Sauerland. Legendäre Teamnamen, wunderschöne Sportanlagen und echte Typen: Die „Fußball-Bundesliga des Sauerlandes“ ist Kult. Wir verraten, warum genau.

Diese achte Liga ist erstklassig: Die Fußball-Bezirksliga 4, die „Bundesliga des Sauerlandes“ ist Kult – und das hat viele Ursachen. Hitzige Derbys, wunderschöne Sportanlagen, echte Typen und bärenstarke Talente – diese Zeitung erklärt, was die Bezirksliga 4 so besonders macht.

„Bundesliga des Sauerlandes“: Dominanz des HSK

Die SG Serkenrode/Fretter (Kreis Olpe), die SF Birkelbach, der TuS Erndtebrück II (beide Kreis Siegen-Wittgenstein) und GW Allagen (Kreis Soest): Sie sind die vier Exoten der Bezirksliga 4. Denn: Alle anderen zwölf Mannschaften sind im Hochsauerlandkreis beheimatet – was die totale HSK-Dominanz der „Bundesliga des Sauerlandes“ eindrucksvoll unterstreicht. 75 Prozent der 16 Teams stammen damit aus unserer Region.

Allein mathematisch ist die Chance groß, dass eine heimische Mannschaft am Ende der Saison in die Landesliga aufsteigen wird, zumal alle vier genannten anderswo beheimateten Teams wohl keine Aufstiegschancen innehaben. Aber: Auch unter den vier Absteigern werden mit großer Sicherheit Mannschaften aus dem HSK sein.

Echte Typen

In der „Bundesliga des Sauerlandes“ tummeln sich zahlreiche Fußballer und Trainer, die in ihrer Laufbahn schon einiges erlebt haben – und um keinen Spruch verlegen sind. Zu diesen zählt Langscheids Trainer „Super Mario“ Droste. Der Coach ist gewitzt und schlagfertig – aber auch tiefgläubig. Früher, als erfolgreicher Torjäger in der „Bundesliga“, hatte Droste in der Sporttasche stets ein Kruzifix – und schaute es vor dem Hinausgehen noch schnell an, um Kraft zu tanken.

Auch die Langscheider Routiniers René Weißbach, ein treffsicherer Angreifer, und Torwart Andree Seidel sind auf dem Spielfeld so schnell durch nichts aus der Ruhe zu bringen. Sebastian Held (TuS Sundern), Benjamin „Schatten“ Sauer (SV Oberschledorn/Grafschaft), Steffen Müller (TuRa Freienohl), Emil Mersovski, Merso Mersovski (beide SV Schmallenberg/Fredeburg) oder Timo Jürgens (TuS Voßwinkel) sind ebenso echte Typen der Liga.

So wird beispielsweise Jürgens nur „Pudding“ gerufen. Nicht etwa, weil der emsige Motor des Voßwinkeler Spiels auf dem Platz eher umherschwabbelt denn läuft. Sondern viel mehr, weil Jürgens früher als Jugendlicher viel Zeit auf Bolzplätzen verbrachte. „Um sich mittags mal kurz zu stärken, habe ich dann ab und an mal zu einem Pudding gegriffen – und so war der Spitzname geboren“, erzählt Timo Jürgens.

Sportplätze mit Panorama

Wer in der Küppelkampfbahn von TuRa Freienohl mal auf die Fertigstellung seiner Halbzeit-Bratwurst gewartet hat, der weiß: In der Regel sollte man dafür Geduld mitbringen. Das gesamte Ambiente vor Ort zeigt aber genau das, was den Amateursport so schön macht: ein tolles Panorama rund um den Sportplatz und Kabinen, unter denen man – richtig positioniert – bisweilen genau verfolgen kann, wie der Trainer in seiner Pausenansprache lautstarke Kommandos verteilt.

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Beim TuS Oeventrop grasen die Pferde des Reit- und Fahrvereins Oeventrop unmittelbar neben dem Fußballplatz und outen sich so auch als Fans der „Bundesliga des Sauerlandes“. Malerisch liegt auch eine Platzanlage des SV Schmallenberg/Fredeburg – und zwar am Wormbacher Berg: Von der Terrasse aus blickt der Fan direkt auf den Kunstrasenplatz. Die Anlage wird derzeit umgebaut und soll Anfang September fertiggestellt sein. Punkten kann insbesondere auch der SV Oberschledorn/Grafschaft: das Sportheim am Kunstrasenplatz, oberhalb der Naturrasen – das alles kann sich sehen lassen.

Hitzige Derbys

Wenn der TuS Rumbeck auf den TuS Oeventrop trifft, der TuS Sundern auf den SuS Langscheid/Enkhausen, TuRa Freienohl auf den TuS Oeventrop, die SG Bödefeld/Henne-Rartal auf den SV Schmallenberg/Fredeburg oder die Sportfreunde Birkelbach auf den TuS Erndtebrück II, dann ist Derbyzeit.

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Nur jeweils wenige Kilometer trennen die Platzanlagen, umso größer ist die jahrzehntelang gewachsene Rivalität. „Mit den drei Teams aus Rumbeck, Freienohl und Oeventrop haben wir eine ganz besondere Dreierkonstellation. Das ist wirklich toll. Der regionale Charakter zeichnet diese Liga aus“, sagt Dirk Potthöfer, der seit 2003 Staffelleiter der „Bundesliga des Sauerlandes“ ist. Spannend wird die Frage sein, ob nun, nach Ende der Lockdowns, erneut jeweils hunderte Zuschauer diese Lokalduelle besuchen werden.

Leckere Bratwürste

Staffelleiter Dirk Potthöfer ist „seiner“ Bezirksliga 4 seit 18 Jahren treu – auch kulinarisch. Die Bratwürste von Voßwinkel bis Erndtebrück – er kennt sie alle. Und weiß sie zu schätzen. „In der neuen Saison würde ich natürlich auch gerne wieder die Bratwürste auf den Anlagen aller 16 Mannschaften der Liga probieren. Wir müssen die Saison also durchziehen“, sagt er und lacht. Drei bis vier Spiele wolle er schon am ersten Spieltag besuchen.

Treue Anhänger

Ob die kleine aber feine Fanszene im Fun- und Sportpark des BC Eslohe – hier werden Fahnen und Schals geschwungen sowie Gesänge angestimmt –, die lautstarken älteren Semester auf den Tribünen des SV Schmallenberg/Fredeburg oder TuS Sundern, sowie die weiteren Mannschaften der Vereine, die beispielsweise regelmäßig bei den Heimspielen des TuS Voßwinkel ihr Team lautstark supporten: Auf eine treue Fangemeinde ist in der „Bundesliga des Sauerlandes“ Verlass.

Legendäre Mannschaftsnamen

SG Bödefeld/Henne-Rartal, SV Oberschledorn/Grafschaft oder SuS Langscheid/Enkhausen – diese zugegeben schon langen Vereinsnamen gehen den Kennern der Bezirksliga 4 natürlich schnell über die Lippen. Immer wieder eine Freude ist aber vor allem die Aussprache des längsten Mannschaftsnamens der Liga: FC Assinghausen/Wiemeringhausen/Wulmeringhausen. Diese 46 Buchstaben und Zeichen lassen das Herz der „Bundesliga“-Fans schnell höher schlagen.

Bärenstarke Talente

Vor allem in der neuen Spielzeit werden in der Bezirksliga 4 junge Fußballer auflaufen, deren weiterer Werdegang sicherlich (wieder) in höhere Gefilde führen wird. Unter anderem dürften erneut die Angreifer Jan Büsse (TuS Sundern), Moritz Bücker (FC Assinghausen/Wiemeringhausen/Wulmeringhausen) oder Jonas Klaucke (SuS Langscheid/Enkhausen) auf sich aufmerksam machen. Sie alle wollen das Sprungbrett Bezirksliga 4 nutzen.