sagte er schmunzelnd.

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An seinen vierten Saisonsieg glaubte er während des zweiten Laufes allerdings nicht mehr. „Nach einem Fehler in Kurve 13 hätte ich nicht gedacht, dass es zum Sieg reicht“, sagte Ludwig, der nach dem ersten Lauf auf Rang drei gelegen hatte. Bei Temperaturen um zehn Grad fuhr er im zweiten Lauf nicht nur gegen die Konkurrenz, sondern auch gegen den Eiskanal, der keine Top-Zeiten mehr zuließ. Unter anderem Felix Loch haderte deshalb anschließend. „Ich hätte im ersten Lauf vielleicht etwas schlechter sein müssen“, sagte Loch ironisch.

Loch unzufrieden mit sich selbst

Der Bayer gab aber ebenso zu, keine Top-Leistung gezeigt zu haben. „Es fehlt der Rhythmus. Es geht zäh, so wie es schon den ganzen Winter zäh ist“, erzählte Loch. Vor seiner Corona-Infektion hatte er es nur in den ersten beiden Saisonrennen als Zweiter aufs Podest geschafft.

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Johannes Ludwig, der bereits im Februar 2020 den „Boykott-Weltcup“ in Winterberg gewann, sah in den schwierigen Witterungsverhältnissen keinen Grund zur Klage. „Die Verhältnisse waren besser als erwartet. Die Bahn hat etwas nachgelassen, aber das hat keinen so großen Einfluss auf das Ergebnis gehabt, als dass es unfair gewesen wäre“, erklärte Ludwig, um spitzbübisch zu ergänzen: „Wir haben die Schlüsselstelle gesehen. Da haben einige Probleme gehabt, ich auch. Ich bin glücklich, dass ich es ins Ziel gebracht habe. Aber wer am besten fährt, der gewinnt halt.“

Noch drei Weltcups

Chris Eißler (Zwickau) fiel im zweiten Durchgang vom fünften auf den zwölften Platz zurück (+0,500). Max Langenhan (Friedrichroda) wurde Zehnter (+0,499), Moritz Bollmann (Sonneberg/Schalkau) belegte den 22. Rang (+0,873). Bis zu den Olympischen Winterspielen in Peking (4. bis 20. Februar) stehen noch drei Weltcup-Stationen im Rennkalender: Sigulda (8./9. Januar), Oberhof (15./16. Januar) und St. Moritz (22./23. Januar). „Das sind hoffentlich noch drei Rennen, bei denen wir ein bisschen Winter haben und nicht Sommerrodeln machen müssen“, sagte Felix Loch.

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Während er seine Form für die Olympischen Winterspiele noch sucht, muss Ludwig seine Klasse konservieren. Obwohl: „Ich sehe noch Potenzial“, sagte er. Für die Konkurrenz muss das nach dem komplizierten Sieg in Winterberg wie eine Drohung klingen.