Winterberg. Das Ziel von Deborah Levi und Leonie Fiebig (BSC Winterberg) ist klar: Ein Startplatz bei Olympia. Doch plötzlich gibt es prominente Konkurrenz.
Ihr Ziel ist klar umrissen: Ein Startplatz bei den Olympischen Winterspielen in Peking. Doch die Bob-Anschieberinnen des BSC Winterberg um Leonie Fiebig oder Deborah Levi, die seit Jahren auf diesen Karriere-Höhepunkt hinarbeiten, werden plötzlich mit einer prominenten und ernstzunehmenden Konkurrentin konfrontiert. Einer Konkurrentin, die unlängst sogar bei den Olympischen Spielen in Tokio startete. Lässt der Sprint-Star Olympia-Träume platzen?
Das sagt Cheftrainer Spies
Der Auftritt von Alexandra Burghardt war die größte Überraschung im Startfeld der Anschieberinnen beim ersten Zentralen Leistungstest in Oberhof. Die aktuell schnellste deutsche Sprinterin erreichte in der vergangenen Saison über 100 Meter eine Bestzeit von 11,01 Sekunden, ist amtierende deutsche Meisterin über 100 Meter und 200 Meter und verpasste bei den Olympischen Spielen in Tokio nur knapp den Einzug in das Finale über 100 Meter.
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„Der Kontakt zu Alexandra lief zum einen über ihren Trainer Patrick Saile, der schon lange mit Bobsportlern zusammenarbeitet, und zum anderen über unseren bayerischen Stützpunkttrainer Stephan Bosch. Beide haben Gespräche mit ihr geführt und sie nicht überredet, sondern überzeugt, es mal zu versuchen“, sagte der aus Winterberg stammende Chef-Bundestrainer René Spies über die 27-Jährige. „Ich weiß, sie möchte es unbedingt, und jetzt geht es darum, einen für alle sinnvollen Fahrplan zu erstellen, um sie vielleicht bis zu den Olympischen Spielen und auf einen der Schlitten zu bringen“, ergänzte Spies.
Drei deutsche Bobs dürfen im Damen-Wettbewerb in Peking starten. Dass Burghardts Gastspiel für andere die Chancen auf einen Platz hinter einer der Pilotinnen verringert, liegt auf der Hand. Und sie setzte in Oberhof sofort eine Duftmarke. Platz zwei stand für die Athletin der LG Gendorf Wacker Burghausen zu Buche. „Wichtig ist, zu wissen, dass sie in ihrer ersten Saison nicht alles fahren kann, dann würde die Leistung in den Keller gehen. Da müssen wir genau aufpassen“, sagte René Spies.
Levi siegt in Oberhof
Das Positive aus Winterberger Sicht: Platz eins mit dem 105 Kilogramm schweren Anschubgerät in Oberhof belegte mit Debrah Levi wie im Vorjahr die Stammanschieberin der BSC-Pilotin Laura Nolte. Auf Rang drei landete mit Leonie Fiebig eine weitere Top-Anschieberin des BSC, die zum Team der Pilotin Stephanie Schneider gehört.
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„Deborah hat wieder eine außerordentlich gute Leistung erbracht. Das war für sie diesmal ein wenig anders, weil sie im letzten Jahr erstmalig den Test gewinnen konnte. Man hat gemerkt, dass sie ein bisschen nervöser war als sonst, weil der Fokus auf ihr lag, aber sie hat es wie immer toll gemeistert“, lobte der Cheftrainer. Laura Nolte erklärte begeistert: „Sie war wie immer on fire. Ich bin stolz, dass Debbi gewonnen hat.“
Ihren Startplatz im Weltcup haben Nolte/Levi übrigens bereits sicher. Bevor Spies mit seinen Bobs an diesem Wochenende in Winterberg die Eiszeit eröffnet, erklärte er: „Die Frauen fahren sich in Winterberg nur ein. Am dritten Oktober geht es geschlossen auf die Olympiabahn in Peking. Dort werden wir uns drei Wochen auf die Olympischen Spiele vorbereiten. Während Laura Nolte und Deborah Levi bei den Frauen vorerst gesetzt sind, entscheiden sich dort die beiden offenen Plätze zwischen den letzten drei Teams.“
Drazek fällt erneut aus
Während Kira Lipperheide (TV Gladbeck) beim ZLT auf dem sechsten Platz landete, verpasst Top-Anschieberin Annika Drazek, die ihre Karriere beim BSC Winterberg startet und nun für den TV Gladbeck startet, mindestens die erste Saisonhälfte. „Ich bin an einer seltenen Stoffwechselkrankheit erkrankt“, teilte sie unlängst mit. Eine weitere Operation stehe an. „Es wird definitiv keine erste Saisonhälfte mit mir geben können. Alles, was dann kommt, nehme ich mit Kusshand“, erklärte Drazek.