Arnsberg-Neheim. Handball-Bezirksligist TV Neheim ziert überraschend das Tabellenende. Das sind die Ursachen für den Misserfolg – und Lösungsideen.

Bei keinem anderen Handball-Bezirksligisten klaffen Anspruch und Wirklichkeit derzeit so weit auseinander wie beim TV Neheim.

Der selbst ernannte Aufstiegsanwärter ziert nämlich nach zwei Niederlagen zum Autakt das Tabellenende. Musste der TVN mit dem Fehlstart gegen Titelfavorit VfS Warstein noch rechnen, kam die Pleite bei der HSG Hohenlimburg II einem Nackenschlag gleich.

Vielfältige Ursachen beim TV Neheim

Vor allem die Art und Weise der Neheimer Niederlagen ließ die Konkurrenz aufhorchen, war der TVM doch quasi trainerlos und mit einem absoluten Miniaufgebot angereist und konnte so bei einem Gegner, der seine Generalprobe gegen Kreisligist ECD Hagen mit 13 Toren Differenz in den Sand gesetzt hatte, nicht punkten. „Das war eine Verkettung unglücklicher Umstände“, sagt Sven Schulte, Handball-Abteilungsleiter des TVN.

Der nach einer Hüftoperation in einer Rehaklinik weilende Chefcoach Klaus-Dieter Erbuth hatte nach am Morgen des Spiels gedacht, er bekäme „Freigang“, wurde aber vom Arzt mit dem Hinweis, er könne ja eventuell eine Coronainfektion „einschleppen“, ausgebremst. Co-Trainer Andreas Funke war beruflich unabkömmlich, so dass Felix Pater, der seine aktive Laufbahn beendet hat, zu seinem unverhofften Debüt als Coach kam.

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Viel falsch machen konnte er beim Wechseln nicht, denn Max Spitthoff und Keeper Stephan Baukmann fehlten verletzt, und Regisseur Moritz Pater war privat verhindert. Zudem gab es auch in der Reserve etliche Verletzte und daher konnte kein adäquater Ersatz beschafft werden. Trotzdem bestand, weil die linke Angriffsseite mit Hannes Koch und John Kintgen wie schon gegen den VfS Warstein herausragte, bis in die Endphase hinein die Chance auf das so dringend benötigte Erfolgserlebnis. „Wir müssen jetzt ganz schnell die Kurve kriegen. Zum Glück haben wir am Wochenende spielfrei und dadurch genügend Zeit, unsere Wunden zu lecken und uns intensiv auf das Derby gegen Sundern vorzubereiten“, stellt Schulte klar, wie wichtig ein Sieg in diesem Duell ist.

Er teilt zwar nicht ganz die Einschätzung von Erbuth, dass der TVN unbedingt rasch in die Landesliga muss („Unsere Jugendlichen sind noch nicht so weit, um im Herrenbereich schon als Verstärkungen zu gelten“), sieht aber bei eventuell zwei Aufstiegsplätzen aus einer nur elfköpfigen Staffel eine vielleicht einmalige Gelegenheit: „So leicht wie diese Saison war es noch nie, in die Landesliga zu kommen.“ Bei gerade mal 20 Spieltagen und immerhin vier Absteigern kann es andererseits auch ganz schnell in die andere Richtung gehen.