Menden-Halingen. Die SG Ruhrtal hat in der Handball-Landesliga 5 einen völlig überraschenden Punktgewinn erzielt. Wie es dazu kam.

Schon vor dem letzten direkten Freiwurf seiner Mannschaft riss Trainer Frank Moormann jubelnd die Arme hoch. Und mit ihm die mitgereiste Anhängerschaft, die eine mitreißende Aufholjagd der Landesliga-Handballer der SG Ruhrtal miterlebt hatte. Sieben Tore hatte ihre Mannschaft Mitte der zweiten Hälfte beim klar favorisierten Aufstiegsanwärter TV Westfalia Halingen hinten gelegen, doch am Ende stand es 30:30 (13:16), nahm die SGR einen nie und nimmer erwarteten Punkt mit.

Spiel in Menden: Sündenböcke für Gastgeber klar

Für die Gastgeber waren die Sündenböcke für den Rückschlag klar. „Ohne Schiris habt ihr keine Chance“, skandierten die Fans auf der Tribüne minutenlang, während Chefcoach Sebastian Swoboda ebenso lang mit leerem Blick fast regungslos in der Halle stand und zum Spiel „aus emotionalen Gründen“ keinen Kommentar abgeben wollte. Die nackten Zahlen machen den Halinger Frust nachvollziehbar. Zwei Drittel der 18 Siebenmeter wurden zugunsten der SGR verhängt, bei den Zeitstrafen (9:3) war die Diskrepanz noch größer.

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Hinzu kam die direkte Rote Karte für Rückraumass Dennis Bichmann, der bei Bauerdicks Wurf offenbar die Hüfte zur seitlichen Abwehr eingesetzt hatte. So sahen es jedenfalls die erfahrenen Dortmunder Referees Hopp/Salomo, die von Beginn an energisch durchgriffen und ihre Linie konsequent durchzogen. „Wir haben uns einfach besser auf die Referees eingestellt und sind auch beim klaren Rückstand ruhig geblieben“, wollte Moormann von einer Bevorteilung seiner Mannschaft nichts wissen und verwies auf die unsaubere letzte Abwehraktion der Halinger gegen Kreisläufer Veit Schmidt: „Da hätte man erneut auf den Punkt zeigen können.“

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45 Minuten lang verlief die Partie so, wie man es vermuten durfte. Die robusten und zweikampfstarken Halinger wuchteten die Kugel vornehmlich durch den immer wieder die kurze Ecke anvisierenden Alexander Bichmann (8), legten sich zum 6:2 (8.) früh ein Polster zu und zogen, weil Keeper Antoni zu Beginn jeden zweiten Wurf abwehren konnte, auf 10:5 davon. Allmählich stabilisierte sich die SGR, kämpfte sich auf 13:15 aus ihrer Sicht heran, doch der schon zweite Sieben-Meter-Fehlwurf von Matthias Storm ermöglichte der Westfalia noch einen Treffer mit dem Pausenpfiff.

Struwe glänzend aufgelegt

Den ersten, schon erwähnten Feldverweis für Bichmann verdaute Halinger scheinbar ungerührt, denn Jungemann (8/5) übernahm nun Verantwortung im Abschluss. Aber als Schwarz die dritte Zeitstrafe kassierte, kam ein radikaler Bruch ins Spiel, konnten die Ruhrtaler mit einem 6:0-Lauf aus dem 25:18 ein 25:24 machen.

Endlich trafen auch die bis dahin wirkungslosen Leistungsträger Aaron Humpert und Veit Schmidt. Und in David Bauerdick war nun auch ein sicherer Strafwurfschütze gefunden. David Bauerdick markierte die weiteren Treffer zum 28:28, ehe der glänzend aufgelegte Lukas Struwe mit seinem Doppelpack sogar für die einzige Führung der Gäste sorgte.

SG Ruhrtal: Biggermann, Wahlers; Struwe (8), Bauerdick (8/5), Storm (5/4), Humpert (2), Schmidt (2), Röttger (2), T. Weber (2), Lehmenkühler (1), M. Weber, Gräbener, Klauke.