Sauerland. Mit Blick auf steigende Inzidenzwerte im HSK sorgen sich Sportlerinnen und Sportler um ihre neu gewonnenen Freiheiten. Das könnte ihnen drohen.

Müssen Sportlerinnen und Sportler aus dem Hochsauerlandkreis wieder um ihren Freizeitausgleich zittern? Denn die Tendenz bei den Inzidenzwerten geht bedrohlich in eine Richtung: Innerhalb einer Woche hat sich die Inzidenz im Hochsauerlandkreis fast verdreifacht. Da der Sieben-Tage-Inzidenzwert an acht aufeinanderfolgenden Tagen über 10,0 lag, ist der HSK seit Sonntag wieder in die Stufe 1 der Coronaschutzverordnung des Landes NRW. Seither gelten hier auch wieder strengere Corona-Regeln.

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Und es drohen sogar wieder drastischere Maßnahmen: Denn die Inzidenz steigt weiter an und liegt jetzt erstmals seit Wochen wieder über der 30er-Marke. Übersteigt der Wert acht aufeinanderfolgende Tage lang einen Grenzwert von 35, steht ebenfalls eine Hochstufung in die Inzidenzstufe 2 bevor. Dann ist Kontaktsport im Freien mit bis zu 25 Personen und einem negativen Corona-Test erlaubt, kontaktfreier Sport sogar ohne Begrenzung.

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Härter trifft es hingegen den Sport in der Halle sowie Fitnessstudios: Sport mit Körperkontakt ist hier nur für zwölf Personen zugelassen. Ein negativer Test muss vorgelegt und die Kontaktdaten nachverfolgt werden.

Wie reagieren die Vereine und Betreiber von Fitnessstudios auf eine mögliche Verschärfung der Regeln? Wir haben nachgefragt.

Inzidenzstufe 2 im HSK: Die Bedeutung für Fitnessstudios und Vereinssport

„Wir verfolgen die Inzidenzzahlen akribisch und blicken schon mit etwas Sorge auf die aktuelle Entwicklung“, berichtet Sarah Bittern, Geschäftsführerin des Handballvereins Sundern im Gespräch mit dieser Zeitung.

Denn rund einen Monat vor dem geplanten Saisonstart käme eine Rückstufung in die Inzidenzstufe 2 des Landes NRW dem Verein ungelegen. „Das wäre ein Rückschlag“, sagt Bittern. Konkret heißt das: Statt Training mit bis zu 100 Menschen und weitestgehenden Regelbetrieb sowie Spielen vor etwa einem Drittel der Zuschauer sind dann lediglich zwölf Personen pro Gruppe zugelassen, ein negativer Corona-Test muss nachgewiesen werden und Spiele vor Publikum sind nicht erlaubt.

Saisonstart in Gefahr? Sorgen beim Handballverein Sundern

Derzeit könne man laut Bittern „halbwegs regulär“ trainieren – seit etwa zwei Monaten sogar mit zwei vollen Gruppen in der Halle. „Mit Blick auf den Saisonstart in der ersten Septemberwoche befinden wir uns in der Detailarbeit“, sagt sie. Und sie versucht, weiter optimistisch zu bleiben. Doch die Erinnerungen an die vergangene Saison sind noch präsent. Da hatte der Verein nur zwei Partien, ehe die Spielzeit abgebrochen wurde. „Das wünsche ich mir nicht“, so Bittern.

Dennoch habe sie bei steigenden Inzidenzwerten Verständnis für Einschränkungen. „Wir hoffen aber auf einen reibungslosen Ablauf und müssen spontan reagieren. Eine Vorhersage ist schwierig.“

Bei Bedarf könne man die Training- und Zuschauerkonzepte an die jeweiligen Regeln anpassen, außerdem sei man ständig in Kontakt mit der Stadt Sundern. Sollte es wieder zu weitreichenden Einschränkungen im Rahmen der Inzidenzstufe 2 kommen, „werden wir alles dafür tun, dass der Trainingsbetrieb unter den Umständen bestmöglich fortgesetzt werden kann“, so Sarah Bittern.

LAC Hochsauerland pocht auf Meisterschaftswettkämpfe

Für Christoph Geist, hauptamtlicher Trainer am Leichtathletik-Centrum Hochsauerland, ist die Sache klar: „Eigentlich möchte man sich so lange wie möglich nicht mit dem Thema beschäftigen, weil es uns seit mehr als einem Jahr belastet“, sagt er.

Die Rückstufung in die Inzidenzstufe 1 im HSK sei für seine tägliche Arbeit „aber nur bedingt relevant“. Seit einigen Wochen werde ohnehin nur in Kleingruppen bis zu zwölf Athleten und auch bei den Stammvereinen, die das LAC als eine Art Dachverband vertritt, seien größere Gruppen die Ausnahmen, so Geist. Bei Bedarf müsse man wieder Einzeltrainings anbieten, wie es das LAC bereits in den Monaten des Lockdowns von November 2020 bis Mai diesen Jahres gemacht hat.

Bedenken hat Trainer Christoph Geist eher mit Blick auf die Wettkämpfe in der Meisterschaft bis Herbst. „Die Veranstalter sind sehr vorsichtig“, berichtet Geist. Sollte der Inzidenzwert deutschlandweit kontinuierlich steigen, seien Einschränkungen oder sogar eine Absage von Wettkämpfen nicht ausgeschlossen. „Wir trainieren Woche für Woche für diese Wettkämpfe, Absagen fände ich dann doch problematisch“, sagt der hauptamtliche Leichtathletiktrainer.

Große Sorge hat er indes vor einer mutmaßlichen vierten Welle im Herbst. Sollten die Sportanlagen in den kälteren Monaten wieder komplett gesperrt werden, „wäre das eine Katastrophe für den leistungsorientierten Breitensport“, betont Christoph Geist.

Sportwerkstatt Meschede hat wenig Bedenken

Hospitalisierungsrate statt Bauch, Beine, Po: Stephan Entian, Geschäftsführer der Sportwerkstatt Meschede, verfolgt die Corona-Debatten seit Monaten sorgfältig. Deswegen macht er sich wegen weiterer Einschränkungen oder einer erneuten Schließung seines Fitnessstudios aufgrund von steigenden Inzidenzwerten im HSK wenig Sorgen. „Natürlich ist alles ungewiss, aber ich bin zuversichtlich, dass es nicht bei den aktuellen Regelungen bleibt und glaube, dass es von der Politik zeitnah andere Beschlüsse geben wird “, so Stephan Entian.

Aber auch so ist die Sportwerkstatt Meschede gut ausgerüstet: Den Betreibern kommt unterdessen zu Gute, dass dort seit mehr als drei Jahren mit Hilfe einer speziellen App gearbeitet wird. Diese legt fest, wann sich die Mitglieder der Sportwerkstatt konkret vor Ort auspowern. So könne man Infektionsketten genau nachvollziehen. Geschäftsführer Stephan Entian schätzt dazu den Anteil der bereits vollständig geimpften Mitglieder auf etwa 80 Prozent.

In den Trainingsräumen setzen die Betreiber außerdem auf den Einsatz „modernster Luftfiltertechnik“. Um weitere Maßnahmen für mehr Frischluft voranzutreiben, sollen künftig Röhren an die Wände im Gebäude installiert werden.

Das alles stimmt Stephan Entian, Geschäftsführer der Sportwerkstatt Meschede, positiv. In die nähere Zukunft blickt er ebenfalls hoffnungsvoll: „Von der Inzidenzstufe 3 sind wir zum Glück noch weit entfernt.“, sagt der Betreiber des Mescheders Fitnessstudio Anfang August. Jetzt heißt es abwarten.