Marsberg-Erlinghausen. Vor dem Kracher in der ersten Runde des Westfalenpokals steckt Fußball-Landesligist RW Erlinghausen im Leistungstief. Das sind die Ursachen.
Nur zwei Punkte aus drei Ligaspielen: Mit solch einem schwachen Start hatte Vaidas Petrauskas, Trainer des Fußball-Landesligisten RW Erlinghausen, nicht gerechnet. Anstatt direkt vorne an der Tabellenspitze mitzumischen, finden sich die Rot-Weißen – einer der Mitfavoriten auf den Aufstieg in die Westfalenliga – nun auf dem vorletzten Tabellenplatz wieder. Nur Schlusslicht FSV Werdohl hat wie RWE noch keinen Sieg in der Liga geholt. „Der schlechte Start hat natürlich viele Gründe“, betont Vaidas Petrauskas.
Vor dem Kracher in der ersten Runde des Westfalenpokals gegen Westfalenligist Spielvereinigung Erkenschwick am Mittwoch, 22. September, 19.45 Uhr, erklärt diese Zeitung, warum sich RWE im Leistungstief befindet.
RW Erlinghausen: Coronafälle im Team
Bereits die Saisonvorbereitung war für RW Erlinghausen schleppend verlaufen. Es dauerte lange, ehe RWE den ersten Testspielsieg einfuhr. Nach fünf Pleiten kam der Aufschwung mit drei sehr guten Spielen gegen die SF Siegen (1:1), den SV Schmallenberg/Fredeburg (3:3) und den BC Eslohe (6:1). Danach ein Schock: Weil sich mehrere Spieler des Teams mit dem Coronavirus infizierten, folgten für RW Erlinghausen Trainings- und Spielausfälle sowie Quarantänezeiten. „Vor allem Corona hat uns zurückgeworfen“, sagt Trainer Vaidas Petrauskas deshalb und ergänzt: „Einige Spieler haben sich immer noch nicht von dieser Krankheit erholt.“
Fehlender Rhythmus
Zunächst war das Westfalenpokalspiel in der ersten Runde gegen Westfalenligist Spielvereinigung Erkenschwick – angesetzt für den 22. August – ausgefallen. Damit entfiel aufgrund der Coronafälle nicht nur die Generalprobe auf die Meisterschaft, sondern auch das für den 29. August anvisierte erste Ligaspiel gegen den SC Drolshagen.
Vaidas Petrauskas: „Dadurch war ein geregelter Trainingsbetrieb seit dem Trainingsauftakt Ende Juli nicht möglich.“ RWE steckte fest und musste tatenlos mitansehen, wie sich die Konkurrenz einspielte.
Verletzungen
Nach Einschätzung des Trainers hätten seine Mannschaft zudem „die Verletzungen von wichtigen Spielern hart getroffen“, so Vaidas Petrauskas: „Das Schlimme ist, dass sich die Verletztenwelle wie ein roter Faden durch die bisher erst junge Saison zieht. Und das bei unserem kleinen Kader. Wir können somit nicht vernünftig trainieren, und ich habe bisher noch nicht einmal meine Wunschelf aufbieten können.“
Unter anderem fiel mit Filipe Domingues, der am Coronavirus erkrankt war und erst am Dienstag wieder ins Training eingestiegen ist, einer der besten Spieler der vergangenen Saison aus. Dazu kam der Ausfall des Top-Mannes Bilal Akgüvercin, dessen Fehlen für RWE nicht zu kompensieren ist.
Der Regisseur und Torjäger, der in dieser Saison noch keinen Treffer erzielte, aber schon drei Tore vorbereitete, ist mit Domingues und Stürmer Pascal Raulf die offensive Lebensversicherung des Teams. In der letztlich annullierten Vorsaison erzielten Domingues, Akgüvercin (beide je zehn Treffer) und Raulf (sechs Treffer) mit 26 von 29 Toren fast alle Buden für RWE. „Ich hatte einen Innenbandriss und einen Meniskusschaden. Da hat mir Doktor Braun, der für die Lizenzspielerabteilung von Bundesligist Borussia Dortmund als Mannschaftsarzt tätig ist, zwei Tage vor dem Spiel beim SV Brilon gesagt, dass ein Profi mit solch einer Verletzung wenigstens elf Wochen pausieren muss. Ich habe schon nach sechs Wochen wieder gespielt, weil ich der Mannschaft helfen wollte. Ob das richtig war, lasse ich mal dahin gestellt, weil ich in jedes Spiel mit Schmerzen gehe und beim Schießen Angst habe. Daher bin ich physisch gar nicht fit“, sagt Bilal Akgüvercin.
Ob der Regisseur nun am Mittwochabend, 22. September, 19.45 Uhr, im Erstrundenspiel des Westfalenpokals gegen die Spielvereinigung Erkenschwick im Hans-Watzke-Stadion in der Startelf stehen kann, steht noch nicht fest. „Egal, ob ich spiele oder nicht: Die Mannschaft hat sich gegen diesen Favoriten viel vorgenommen. Es ist ein anderer Wettbewerb, und wir sind wie auch schon am vergangenen Sonntag in Obersprockhövel Außenseiter. Trotzdem kann sich der Gegner auf einiges gefasst machen“, sagt Akgüvercin.
Auch aus Sicht von RWE-Teammanager Olcay Eryegin könnte das Westfalenpokalspiel eine Wende einleiten: „Es wird Zeit, dass wir endlich die Kurve bekommen. Uns fehlen ein Erfolgserlebnis und das nötige Glück, um Selbstvertrauen zu tanken. Sicherlich müssen wir erst mal kleine Brötchen backen. Es ist aber der Anspruch von RW Erlinghausen, oben mitzuspielen. Die Saison ist noch jung, und ich bin mir sicher, dass wir noch kommen werden. Wir müssen einfach mal wieder ein Spiel gewinnen.“