Innsbruck/Winterberg. Zum ersten Mal seit Jahren verpasste Alexander Gassner (Winterberg) die Top 20. Welche Gefahr nun steigt und was Gassner überraschend dazu sagt.

Fast acht Jahre liegt dieses Ereignis zurück – und Alexander Gassner hätte gerne weiterhin auf eine Wiederholung gewartet. Doch beim zweiten Weltcuprennen in Innsbruck erwischte es den Skeleton-Piloten. Zum ersten Mal seit dem 13. Dezember 2013, als seine Teamkollegen noch Frank Rommel und Alexander Kröckel hießen, verpasste der Athlet des BSC Winterberg die Top 20. Dennoch sagte Chef-Bundestrainer Christian Baude anschließend: „Ich glaube, wir haben einen sehr schönen Winter vor uns.“

Grotheers Sieg historisch

Allerdings bezog sich Baude (noch) nicht auf Gassner. Vielmehr sprach der Cheftrainer über Christopher Grotheer, der im wohl spannendsten Weltcup-Rennen überhaupt zeitgleich mit dem Chinesen Wenqiang Geng und dem Briten Matt Weston auf Rang eins fuhr. Drei Sieger in einem Rennen sind ein Novum.

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Grotheer, der am Freitag im Finallauf die schnellste Zeit fuhr, schaffte damit nach Platz drei in der Vorwoche bereits die Qualifikation für die Olympischen Winterspiele in Peking. „Es ist echt der Hammer, hier in Innsbruck auf einer Starterbahn gewonnen zu haben. Ich fühle mich momentan mental sehr gut und habe den Schlitten in der Bahn richtig fliegen lassen“, sagte Grotheer.

Gassner mega enttäuscht

Während Axel Jungk mit seinem fünften Platz haderte, herrschte bei Alexander Gassner auf Rang 21 Enttäuschung pur nach dem verpassten zweiten Lauf. Vor Wochenfrist war der 32-Jährige in Innsbruck immerhin auf Rang acht gefahren. „Das Ergebnis ist mega enttäuschend“, sagte Gassner.

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Auf der Suche nach Erklärungen landete der WM-Dritte von 2021 und 2020 schnell beim Schneefall, der vor allem Piloten wie ihn mit niedrigen Startnummern beeinflusste. „Ich habe mit der Startnummer keine guten Bedingungen gehabt“, sagte Gassner und ergänzte: „Die Fahrt war eigentlich sehr gut. Umso mehr hatte ich mir wesentlich mehr erhofft.“

Baustelle Startzeit

Cheftrainer Baude stimmte Gassner in diesem Punkt zu. „Er hatte sehr viel Pech mit dem Schnee. Die ersten Starter waren im Nachteil“, sagte er. Doch Baude griff diese Erklärung nicht weit genug und verwies auf die Startzeit des Winterbergers. „Die Startzeit war nicht gut genug. Daran müssen wir arbeiten“. erklärte er. Während Gassner seine Läufe beim Weltcupauftakt mit 5.05 und 5.04 Sekunden begann, reichte es dieses Mal nur zu 5.11 Sekunden.

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Zweimal Top 3 oder dreimal Top 8 – das schreibt die interne Norm vor, um eine Fahrkarte zu den Olympischen Winterspielen erhalten zu können. Gassner sieht dieses Ziel in erreichbarer Nähe. „Ich habe ein gutes Gefühl auf dem Schlitten. Umso ärgerlicher ist es, dass ich bislang nur in Peking einmal gezeigt habe, was möglich ist“, sagte er. Beim internationalen Testrennen auf der Olympiabahn belegte der Sauerländer sogar den ersten Platz.

Diese Gefahr droht

Zuversichtlich stimmen ihn aber die bevorstehenden Weltcupstationen bis Weihnachten: Altenberg, Winterberg und erneut Altenberg. Im Erzgebirge gewann er zuletzt die WM-Medaillen, auf seiner Heimbahn im Sauerland stand er bei den zurückliegenden Weltcups als Dritter und Zweiter jeweils auf dem Treppchen. Der Erfolgsdruck nimmt jetzt jedoch nicht nur mit Blick auf die Olympia-Norm zu. Im zweitklassigen Intercontinental Cup warten Konkurrenten wie Felix Keisinger oder Felix Seibel nur darauf, dass im Weltcup jemand schwächelt und Cheftrainer Baude einen Tausch vollzieht.