Brilon-Madfeld. Vor einem Jahr ist die SG Madfeld/Bleiwäsche freiwillig abgestiegen. Stand heute würde sie im kommenden Jahr wieder in der A-Liga spielen.

Für die Fußball-Kreisliga A zu schwach und für die B-Liga zu stark. Das trifft auf die SG Madfeld/Bleiwäsche zu, die im Frühjahr diesen Jahres ihre Mannschaft aus dem Kreisligaoberhaus zurückgezogen hat und in der laufenden Saison in der Kreisliga B Ost eine starke Saison spielt.

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In der Aufstiegssaison 2018/19 wurde in der A-Liga Ost mit 33 Punkten der elfte Tabellenplatz belegt. Danach ging es aber bergab. Die abgebrochene Saison 2019/20 wurde mit acht Punkten aus 16 Spielen mit dem letzten Tabellenplatz abgeschlossen und in der annullierten Saison 2020/21 wurden in den acht Spielen nur zwei Punkte geholt. Das hatte zur Folge, dass sich die SG Madfeld/Bleiwäsche aus dem Kreisligaoberhaus zurückzog, zumal sich auch mit Roman Fels, der zum Paderborner A-Kreisligisten SG Haaren gewechselt ist, ein starker Spieler abgemeldet hat.

Jedes Spiel ein Kraftakt

„Wir haben uns damals zu diesem Schritt entschlossen, da wir aufgrund der personellen Situation besser in der B-Liga aufgehoben sind. Wir haben fünf Spieler aus dem Nachwuchsbereich hoch bekommen und mit diesen wollen wir langfristig eine schlagkräftige Mannschaft aufbauen. Das geht besser in der B- als in der A-Liga, wo jedes Spiel ohnehin für uns ein Kraftakt war“, berichtet Trainer Christopher Willhuber, der seit Herbst 2019 das Traineramt bei der SG Madfeld/Bleiwäsche ausübt.

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In der Kreisliga B Ost fühlt sich die SG Madfeld/Bleiwäsche jetzt pudelwohl. Die Spielgemeinschaft aus den Stadtgebieten Brilon und Paderborn führt die Tabelle nach Abschluss der Hinrunde und einem noch ausstehenden Spiel beim SV Obermarsberg mit drei Punkten vor RW Erlinghausen II an. Trotzdem ist der SG Madfeld/Bleiwäsche die Herbstmeisterschaft nicht mehr zu nehmen. Die Reserve des Landesligisten hat schon zwei Spiele mehr ausgetragen. Daher sind als härteste Konkurenten die Reservemannschaften der Bezirksligisten SV Oberschledorn/Grafschaft und SG Winterberg/Züschen zu sehen, die bei gleicher Anzahl der Spiele jeweils fünf Punkte zurückliegen.

Berechtigt – und doch überraschend Spitzenreiter

Für Trainer Christopher Willhuber ist es schon ein wenig überraschend, dass seine Mannschaft so klar oben steht. „Wir wollten schon im oberen Drittel mitspielen. Das es aber so gut läuft, hatten wir wohl alle nicht erwartet. Es war aber auch kein Gegner in der Liga stärker als wir. Wir sind zurecht Spitzenreiter.“

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Die bisher einzige Niederlage gab es mit 1:3 beim FC Hilletal. Dazu spielte der Tabellenführer noch dreimal Unentschieden, unter anderem im Topspiel gegen den SV Oberschledorn/Grafschaft (1:1). Die weiteren Punkteteilungen gab es gegen den TuS Petersborn-Gudenhagen (2:2) und die SG Altenbüren/Scharfenberg (2:2). Gegen die beiden letztgenannten Vereine wurde sogar eine 2:0 noch aus der Hand gegeben. „Da haben wir schon unsere Stolperfallen gehabt. Das waren vier Punkte, die wir verschenkt haben. Es zeigt aber auch, dass wir doch noch nicht so weit sind. Hier fehlt geraden den vielen jungen Spielern noch die nötige Cleverness“, weiß der SG-Coach.

Entscheidung fällt im Frühjahr

Aber was ist, wenn es mit der Meisterschaft in der B-Liga Ost klappt? Vor dem Relegationsspiel gegen den Meister West muss feststehen, ob die Spielgemeinschaft dann auch tatsächlich aufsteigen will oder ob sie wieder einen Rückzieher macht. „Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist eine finale Entscheidung noch nicht getroffen worden. Es besteht aber eine Abmachung, dass sich der Verein und die Mannschaft im Frühjahr zusammensetzen und die Situation vernünftig analysieren. Dabei halten wir natürlich die Entwicklung gerade der jungen Spieler im Auge. Letztendlich müssen die Jungs entscheiden, ob sie den Schritt machen wollen. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg“, betont Niklas Kleinschnittger, Geschäftsführer beim TuS Madfeld.

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Spielführer Leonard Decker-Hibbel sieht seine Mannschaft noch überhaupt nicht an diesem Punkt. „Ein Fußballspiel geht auch über zwei Halbzeiten. Vorher steht kein Sieger fest. Wir haben jetzt 15 Spiele absolviert. Da ist also noch gar nichts entschieden. Wir müssen abwarten. Die eingleisige A-Liga ist allerdings schon ein dicker Brocken.“

Sein Trainer Christopher Willhuber ist mit Blick auf die Entscheidung vor der laufenden Spielzeit ebenfalls skeptisch. „Wir wollen nicht wieder in eine solche Situation kommen, wie wir sie bereits einmal hatten. Da hat es schon im Team gebröckelt. Wir haben das Tal der Tränen jetzt durchschritten und zum jetzigen Zeitpunkt scheint wieder die Sonne. Wir haben eine hohe Trainingsbeteiligung und die jungen Spieler haben sich alle gut entwickelt.“

Viele junge Talente im Fokus

In der Tat: In den Blickpunkt ist vor allem Silas Lausen gerückt, der bisher elf Tore erzielt hat. Der Nachwuchskicker trifft, als wäre er schon jahrelang bei den Senioren im Einsatz. Dazu gesellt sich Luis Decker, mit dem die SG im Tor einen Glücksgriff getätigt hat. Jonathan Schlüter, Bruder von Frederik Schlüter, der beim Landesligisten RW Erlinghausen spielt, ist der Senkrechtstarter schlechthin und auch Gabriel Hansen macht im Angriff einen guten Eindruck. Dazu kommen noch die Brüder Bastian und Jannik Dietz, die noch A-Jugend spielen können und schon bei den Senioren mittrainieren.