Sauerland. Die erste Expertenrunde zur „Fußball-Bundesliga des Sauerlandes“ in Neheim brachte einige Anekdoten zu Tage – und lüftete Geheimnisse.
Ein Stürmer, der bereits auf die legendäre Torwand im „ZDF-Sportstudio“ schoss, ein Trainer, der einen Ex-Regionalligatorwart nun als Goalgetter einsetzt oder ein Funktionär, der als Jugendcoach und Sportlicher Leiter der Senioren jedes Wochenende unzählige Stunden für seinen Verein aktiv ist. Es war eine illustre Runde, die sich zur ersten Expertenrunde dieser Zeitung zur „Fußball-Bundesliga des Sauerlandes“, der Fußball-Bezirksliga 4, in unserer neuen Redaktion in Neheim zusammengefunden hat.
Die live als Stream im Internet übertragene Gesprächsrunde war eine Premiere und sorgte für muntere Diskussionen. Die Sportredakteure Fabian Vogel und Philipp Bülter diskutierten mit fünf Protagonisten der Bezirksliga 4 über echte Typen der Liga – und die, nach monatelanger Pandemiepause, nicht einfache Rückkehr in den Trainings- und Spielbetrieb.
Benjamin Sauer vom SV Oberschledorn/Grafschaft, Freddy Quebbemann (TuRa Freienohl), Christof Grosser (FC Assinghausen/Wiemeringhausen/Wulmeringhausen), Andreas Mühle (TuS Sundern) und Roland Keggenhoff (BC Eslohe) verrieten dabei die eine oder andere Anekdote aus ihrer teilweise schon langen Zeit in der Bezirksliga 4.
Zu Gast im „Sportstudio“ des ZDF
So zeigte Benjamin Sauer im März dieses Jahres, dass man als Spieler der „Bundesliga des Sauerlandes“ durchaus Berühmtheit erlangen kann. Im März dieses Jahres war „Schatten“ Sauer nach einem Traumtor zu Gast als Schütze an der Torwand im „Aktuellen Sportstudio“ des ZDF und lernte dort unter anderem Max Eberl, Manager des Fußball-Bundesligisten Borussia Mönchengladbach, kennen. „Das war ein Riesenerlebnis. Wir hatten damals im Lockdown sogar ein Hotel ganz für uns alleine“, sagte Sauer und lachte. Sprüche habe er sich danach reichlich anhören müssen – vor allem nach seiner Niederlage an der Torwand gegen Snowboard-Weltmeisterin Selina Jörg. „Als Star wurde ich da im Nachhinein nicht bezeichnet – eher als Versager. Da kam dann schon einiges.“
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Welche Herausforderungen insbesondere die Coronapandemie auf die Jugendarbeit in den Vereinen der Bezirksliga 4 hatte und nach wie vor ausübt, darüber berichteten Andreas Mühle vom TuS Sundern und Roland Keggenhoff vom BC Eslohe. „Es ist als Verein ein ganz schmaler Grat. Man muss überlegen: Was können wir anbieten? Und was können wir uns auch erlauben?“, erklärte Mühle. Grundsätzlich sei die Identifikation der jungen Fußballerinnen und Fußballer aber auch in der Pandemie stets groß gewesen: „Das Zusammengehörigkeitsgefühl ist da, denn eine Mannschaft lässt man nicht so einfach im Stich.“
Ein junger Vereinschef in der Bezirksliga 4
Mit erst 28 Jahren ist Christof Grosser nicht nur Spieler, sondern ebenfalls schon Vorsitzender des FC Assinghausen/Wiemeringhausen/Wulmeringhausen. Welchen Job er nicht ausüben wolle, verriet Grosser in der Talkrunde dieser Zeitung: „Ich bin froh, dass ich die Trainerrolle nicht innehabe und aussuchen muss, wer am Wochenende spielt. Ich bin froh, dass ich das nicht entscheiden muss.“
Seine große Begeisterung für die „Bundesliga des Sauerlandes“ brachte Freddy Quebbemann – wohl stellvertretend für alle Beteiligten – zum Ausdruck. Dass Quebbemann mit seinem spielenden Co-Trainer Jannik Erlmann derzeit einen Ex-Regionalligatorwart bei TuRa Freienohl regelmäßig im Feld einsetze und der Torhüter dabei beständig Tore erzielt, sei eben „auch nur in dieser Bezirksliga 4 möglich. Der Stellenwert der Liga ist riesengroß, auch, weil 75 Prozent der Vereine aus dem HSK kommen. Man hat die Verbundenheit zu anderen Mannschaften. Wir spielen überkreislich, aber fast alles ist gut zu erreichen, teilweise fährt man mit dem Fahrrad zu Auswärtsspielen. All das ist meiner Meinung nach der Reiz dieser Liga“.