Winterberg. Auf diesen Glücksmoment mussten Geueke/Gamm, Doppelsitzer des BSC Winterberg, lange warten. Warum sie Sotschi erleichtert verlassen.

Auf diesen Glücksmoment mussten Robin Geueke und David Gamm lange, lange warten. Zum einen, weil sie den Sprint-Weltcup im russischen Sotschi mit der Startnummer eins eröffneten. Zum anderen, weil der Doppelsitzer des BSC Winterberg zuletzt am 1. Februar 2020 in Oberhof den Sprung aufs Treppchen schaffte. „Endlich“, kommentierte Gamm deshalb den dritten Platz in Sotschi erleichtert. Aber die Erleichterung lag nicht nur am Ende der Podest-Durststrecke, sondern auch an den Geschehnissen der vorherigen Tage.

Geueke: „Ein Mysterium“

Denn keine 24 Stunden vor der Fahrt auf das Siegerpodium klang Gamm nicht nur genervt – er war es. „Das bringt alles nichts, wenn man im zweiten Lauf auf dem Bauch rutscht“, sagte der Rennrodler des BSC Winterberg. Robin Geueke haderte ebenfalls nach dem zweiten Weltcup der Doppelsitzer in Sotschi: „Die Kurve 15 ist für uns zu einem Mysterium geworden.“

Cheyenne Rosenthal feiert Siege – im Doppel

Cheyenne Rosenthal, Rennrodlerin des BSC Winterberg, probiert sich nach der verpassten Weltcup-Qualifikation im Einzel nun im Doppel aus. Mit Partnerin Jessica Degenhardt (RRC Altenberg) gewann sie in La Plagne/Frankreich die ersten beiden Rennen der Weltcup-Premiere, jeweils vor dem jungen Doppel Luisa Romanenko und Pauline Patz aus Schmalkalden.

Im ersten Wettkampfrennen des Doppel-Weltcups an der russischen Schwarzmeerküste machte die Kurve den Sauerländern keine Probleme. Sie beendeten den Weltcup mit einem guten sechsten Platz. In der zweiten Woche lief es komplett anders. „Der erste Rennlauf war in dieser Woche der einzige gute Lauf“, sagte Robin Geueke, während David Gamm ergänzte: „Wir haben im Training Stürze an der Stelle gehabt und viel ausprobiert. Im ersten Lauf haben wir sie gut getroffen und dann passen auch der Speed und die Endzeit.“

Seuchenjahr endgültig Vergangenheit

So gingen Geueke/Gamm auf Rang vier in aussichtsreicher Position in den zweiten Lauf – in dem Trainern und Verantwortlichen aber der Atem stockte, als das BSC-Duo die Kurve 15 passierte. Einen kompletten Sturz verhinderten die Sauerländer knapp, aber ihre Geschwindigkeit war weg. „Extrem nervig“, sagte Gamm über den letztendlich 15. Platz mit 1,271 Sekunden Rückstand auf die siegreichen Russen Bogdanow/Prochorow.

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Doch den Frust schüttelten Geueke/Gamm ab – und rehabilitierten sich im abschließenden Sprintrennen am Sonntag mit einem starken dritten Platz.

Die Zweitplatzierten Alexander Denissjew und Wladislaw Antonow (von links nach rechts) aus Russland, die Erstplatzierten Andris Sics und Juris Sics aus Lettland und die Drittplatzierten Robin Geueke und David Gamm aus Winterberg feiern ihre Platzierungen.
Die Zweitplatzierten Alexander Denissjew und Wladislaw Antonow (von links nach rechts) aus Russland, die Erstplatzierten Andris Sics und Juris Sics aus Lettland und die Drittplatzierten Robin Geueke und David Gamm aus Winterberg feiern ihre Platzierungen. © dpa | Ekaterina Lyzlova

„Wir sind mega zufrieden, endlich mal wieder auf dem Podest zu stehen“, sagte Gamm und verwies vor allem auf die vergangene Saison, in der das BSC-Doppel sogar den Platz im Weltcup verlor und bei der Weltmeisterschaft nur als Vorläufer starten durfte. „Gerade nach den ganzen Strapazen, die wir im vergangenen Jahr durchmachen mussten, ist das endlich mal wieder eine Belohnung“, sagte Gamm. Die Kurve 15? „Den Fehler konnten wir dieses Mal vermeiden, aber eine Bande haben wir uns trotzdem geholt“, antwortete Geueke. Sonst wäre vielleicht noch mehr möglich gewesen.

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Das Brüder-Paar Andris und Juris Sics gewann den Sprint mit einer Top-Fahrt vor dem russischen Doppel Denisev/Antonov. Die beiden anderen deutschen Doppel Eggert/Benecken und Wendl/Arlt konnten mit den Rängen sieben und acht bei der Medaillenvergabe nicht mitreden. „Wir können jetzt einigermaßen froh zurückfliegen“, sagte Robin Geueke. David Gamm blickte bereits auf den Weltcup in Altenberg. „Hoffentlich haben wir dort auch so einen guten Speed“, sagte er. Der nächste Glücksmoment soll schließlich nicht erneut derart lange auf sich warten lassen.