Winterberg. Mit elf Jahren hat der Winterberger Max Mammey erstmalig an einem Wettbewerb von der Skisprung-Schanze teilgenommen. Wir haben ihn begleitet.

Es gehört schon eine Menge Mut dazu, so wie Max Mammey zu sein. Mit elf Jahren sitzt der junge Skispringer aus Winterberg auf der Schanze am Herrloh, vor ihm geht es nur noch bergab. Mit einem Stoß begibt er sich auf die wilde Abfahrt, an deren Ende er in die Höhe schnellt. Max ist zum ersten Mal bei einem echten Wettkampf dabei – und meistert seine Sache hervorragend.

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Nach der coronabedingten Pause im letzten Jahr konnte der Skiklub Winterberg am Wochenende wieder den Schülercup im Skisprung und der Nordischen Kombination auf der K44-Mattenschanze am Herrloh im Schatten der St. Georg Sprungschanze durchführen. Der Deutsche Skiverband (DSV) vertraute auch in diesem Jahr wieder auf den Skiklub als Ausrichter des Deutschen Schülercups (DSC).

Auch die Stars haben hier angefangen

Für fast jeden der heutigen Topstars wie Markus Eisenbichler, Karl Geiger und Stephan Leyhe war der DSC der Start ihrer Karriere. Im Anschluss an das Springen drehten die Nordischen Athleten im Biathlonstadion Neuastenberg-Langewiese ihre Runden auf Inline-Skates, unter ihnen auch der heimische Nachwuchsathlet Max Mammey aus der Talentschmiede von Trainer Dirk Drebs.

Max Mammey mit seinem Trainer Dirk Drebs.
Max Mammey mit seinem Trainer Dirk Drebs. © Dietmar Reker

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Der 11-jährige Max feierte beim Schülercup seinen Debüt-Wettkampf und trat erstmals in einem großen Kombinationswettkampf an. Im Springen erzielte das Jungtalent in seiner Altersklasse den 21. Rang nach zwei Durchgängen. Beim Laufen erzielte er die zweitbeste Zeit und verbesserte sich damit in der Gesamtwertung der Nordischen Kombination auf den siebten Platz. „Ich bin zufrieden mit meiner Leistung. Ich habe auf jeden Fall ein besseres Ergebnis erzielt als bei den Trainingssprüngen“, erzählte Max Mammey stolz, nachdem er seinen ersten Sprungwettkampf erfolgreich hinter sich gebracht hatte.

Willinger Stephan Leyhe als großes Vorbild

Als Vorbild hat er sich den Willinger Skispringer Stephan Leyhe genommen. Stolz ist ebenfalls sein Trainer Dirk Drebs: „Auch wenn das Ergebnis hier beim Schülercup noch nicht eine ganz so große Rolle spielt, aber die DSV-Trainer schauen auch in dieser Altersklasse bereits genau hin und sichten Talente“, weiß der 56-jährige Winterberger. Vater Marc Mammey ergänzt: „Das ist der erste Wettkampf für Max. Hier hat er die Möglichkeit, sich mit anderen gleichaltrigen Kindern aus ganz Deutschland zu messen. Das ist für ihn schon etwas anderes. Sonst hat er hier in Winterberg nur seine Trainingsgruppe und die sind durchweg alle älter als er.“

Timo Drebs, Sportwart Skisprung und Nordische Kombination im Skiklub Winterberg beim Deutschen Schülercup in Winterberg.
Timo Drebs, Sportwart Skisprung und Nordische Kombination im Skiklub Winterberg beim Deutschen Schülercup in Winterberg. © Dietmar Reker

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Ein bisschen aufgeregt war Max vor den Sprüngen schon, wie er ehrlich zugibt. „Angst hat er aber keine, glaube ich, wenn er auf dem Absprungbacken sitzt und sich dann die Schanze hinunterstürzt“, weiß Vater Marc seinen Sohn gut einzuschätzen. Der 11-Jährige hat sehr früh mit dem „Leistungssport“ angefangen. Zunächst in ganz jungen Jahren hatte es ihm Biathlon angetan. Vor gut zwei Jahren ist er dann gewechselt zur Nordischen Kombination. „Gerade das Springen von der Schanze macht mir dabei besonders Spaß“, erzählt Max noch ein wenig schüchtern.

„Der Max macht das schon“

Trainer Dirk Drebs ist sichtlich froh, dass Max in „sein“ Lager gewechselt ist. „Durch das Biathlon-Training hatte Max ja schon gewisse Grundvoraussetzungen für die Nordische Kombination“, erklärt Drebs. „Max hat sich im letzten Jahr unheimlich entwickelt. Er ist noch jung und hat noch alles vor sich. Bei seinem ersten Wettkampf kommt die Nervosität noch hinzu, wenn auf einmal noch weitere einhundert Kinder um hin herumspringen. Aber der Max macht das schon.“

Ein letzter Blick nach unten, gleich geht es los. Max Mammey wenige Sekunden vor seinem Sprung.
Ein letzter Blick nach unten, gleich geht es los. Max Mammey wenige Sekunden vor seinem Sprung. © Dietmar Reker

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Ehrgeizig ist das Talent natürlich auch. „Max trainiert an sechs Tagen in der Woche, nur am Samstag nicht. Da kann er Kind sein“, scherzt sein Trainer. Denn die Schule hat eindeutig Vorrang. Auch soll dem jungen Athleten durch eine zu hohe Belastung nicht gleich wieder der Spaß am Sport verloren gehen.

Anlauf in der Edelstahlspur

Und Skispringen ohne Schnee, wie geht das? Das liegt an der Besonderheit der Schanze in Winterberg. „Wir haben eine Eisspur im Anlauf, die eigentlich in Deutschland nicht üblich ist für diese Schanzengröße“, sagt Timo Drebs. „Wir haben uns dieses Jahr aber bereits im Vorfeld dazu entschieden, dass wir auf der Edelstahlspur anfahren, weil die Skier materialmäßig in der Schneespur anders vorbereitet werden als in der Edelstahlspur.“

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Auch über die Teilnehmerzahl der Mädchen und Jungen beim Schülercup zeigte sich der 50-jährige Mitorganisator zufrieden: „Die Anzahl der Sportler zeigt, dass der Skisprungsport in Deutschland einen hohen Stellenwert besitzt. Wir haben über einhundert Kinder dabei und haben in den letzten Jahren einen starken Zuwachs an Athleten zu verzeichnen.“ Ab sofort gehört Max Mammey nun dazu.