Winterberg. Die Entscheidung ist gefallen: Die Rolle, die Leonie Fiebig (Winterberg) bei Olympia in Peking einnehmen wird, ist aber nicht die erhoffte.
René Spies konnte die Reaktion nachvollziehen. „Natürlich“, sagte der Chef-Bundestrainer der deutschen Bobfahrerinnen, um zu ergänzen: „Aber so ist der Leistungssport.“ Leonie Fiebig, Anschieberin des BSC Winterberg, weiß das. Sie war dennoch „am Boden zerstört“, nachdem René Spies im Anschluss an den zentralen Leistungstest in Oberhof final bekannt gab, welche drei Paarungen bei den Olympischen Winterspielen in Peking im Zweierbob der Damen antreten werden – und welche Rolle Fiebig zukommt.
Laura Nolte führt Trio an
Bereits vor dem Start in die aktuelle Weltcupsaison nominiert Spies mit Pilotin Laura Nolte vom BSC Winterberg und deren Anschieberin Deborah Levi das aktuell beste deutsche Bob-Duo für die Olympischen Winterspiele in Peking (4. bis 20. Februar 2022) vor. Beide bestätigten den Cheftrainer mit starken Leistungen und gehören zu den Medaillenkandidaten in China.
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In diesen Kreis fuhren sich zuletzt auch Pilotin Mariama Jamanka und deren Anschieberin Alexandra Burghardt. Während Jamanka bereits in Südkorea 2018 Olympia-Gold holte, legte Burghardt einen beeindruckenden Teilzeit-Seiteneinstieg hin, denn im Sommer startete Deutschlands aktuell beste Sprinterin noch bei den Olympischen Spielen in Tokio. Nach China wird sie ihre Sprint-Karriere wieder forcieren, plant im Vorfeld sogar noch den einen oder anderen Hallenstart.
Duell um Platz bei Kalicki
Offen war bis jetzt der Platz hinter Pilotin Kim Kalicki. BSC-Anschieberin Leonie Fiebig brachte sich durch starke Leistungen zum Saisonstart in eine kleine Favoritenposition, die sie aber ausgerechnet beim Heim-Weltcup in Winterberg wieder aus der Hand gab. Stattdessen testete René Spies mit Lisa Buckwitz plötzlich eine Athletin auf dieser Position, die sich nach dem Olympiasieg mit Jamanka 2018 zur Pilotin ausbilden ließ und auch schon erfolgreich Rennen im Europacup zum Beispiel fuhr.
„Die Werte von Kim und Lisa beim Weltcup in Altenberg waren sehr, sehr gut“, sagte René Spies über den Weltcup vor der Weihnachtspause, den Kalicki und Buckwitz gewannen. „Am Ende war es eine Entscheidung, die Kim machen durfte, weil sie sich wohlfühlen muss“, ergänzte er.
Leonie Fiebig: Das ist ihre Rolle
Und Kalicki entschied sich für: Lisa Buckwitz.
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„Ich hätte nur ein Veto eingelegt, wenn die zwei zur Auswahl stehenden Anschieberinnen leistungsmäßig weit auseinander gelegen hätten“, erklärte René Spies. Das war bei Fiebig und Buckwitz aber nicht der Fall. Vermutlich gab auch Buckwitz’ Olympia-Erfahrung einen Ausschlag.
Lipperheide geht es wie Fiebig
Und wie geht es nun für Leonie Fiebig, deren Position sich bereits vor der Saison schwächte, als ihre Stammpilotin Stephanie Schneider es nicht ins Weltcup-Team schaffte, weiter? Sie fährt trotzdem mit nach Peking zu den Olympischen Winterspielen. Ebenso wie Kira Lipperheide vom TV Gladbeck nimmt sie die Rolle einer Ersatzanschieberin ein. Heißt: Im Falle eines Ausfalls rücken Fiebig oder Lipperheide auf, unterstützen ansonsten die nominierten Paare. Lipperheide belegte beim zentralen Leistungstest, den Burghardt außer Konkurrenz startend vor Buckwitz gewann, den zweiten Platz. Fiebig folgte auf Rang drei.
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Bei den Herren stehen die finalen Entscheidungen noch aus.