Sauerland. Jan Ullrich, Marco Pantani oder Thomas Müller: Weil Sportler im HSK so heißen, sind sie Sprüche gewohnt. Die Anekdoten der Namens-Doppelgänger.

Wer Timo Hildebrand heißt, den Namen Jan Ulrich, Marco Pantani oder Thomas Müller trägt, der muss sich um eines keine Sorgen machen: Viele Gesprächspartner horchen auf und machen auch mal einen Spruch. Fünf Amateursportler, die im HSK als Fußballer oder Radfahrer aktiv sind, gehen als Namens-Doppelgänger für prominente (Ex-)Profisportler durch.

Im Gespräch mit dieser Zeitung erzählen die Sauerländer Aktiven die schönsten Anekdoten zu ihren prominenten Namen.

Timo Hildebrand

2007 feierte er mit dem VfB Stuttgart den Gewinn der Deutschen Meisterschaft, er spielte sieben Mal für die Deutsche Fußball-Nationalmannschaft und wurde mit dem Team Dritter der Heim-Weltmeisterschaft 2006: Timo Hildebrand legte eine durchaus ansehnliche Karriere als Fußballprofi hin.

Sein Namens-Doppelgänger aus dem Sauerland ist kein Profi, mit 25 Jahren satte 17 Jahre jünger als der Ex-Berufsfußballer – doch großer Fan. „Es war kompletter Zufall, dass ich genauso heiße wie Timo. Ich wollte schon immer selbst gern im Tor stehen, und als Timo mit dem VfB Stuttgart Deutscher Meister und bekannt wurde, habe ich auch ein Trikot mit ,unserem’ Namen getragen. Ich wurde immer gefragt, warum ich das Trikot nehme und nicht eines von Oliver Kahn oder Gianluigi Buffon“, sagt Timo Hildebrand aus Oeventrop und lacht.

Der Keeper des Fußball-Bezirksligisten TuS Oeventrop hatte immer ein Auge auf den Weg seines prominenten Namensvettern. „Ich habe seine Karriere stets verfolgt. Das ist schon besonders, diesen Namen zu tragen“, so der 25-Jährige.

Michael Groß

Als Fußballer hat sich der Briloner Michael Groß schnell den Spitznamen „Beton“ eingehandelt – aufgrund seiner etwas rustikaleren Spielweise. Gleichwohl stand in seiner Vergangenheit als Kicker auch sein Name für einen weiteren Spitznamen Pate: „Ich wurde damals auch Albatros genannt, aber wohl nur, weil ich viele Kopfballtore gemacht habe – nicht wegen meiner Armspannweite.“

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Der prominente Namens-Doppelgänger des Briloners, Schwimmer Michael Groß, konnte mit 2,13 Meter Armspannweite überzeugen – und wurde „Albatros“ gerufen. Groß legte eine Weltkarriere hin und feierte Titel bei Olympischen Spielen sowie Weltmeisterschaften.

Marco Pantani

Viele Sportfans verbinden mit dem Namen Marco Pantani vor allem zwei Dinge: seine unfassbaren Leistungen auf den Bergen der Tour de France – und seinen tragischen Tod an einer Überdosis Kokain im Jahr 2004. Der Bergfloh aus Italien zeichnete sich durch eine besonders aggressive Fahrweise und einen stets auf Attacke bedachten Stil als Radfahrer aus – er wurde zu einem der beliebtesten Radprofis der späten 1990er-Jahre.

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„Als er 1998 die Tour de France und den Giro d’Italia gewonnen hat – das war schon irre. Ich war und bin ein Fan – wahrscheinlich schon wegen des selben Namens“, sagt Marco Pantani, Hobby-Radsportler aus Sundern-Langscheid. Er habe einst sogar Kontakt zur Familie des verstorbenen Italieners gehabt, erzählt der 45-jährige Sauerländer: „Ich habe seine Familie bei einer Vorbereitung in Italien kennengelernt und auch sein Grab besucht. Das war schon der Wahnsinn.“

Der Tod Marco Pantanis habe ihn bewegt, sagt der Langscheider Marco Pantani: „Man wird natürlich allein durch den Namen immer wieder mal mit ihm konfrontiert. Bis heute ist er in Italien ein Held.“

Thomas Müller

Für die erste Mannschaft der Fußballer des TuS Medebach ging Offensivkraft Thomas Müller erfolgreich auf Torejagd – ehe bereits im Alter von 21 Jahren ein Kreuzbandriss für ein frühes Karriereende sorgte. „Ich konnte danach zwei, drei Jahre kaum die Spiele meines ehemaligen Teams anschauen, weil es mir so weh getan hat, nicht mehr dabei sein zu können“, sagt er.

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Der Sauerländer Thomas Müller blieb dem Fußball im Anschluss aber treu, war unter anderem Juniorentrainer beim TuS Medebach und verfolgt mit großem Interesse die Laufbahn des Profis Thomas Müller, der beim FC Bayern München eine exzellente Saison gespielt hat und danach auch zur Deutschen Fußball-Nationalmannschaft zurückkehren durfte. „Ich mag ihn einfach von seiner Art her, er ist anders als viele Profis. Und auch fußballerisch finde ich vieles gut, was er macht“, sagt der Sauerländer Thomas Müller.

Jan Ul(l)rich

Kürzlich feierte Jan Ulrich aus Sundern sein Abitur – und durfte im dazugehörigen Abiheft gleich mal Kurioses über sich selbst lesen. „Meine Freunde haben dort zum Beispiel einfach die biografischen Daten des Radfahrers Jan Ullrich übernommen“, erzählt der Sunderner und schmunzelt.

So feierte Jan Ulrich aus dem HSK plötzlich als 47-Jähriger sein Abitur und nicht offiziell im Abiheft mit seinen 18 Jahren, die er tatsächlich erst erlebt hat. Sprüche, mal mehr und auch mal weniger witzig, kennt Jan Ulrich bezogen auf seinen Namen zur Genüge, auch wenn seinem Nachnamen streng genommen ein „l“ im Vergleich zur ehemaligen deutschen Radsportlegende fehlt. „Ich werde oft gefragt, ob ich mal wieder schnell mit dem Fahrrad angereist bin, ohne das Auto zu nehmen. Eben solche Sachen“, sagt der junge Jan Ulrich und lacht.