Arnsberg. Rennstall-Leiter Jörg Scherf aus Neheim über die neue Anerkennung des Team Sauerlands in der großen Radsportwelt.
Noch bis Sonntag ist das Team Sauerland nach kurzfristiger Einladung bei der Türkei-Rundfahrt am Start. Redaktionsleiter Martin Haselhorst sprach mit dem sportlichen Leiter Jörg Scherf aus Neheim darüber, welchen Weg der Rennstall damit eingeschlagen hat.
Welche Bedeutung haben die jetzigen Erfolge bei der Türkei-Rundfahrt für das Team Sauerland?
Jörg Scherf: Es ist das erste mal in der Teamgeschichte, dass wir bei einer solchen Rundfahrt auch sichtbar sind und nicht nur ums Überleben kämpfen. Das bestätigt unsere Arbeit und motiviert weiter Gas zu geben. Unser Ziel höherklassig zu werden geben wir nicht auf. Wir zeigen gerade, dass wir es auch könnten. Natürlich hat das auch intern Auswirkungen auf alle im Team. Die Jungs lernen wie es im Kreise der „Großen“ rund geht und das ganze acht Tage am Stück. Wir hatten zwar schon oft Rennen mit den World Tour Teams - beispielsweise bei der Deutschland Tour oder beim Münsterland Giro - aber halt nie so lang. Die Sauerländer bestätigen jetzt die guten Ergebnisse von Rhodos auch ein Level höher.
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Ihr fahrt in der Türkei bereits mit den „ganz Großen“ mit: Werdet Ihr als Team von den Etablierten allmählich wahrgenommen?
Ja, dass werden wir tatsächlich. Ein gutes Ergebnis sorgt direkt für Aufmerksamkeit. Beispielsweise haben mir nach Lars Kulbes siebten Platz am Mittwoch direkt Fabian Wegmann und Marcel Sieberg per SMS gratuliert. Auch Karsten Migels von Eurosport hat sich Nachmittags gemeldet. In den sozialen Medien gab es auch von vielen aus der Szene den „Daumen hoch“. Ganz unbekannt waren wir aber bisher auch nicht. Einige größere Teams haben schon immer einen Draht zu uns und gucken sich auch unsere Talente an. Nicht umsonst war Florian Storck schon im erweiterten Tour de France-Kader seines Team DSM. Florian hatte sein erstes Jahr bei uns und ging dann direkt weiter in die World Tour. Kennen tut man uns also...
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Was sind die nächsten Schritte, die das Team Sauerland gehen kann, um sportlich weiterzukommen?
Uns bleibt nur, weiter gute Ergebnisse zu liefern und dafür ein passendes Rennprogramm zu basteln. Wegen der Pandemie ist im Rennkalender gerade wöchentlich Bewegung. An der Türkei-Rundfahrt haben wir gesehen, wie schnell es gehen kann. Die Einladung kam heute vor einer Woche, Freitag haben wir im Flieger gesessen. Viele Teams auf unserem Niveau haben es gerade deutlich schlechter. Einige von ihnen werden Ende April auf vielleicht drei oder vier Rennen kommen, wir haben dann schon 15 Wettkampftage in den Beinen. Wir versuchen, für unser Budget das Beste rauszuholen. Wir bohren alle Veranstalter in Europa nach Startplätzen an. Bekommen unsere Fahrer Renntage, wird der Erfolg kommen, da bin ich mir sicher.