Sauerland. Bis zu 35 Grad Celsius – machen es Indoorsportlern im HSK derzeit schwer. Wie eine Poletänzerin, ein Handballer und ein Schachspieler tricksen.

Temperaturen von bis zu 35 Grad Celsius, die Sonne knallt vom Himmel – der Sommer im Sauerland ist endgültig da. Nach den langen Lockdownphasen sind die heimischen Sportler buchstäblich heiß darauf, endlich ihrer geliebten Passion nachzugehen. Für Outdoorsportler sind die Temperaturen meist kein großes Problem – schließlich gibt’s auch im Sommer Schatten und schnelle Abkühlung.

Doch wie gehen eigentlich Indoor-Sportler wie Handballer, Rollstuhlbasketballer, Volleyballer oder Schachspieler mit den tropisch anmutenden Temperaturen um?

Sport in der Hitze zu treiben, bedeutet für den Körper eine Herausforderung. Mineralien, viel Flüssigkeit und Vitamine durch beispielsweise Obst helfen in jedem Fall weiter. Außerdem ist Bewegung am Abend bei kühleren Temperaturen meist leichter zu verkraften als am Mittag oder Nachmittag.

Das hilft den Handballern des Landesligisten SG Ruhrtal aktuell jedoch wenig – schließlich heizt sich „ihre“ Ruhrtalhalle bis zum Training am Abend auf. Seit der vergangenen Woche ist der Landesligist wieder in der Halle aktiv. „Es ist nicht die bestgedämmte Halle. Wenn es ein paar Tage richtig heiß war, dann herrscht eine Brüllenhitze“, sagt Henrik Basler und lacht.

Hitze beeinflusst die Konzentration

Natürlich – ganz Handballer – trotzt der Torwart der SGR den nicht einfachen Bedingungen gemeinsam mit seinen Mitspielern. Türen auf, Fenster auf, Luft rein, ein paar Trinkpausen mehr – „das hilft schon. Ansonsten ziehen wir unser Programm recht normal durch.“

Seit mehr als vier Jahrzehnten ist Gerhard Schubert im Schachsport aktiv. Der Verbandsligaspieler des SV Velmede-Bestwig ist seinem Sport ebenso als Bezirksspielleiter im Schachbezirk Hochsauerland verbunden. Stickige, nicht gut durchlüftbare Spielräume in den Sommermonaten – die kennt Schubert nur allzu gut. „Auch wenn man es nicht direkt spürt: Die Konzentration lässt bei der Hitze langsam, aber stetig nach. Und wenn man dann mal richtig durchlüften möchte, gibt’s Konfrontationen mit denjenigen, denen es zieht oder die sogar frieren“, sagt er und schmunzelt. Die Coronazeit habe eine wichtige Lehre auch für die Probleme im Sommer vermittelt: „Die in Zeiten von Corona aufgestellte These, frische Luft geht vor warmer Luft, sollte immer berücksichtigt werden.“

Mit seinen Rollstuhlbasketballern des TSV Bigge-Olsberg hat Abteilungsleiter Rembert Busch im Zuge der HSK-Sportlerwahl den Behindertensportpreis 2019 gewonnen. Die Abteilung setzt sich erfolgreich ein für Inklusion: Etwa ein Drittel der Spieler des TSV sitzen permanent im Rollstuhl, rechnet Rembert Busch vor, „die anderen nutzen den Rollstuhl als Sportgerät, wie andere ein Rennrad oder ein Pferd. Da gibt es keine Hemmschwellen“.

Rollstuhlbasketballer nur in der Halle

Im Sommer aber müssen auch seine Spieler bei der Ausübung ihres Sports den hohen Temperaturen Tribut zollen, sagt Busch: „Wir sind immer auf unsere Halle, die Halle der Schule an der Ruhraue in Olsberg, angewiesen, denn outdoor können wir unseren Sport nicht betreiben. Unsere Halle ist aber recht gut gedämmt und heizt sich nicht so schnell auf.“ Die Hitze habe das Team in den vergangenen Jahren insgesamt nicht stark ausgebremst. Busch: „Unsere Spieler lassen das Training ungern ausfallen.“

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Weil sie ihren Tanzsport so gut betreibt, durfte Celine Windt (22) bereits an Weltmeisterschaften im Artistic Dance teilnehmen. Sie ist auch begeisterte Poletänzerin und zeigt immer wieder neue Tricks an der Stange. Die Neheimerin hat ein sportliches Motto, das ziemlich gut in die aktuelle Hitze passt: „Lieber tanzen bis zum Umfallen, als umfallen beim Tanzen“.

Wie also gelingt es ihr, trotzdem zu trainieren, auch wenn es drinnen äußerst warm ist? Windt: „Beim Poledance ist das Wetter für mich super unvorteilhaft, da ich durch die Wärme deutlich weniger Halt an der Stange habe. Die Gefahr, zu rutschen oder zu fallen wird dann nun größer, und ich werde dadurch unsicherer. Daher nutze ich an Händen und Beinen mehr Magnesium als sonst, um mich zu halten. Viel Wasser zu trinken und mehr Pausen zu machen, ist ebenfalls wichtig.“