Sauerland. Sie dürfen eigentlich nicht spielen, doch eine Lücke in der Verordnung des FLVW wollen die Fußballtrainer im HSK im Sinne ihrer Spieler nutzen.

Fast ein ganzes Jahr mussten die Kinder und Jugendlichen auf ihren Fußball verzichten. Nun droht den 16-bis 18-Jährigen wieder eine Pause, nur wenige Monate nach dem der Fußball überhaupt wieder den Spielbetrieb aufgenommen hat. Aufgrund der seit Mittwoch geltenden 2G-Pflicht auch für Sportler im Amateurbereich und der geringen Impfquote bei Jugendlichen hat der Fußball-und Leichtathletikverband Westfalen (FLVW) den Spielbetrieb für die A-und B-Junioren vorerst bis Ende des Jahres ausgesetzt. Es gibt aber Ausnahmen, die die Vereine im Hochsauerlandkreis auch in Anspruch nehmen möchten.

Lesen Sie auch: Wegen 2G-Pflicht: HSK-Kicker hat die Nase voll

„Wir werden das machen, was möglich ist“, sagt Frank Gördes, Jugendleiter beim SV Bachum/Bergheim. Was aber möglich ist, entscheidet vor allem die Impfquote in den betroffenen Mannschaften. Gibt es dort zu wenig geimpfte oder aber auch genesene Sportlerinnen und Sportler, ist der Trainings-und Spielbetrieb nur schwerlich aufrecht zu erhalten. Wie hoch der Anteil der Spieler ist, die über einen 2G-Status verfügen, ist dabei bei einigen Vereinen noch unklar. „Da werden wir jetzt erst einmal abfragen, wer geimpft ist und wer nicht“, sagt André von Ascheraden vom SV Brilon. Ähnlich äußern sich auch Frank Gördes aus Bachum oder Ilja Keller vom SC Neheim.

Spiel steht auf der Kippe

Von Ascheraden trainiert die U17 der Briloner, die in der Landesliga eigentlich noch zwei Spiele bis zur Winterpause zu absolvieren hat. Für das Spiel am Wochenende gegen die SpVg. Beckum sieht von Ascheraden schwarz, das Spiel in der kommenden Woche beim Delbrücker SC soll nach Möglichkeit stattfinden. „Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass wir alles dafür tun werden, damit die Jugendlichen weiterspielen können. Die Pause war schon lang genug“, sagt von Ascheraden.

Leseempfehlung: Darum geben Frauen im HSK-Fußball selten den Ton an

Laut der aktuellen Regelung des FLVW haben Vereine grundsätzlich die Möglichkeit, Meisterschaftsspiele durchzuführen, sofern die 2G-Regeln eingehalten werden und sich die beiden Kontrahenten einvernehmlich auf die Durchführung einigen können. Welche Vereine allerdings davon auch Gebrauch machen werden, gilt es abzuwarten. Denn die tatsächliche Umsetzung erfordert einen hohen Aufwand für die betroffenen Trainer, Spieler und Vereinsvertreter. „Ich sehe aber auch kein Problem darin, die aktuelle Phase jetzt abzuwarten und die lediglich zwei Partien im Frühjahr nachzuholen“, so Frank Gördes.

Im Sinne der Spieler

Grundsätzlich wird die Einführung der 2G-Regelung im Amateursport begrüßt, nur hätte sich die Vereine klarere Regeln vom Verband gewünscht. „Die ganze Arbeit liegt jetzt wieder einmal bei den uns“, sagt André von Ascheraden. Denn neben der Abfrage des Impfstatus der einzelnen Spieler und Spielerinnen müssen die Vereine nun auch noch im Vorfeld mit dem Gegner klären, ob eine tatsächliche Durchführung von Meisterschaftsspielen Sinn macht.

Lesen Sie auch: Wegen 2G-Pflicht: A-und B-Junioren pausieren bis Jahresende

„Tendenziell wollen wir weiterspielen“, sagt von Ascheraden. Damit möchte sich der Jugendtrainer dem Willen seiner Spieler beugen, die nach der langen Corona-Pause von März des vergangenen Jahres bis zum Sommer diesen Jahres lange auf die Ausübung ihres Hobbys verzichten mussten. „Wir alle sollten im Sinne der Spieler handeln“, sagt er. Von Ascheraden spricht von einer Entscheidung der Vernunft, die der Verband getroffen habe, eine die aus Sicht der Erwachsenen Sinn mache. „Ich bin aber bei den Spielern, die jetzt nicht schon wieder Pause machen wollen“, sagt er.

Training soll weiterlaufen

Unberührt von der Regelung des FLVW bleibt der Trainingsbetrieb, der allerdings unter den vom Land NRW vorgegebenen 2G-Regeln abzuhalten ist. „Da müssen wir immer spontan entscheiden, was Sinn macht. Wir können auch mit neun Leuten trainieren“, sagt Frank Gördes. Auch die Junioren des SV Brilon werden unter Berücksichtigung der derzeit geltenden Verordnung weiter trainieren. „Solange es der Winter zulässt“, sagt von Ascheraden. Denn für die kommende Woche sind Schnee und Temperaturen unter dem Nullpunkt angesagt. „Dann sperrt die Stadt den Kunstrasenplatz ohnehin“, sagt er. Einen passenderen Zeitpunkt für einen Wintereinbruch hätte es für die Junioren im Hochsauerlandkreis wohl nicht geben können.