Arnsberg. 43 Minuten lang schnupperten die Verbandsliga-Handballerinnen des TV Arnsberg an einem erneuten Coup. Warum danach aber alle Dämme brachen.

43 Minuten lang schnupperten die Handballerinnen des TV Arnsberg an der nächsten Überraschung. Eine Woche nach dem 21:21-Remis gegen den TuS Bommern schien vor erneut stimmungsvoller Kulisse auch gegen den Verbandsliga-Aufsteiger TV Wattenscheid ein Punktgewinn möglich, doch nach dem 18:17 entwickelte sich plötzlich ein ganz anderes Match.

Während die blutjungen Schützlinge von Trainer Frank Schaden im letzten Viertel nur noch einen Treffer zustande brachten, drehten die Gäste mächtig auf und feierten letztlich mit 30:19 (12:14) ihren zweiten Saisonsieg.

TV Arnsberg hat wenig Erfahrung in der „Crunchtime“

„Aus solchen Spielen muss man lernen. Ich bin keineswegs enttäuscht, denn meine Mädels haben über weite Strecken eine gute Leistung geboten. Als sich der Wind drehte und die Wurfausbeute in den Keller ging, haben sie ein wenig Panik bekommen. Als nicht mehr gelingen wollte, gingen auch die Köpfe nach unten“, kommentierte Schaden den kuriosen Spielverlauf.

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Konditionell hätte eigentlich der TVA besser dastehen müssen, denn die Ersatzbank war voll, während der TVW mit nur acht Feldspielerinnen angereist war. Die aber besaßen deutlich mehr Routine und wussten sich in der „Crunchtime“ gewaltig zu steigern. Das galt vor allem für Torfrau Dana Benden – bis dahin im Schatten von TVA-Keeperin Johanna Lackner, die unter anderem drei Strafwürfe entschärfte.

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Hingegen konnte der TV Arnsberg seine Siebenmeter-Schwäche, die gegen den TuS Bommern den Sieg gekostet hatte, ablegen, bekam aber auch nur zweimal Gelegenheit, vom Punkt aus zu treffen. Das Selbstvertrauen der Gastgeberinnen war zunächst so groß, dass der 1:3-Fehlstart locker wettgemacht und in eine eigene 4:3-Führung umgewandelt werden konnte. Und nach dem 7:7 (13.) folgte eine ganz starke Phase mit vier Treffern in Serie zur 11:7-Führung (18.).

Letzte Führung in der 43. Minute

Im Angriff vermochte sich vor allem Rechtsaußen Charlotte Droste auszuzeichnen, aber auch die auf den Halbpositionen eingesetzten Merke Rosenberger und Nele Stratenschulte setzten der Wattenscheider Deckung ziemlich zu. Rosenberger und Droste sorgten für den absolut vielversprechenden 14:12-Pausenstand.

Und zunächst sah es ganz so aus, als würde der vermeintlich krasse Außenseiter die Partie weiterhin offen halten können. Das 18:17 durch Eileen Weiß sollte allerdings die letzte Führung gewesen sein. Die zwei ehemaligen Zweitliga-Spielerinnen aus Wattenscheid legten jetzt einen Zahn zu und machten keine Fehler mehr.

Schadens Auszeit beim Stande von 18:20 verpuffte wirkungslos, denn die Fehlerkette wollte nicht reißen. Einzig Droste steuerte zum 19:23 noch einen Treffer bei, ansonsten traf ausschließlich der Gast. „Es war niemand da, der die Zügel in die Hand genommen und das Tempo gedrosselt hätte. Es war aber auch eine Menge Pech bei Aluminiumtreffern dabei“, befand Schaden. Er muss sein Team nun aufrichten, denn am nächsten Sonntag wartet erneut daheim das Spiel gegen die HVE Villigst-Ergste.

TV Arnsberg: Lackner; Droste (6), Rosenberger (4/1), Stratenschulte (3), T. Weiß (2), Förster (2/1), E. Weiß (1), Wortmann (1), Stein, Mause, Touiher, Rustemeyer, Willeke, Drees, Giacosa, Bergmann.